Sag's Nicht Weiter, Liebling
was als Nächstes passiert.
Und dann machen wir genau an diesem Punkt weiter .
O Gott. O Gott.
Samstagmorgen stehe ich extra früh auf, mache ein Ganzkörper-Peeling, entferne mir die Achselhaare, creme mich mit der teuersten Lotion ein, die ich habe, und lackiere mir die Zehennägel.
Einfach, weil es immer gut ist, gepflegt zu sein. Aus keinem anderen Grund.
Ich entscheide mich für den Spitzen-BH mit passendem Slip von Gossard und mein schmeichelhaftestes, schräg geschnittenes Sommerkleid.
Dann stecke ich noch leicht errötend ein paar Kondome ein. Einfach, weil es immer gut ist, auf alles vorbereitet zu sein.
Ich schaue in den Spiegel, trage eine letzte Schicht Lipgloss auf und besprühe mich von oben bis unten mit Allure. Okay. Bereit zum Sex.
Ich meine, für Jack.
Ich meine … O Gott. Was auch immer.
Der Family Day findet im Panther House statt, dem Landhaus der Panther Corporation in Hertfordshire. Es wird normalerweise für Trainings und Konferenzen und kreative Brainstormingtage genutzt, zu denen ich natürlich nie eingeladen werde. Also war ich noch nie dort und bin, als ich aus dem Taxi steige, zugegebenermaßen ziemlich beeindruckt. Es ist ein wunderschönes, großes, altes Herrenhaus mit vielen Fenstern und Säulen vorne. Es ist vermutlich … schon älter.
»Herrliche georgianische Architektur«, sagt jemand, der auf dem Schotterweg an mir vorbeiknirscht.
Georgianisch. Das meinte ich.
Ich folge dem Klang der Musik um das Haus herum, wo das Fest in vollem Gang ist. Die Gartenseite des Hauses ist mit bunten Wimpeln geschmückt, auf der Rasenfläche stehen ein paar Zelte, auf einer kleinen Tribüne spielt eine Band, und in einer Hüpfburg kreischen die Kinder.
»Emma!« Cyril kommt auf mich zu, er ist als Hofnarr mit einem spitzen, rot-gelben Hut verkleidet. »Wo ist Ihr Kostüm?«
»Kostüm?« Ich versuche, überrascht auszusehen. »Oje! Ähm … mir war nicht klar, dass wir uns verkleiden sollten.«
Das ist nicht ganz wahr. Gestern Abend gegen fünf Uhr hat Cyril noch eine als wichtig markierte E-Mail an alle Mitarbeiter geschickt, in der stand: ZUR ERINNERUNG: BEIM CFD HERRSCHT KOSTÜMZWANG FÜR ALLE PANTHER-MITARBEITER.
Also ehrlich. Wo soll man fünf Minuten vorher noch eine Verkleidung hernehmen? Ich tanze doch heute nicht in irgendeinem peinlichen Nylon-Outfit aus dem Kostümverleih hier an.
Und außerdem, was können sie jetzt noch dagegen tun?
»Tut mir Leid«, sage ich zerstreut und sehe mich nach Jack um. »Na ja, macht ja nichts …«
»Leute, Leute! Es stand am schwarzen Brett, es stand im Newsletter …« Er hält mich an der Schulter fest, als ich weggehen will. »Na, dann müssen Sie eben eins aus dem Fundus nehmen.«
»Was?« Ich bin völlig perplex. »Was für ein Fundus?«
»Ich habe mir schon gedacht, dass so was passiert«, sagt Cyril irgendwie triumphierend, »also habe ich vorgesorgt.«
Mich überläuft eine Gänsehaut. Er meint doch nicht …
Er kann doch unmöglich meinen …
»Wir haben ziemlich viel zur Auswahl«, sagt er.
Nein. Auf keinen Fall. Ich muss hier weg. Jetzt.
Ich zapple verzweifelt, aber seine Hand ist wie eine Schraubzwinge auf meiner Schulter. Er bugsiert mich in ein Zelt, in dem zwei mittelalte Damen an einem Ständer mit … ach du lieber Gott. Das sind die scheußlichsten, geschmacklosesten Kunstfaser-Kostüme, die ich je gesehen habe. Schlimmer als beim Kostümverleih. Wo hat er die denn her?
»Nein«, sage ich panisch. »Echt nicht. Ich bleibe lieber so, wie ich bin.«
»Alle tragen ein Kostüm«, sagt Cyril bestimmt. »Stand in den Mitteilungen!«
»Aber … aber das hier ist ein Kostüm!« Ich deute schnell auf mein Kleid. »Habe ich vergessen zu sagen. Es ist, äh … ein Zwanziger-Jahre-Gartenparty-Sommerkleid, sehr authentisch …«
»Emma, heute ist Spaßtag!«, faucht Cyril. »Und es gehört zum Spaß dazu, dass wir unsere Kollegen und ihre Familien in lustiger Verkleidung sehen. Ach ja, wo ist eigentlich Ihre Familie?«
»Oh.« Ich ziehe das bedauernde Gesicht, das ich schon die ganze Woche geübt habe. »Sie … sie schaffen es heute leider nicht.«
Was daran liegen könnte, dass ich ihnen gar nicht Bescheid gesagt habe.
»Aber Sie haben ihnen doch Bescheid gesagt?« Er beäugt mich misstrauisch. »Sie haben ihnen den Flyer geschickt?«
»Klar!« Ich kreuze die Finger hinter dem Rücken. »Natürlich habe ich Bescheid gesagt. Und sie wären so gerne gekommen!«
»Na ja. Dann müssen Sie sich eben unter die anderen
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