Sag's Nicht Weiter, Liebling
…«
»Denk mal darüber nach. Sind die Leute da alle … eher älter?«
»Tja«, sagt sie langsam und zieht die Augenbraue hoch. »Jetzt, wo du es sagst, ja, irgendwie sind dort alle schon … reifer. Aber, Emma, du solltest wirklich mal mitkommen.« Sie strahlt. »Es ist immer so lustig!«
»Du gehst da immer noch hin?« Ich reiße die Augen auf.
»Jeden Tag«, sagt sie überrascht. »Ich bin im Sozialausschuss.«
»Da bin ich wieder!«, sagt Phillip fröhlich, der mit drei Gläsern zurückkommt. Er strahlt Katie an und küsst sie auf die Wange, und sie strahlt zurück. Und plötzlich wird mir ganz
warm ums Herz. Okay, es ist merkwürdig. Aber sie sind wirklich ein süßes Paar.
»Der Mann am Stand war ziemlich im Stress, der Arme«, sagt Phillip, als ich den ersten köstlichen Schluck Pimm’s trinke, mit geschlossenen Augen, um den Geschmack zu genießen.
Mmm. An warmen Sommertagen gibt es nichts Besseres als ein schönes kühles Glas …
Moment mal. Meine Augen gehen auf. Pimm’s.
Mist. Ich habe doch versprochen, mit Connor zusammen den Pimm’s-Stand zu schmeißen, oder? Ich sehe auf die Uhr und stelle fest, dass ich schon zehn Minuten zu spät bin. Ach du meine Güte. Kein Wunder, dass er im Stress ist.
Ich entschuldige mich hastig bei Phillip und Katie, dann flitze ich so schnell ich kann zum Stand in der Ecke des Gartens. Dort stellt Connor sich mannhaft ganz allein der endlosen Schlange. Er ist als Heinrich der Achte verkleidet, mit Puffärmeln und Kniebundhosen und einem enormen roten Bart im Gesicht. Er muss schwitzen wie ein Schwein.
»Tut mir Leid«, murmle ich, als ich neben ihn schlüpfe. »Ich musste noch das Kostüm anziehen. Was soll ich tun?«
»Pimm’s ausschenken«, sagt Connor kurz angebunden. »Kostet ein Pfund fünfzig. Schaffst du das?«
»Ja!«, sage ich, etwas gereizt. »Natürlich schaffe ich das.«
Die nächsten paar Minuten sind wir zu beschäftigt mit dem Pimm’s, um uns zu unterhalten. Dann löst sich die Schlange auf, und wir sind wieder allein.
Connor sieht mich nicht einmal an und klirrt so heftig mit den Gläsern, dass ich fürchte, er wird eins zerdeppern. Warum ist er denn so schlecht drauf?
»Connor, es tut mir wirklich Leid, dass ich zu spät war.«
»Schon okay«, sagt er steif und hackt einen Bund Minze, als ob er sie umbringen wollte. »Und, war’s ein netter Abend neulich?«
Ach, deswegen.
»Ja, war es, danke«, sage ich nach einer Pause.
»Mit dem geheimnisvollen Neuen.«
»Ja«, sage ich und suche mit verstohlenen Blicken den überfüllten Garten nach Jack ab.
»Es ist jemand aus der Firma, oder?«, sagt Connor plötzlich, und mir wird ganz flau im Magen.
»Wie kommst du denn darauf?«, frage ich ungezwungen.
»Deswegen willst du mir nicht sagen, wer es ist.«
»So ein Blödsinn! Es ist nur … hör mal, Connor, kannst du nicht einfach meine Privatsphäre respektieren?«
»Ich habe ja wohl ein Recht darauf zu erfahren, für wen ich sitzen gelassen wurde.« Er wirft mir einen vorwurfsvollen Blick zu.
»Nein, hast du nicht«, gebe ich zurück, dann stelle ich fest, dass das ein bisschen gemein klingt. »Oder jedenfalls glaube ich nicht, dass uns das irgendwie weiterbringt.«
»Na, ich finde es schon noch heraus.« Er schiebt entschlossen den Unterkiefer vor. »Es wird nicht lange dauern.«
»Connor, bitte. Ich glaube wirklich nicht …«
»Emma, ich bin doch nicht blöd.« Er taxiert mich. »Ich kenne dich besser, als du denkst.«
Ich werde plötzlich unsicher. Vielleicht habe ich Connor die ganze Zeit unterschätzt. Vielleicht kennt er mich wirklich. O Gott. Was, wenn er schon eine Ahnung hat?
Ich schneide eine Zitrone auf und scanne permanent die Menschenmenge. Wo ist Jack denn bloß?
»Ich weiß es«, sagt Connor plötzlich und sieht mich triumphierend an. »Es ist Paul, oder?«
»Was?« Ich starre ihn an und muss fast lachen. »Nein, es ist nicht Paul. Wie um alles in der Welt kommst du denn auf Paul?«
»Du guckst ihn immer so an.« Er deutet auf Paul, der in der
Nähe steht und missmutig sein Bier herunterkippt. »Alle zwei Minuten!«
»Ich gucke ihn überhaupt nicht an«, sage ich eilig. »Ich gucke nur … ich nehme die Atmosphäre auf.«
»Und warum hängt er dann hier rum?«
»Tut er doch gar nicht! Echt, Connor, das kannst du mir glauben, ich habe nichts mit Paul.«
»Du hältst mich wohl für total bekloppt, was?«, sagt Connor wütend.
»Ich halte dich doch nicht für bekloppt! Ich finde … ich finde dieses
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