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Sahnehäubchen: Roman

Sahnehäubchen: Roman

Titel: Sahnehäubchen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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durchaus reizvoll finde, denn der Herr Starautor ist noch nicht fertig: »Aber wo du sowieso gerade stehst, habe ich noch eine andere tolle Idee: Meister Dwaine erzählt seinen Fans etwas über die Unterschiede zwischen deutschen und amerikanischen Frauen. Hopp, hopp, hol mal dein Notebook.«
    »He, ich will erst einmal in Ruhe frühstücken!«, protestiert Tom. Für solche menschlichen Grundbedürfnisse hat Dwaine allerdings überhaupt keinen Sinn, wenn ihn die Muse erst einmal geküsst hat.
    »Nix da, der frühe Vogel fängt den Wurm!«
    Tom schüttelt den Kopf, geht aber trotzdem.
    »Sag mal, muss das sein?«, ranze ich mein Gegenüber an. »Tom ist nicht dein Dienstbote, sondern mein Volontär.«
    »Nun reg dich doch nicht gleich auf, Hase. Genieß es einfach, etwas Zeit mit mir allein verbringen zu dürfen.«
    Während wir darauf warten, dass Tom zurückkommt, genieße ich vielmehr die Vorstellung, wie es aussehen würde, wenn unerwartet ein Klavier vom Himmel fallen und den Herrn Superautor unter sich begraben würde.
    Als Tom schließlich wieder da ist, grinst er von einem Ohr bis zum anderen.
    »Tja, Leute. Offenbar hat Dwaine nicht nur Fans. Guckt mal.« Er klappt sein Laptop auf und stellt es mir vor die Nase.
    Fred Frauenversteher: @all: Ganz schön testosterongeschwängerte Luft hier. Meint denn ernsthaft jemand, mit diesen lahmen Sprüchen auch nur eine einzige Frau abschleppen zu können? Das ist doch alles nur dummes Gelaber! Vielleicht funktioniert das in Texas – immerhin hat Sue Ellen dort einst JR geheiratet. Hier in Deutschland halte ich die meisten Damen jedoch für wesentlich schlauer. Also, Dwaine, geh doch dahin zurück, wo du wohnst! Dein Fred
     
    10 Personen gefällt das .
     
    Luisa Gericke: Danke, Fred! Mein Freund hat sich aus Neugier Dwaines Buch gekauft. Ich hab’s gelesen, und es ist wirklich totaler Schwachsinn. Also, Männer – lasst es euch gesagt sein: So sind wir Frauen nicht!
    Birdy Bond: He Luisa, zieh Leine und nimm Weichei Frauenversteher am besten gleich mit. Kaum zu glauben, dass du einen Freund hast. Dein Kommentar klingt eher so, als müsstest du mal wieder richtig ****
    Fred Frauenversteher: Birdy, du machst deinem Nickname alle Ehre, du hast echt ein Spatzenhirn. Frauen sind etwas Wunderbares, viel zu schade für Typen wie dich – und Dwaine!
    Ich würde mal sagen, da bildet sich gerade eine Art Opposition. Gut, zwei Protestler sind noch nicht dramatisch, aber was heißt eigentlich 10 Personen gefällt das?
    »Mal eine ganz dumme Frage: Woher weiß Facebook, dass zehn Leuten der Beitrag von diesem Fred Frauenversteher gefällt?« Tom guckt mich jetzt an, als ob ich ihn gefragt hätte, woher er weiß, dass der Papst katholisch ist.
    »Du bist nicht oft bei Facebook, oder?«
    »Nein, warum auch. Das ist eindeutig dein Job.«
    »Also«, holt er mit einem unglaublich belehrenden Tonfall aus, »unter jedem Beitrag findest du bei genauerem Hinsehen zwei Buttons: Kommentieren und Gefällt mir. Wenn du auf Kommentieren klickst, öffnet sich ein Textfeld und du kannst den Beitrag, wie der Name schon sagt, selbst kommentieren. Das hat diese Luisa gemacht. Klickst du hingegen auf Gefällt mir, dann wirst du zu den Unterstützern dieses Beitrags gezählt. Das haben hier offensichtlich zehn Leser gemacht. Wenn du mal da draufklickst, zeigt dir Facebook auch, wem das gefallen hat. Ist doch total einfach.«
    Ich komme mir auf einmal vor wie in den Tagen nach meiner Einschulung auf der Gemeinschaftsgrundschule Teshoop. Tom sieht zwar deutlich besser aus als meine damalige Klassenlehrerin Frau Malzkorn, aber darin erschöpfen sich seine Sympathiepunkte auch schon. Ansonsten ist er gerade genauso nervig oberlehrerhaft. Komisch, gestern Abend in der Bar fand ich ihn deutlich anziehender.
    »Na gut, das Prinzip ist mir klar. Aber ich frage mich, ob wir uns nun Sorgen machen müssen. Wir wollen uns natürlich auch nicht selbst schlechte Kritiken organisieren.«
    »Ich finde das gar nicht schlecht«, mischt sich Dwaine ein. »Wenn dieser Fred unbedingt gegen den Strich bürsten will – warum nicht? Dann ist auf meiner Seite wenigstens was los. Nur das Lobgehudel meiner Fans ist auf Dauer vielleicht ein bisschen langweilig. Ich könnte mir vorstellen, dass kontroverse Diskussionen noch mehr Leute anlocken. Und natürlich stehe ich meilenweit über dieser völlig schwachsinnigen Kritik von Fred und seiner Freundin. Das ist doch der blanke Neid.«
    Ja, es geht bekanntlich nichts über

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