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Saigon - Berlin Thriller

Titel: Saigon - Berlin Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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Also kommen wir nicht ganz ans Kloster heran. Wir bringen Hilfsgüter ins Land. Die Hubschrauber sind ohne Bewaffnung und als Rettungsmaschinen gekennzeichnet. Eine Staffel von Hawks wird uns begleiten. Die ist bewaffnet. Aber nur bis zur Grenze, um die Charlies in Schach zu halten. Wie gesagt. Uns gibt es hier eigentlich nicht mehr. Der Einsatz ist nicht ganz legal. Ich habe ihn dem Roten Kreuz gemeldet. Das ist unsere einzige Legitimation. Aber ...« Er atmete kurz durch und zündete sich eine Zigarette an. Ali, Brian und ich standen wie Schüler in einer Reihe. Oliver hatte das Kommando in der Luft. Da galt kein Colonel am Boden. »Also, sollten wir beschossen werden ...«, fuhr Oliver fort, »dann ist jeder auf sich gestellt, wenn wir notlanden müssen. Da haut euch niemand mehr raus. Haben wir uns verstanden?«
    Brian und Ali nickten. Ich nicht. Das war mir etwas zu viel Einsatz auf einmal. Alles, was ich an Waffen hatte, war das Messer, das mir Kleiner Drache gegeben hatte und meine kleine Leica. Mir war mehr als mulmig. Oliver schien in Betracht zu ziehen, dass wir abgeschossen werden konnten, obwohl auf den vier Hubschraubern ein großes rotes Kreuz auf weißem Grund prangte. Warum eigentlich vier Hubschrauber für uns paar Leute?
    Oliver sah meinen fragenden Blick. Brian antwortete für ihn. »Ablenkung. Wir müssen deren Abwehr aufsplitten. Daher fliegt jeder von uns in einem anderen Hubschrauber. Wir können uns nicht leisten, dass wir alle zur gleichen Zeit verloren gehen. Also, danke, Hauptmann Oliver. Darf ich jetzt zur Lagebesprechung bitten?«
 
    »Ist das nicht ein Schwachsinn?«, hielt ich Brian zurück. »Wir bringen Hilfsgüter mit Maschinen, die unter dem Roten Kreuz fliegen und wollen gleichzeitig ein paar Kameraden aus irgendetwas raushauen, von dem wir nicht wissen, was und wo es ist?«
    Brian schüttelte meine Hand ab. Lehnte sich an einen Baum, der kaum noch Blätter hatte.
    »Magst du?« Er hielt mir einen in Stanniol verpackten Kaugummi hin. Ich lehnte ab.
    »Na schön. Der Einsatz ist bestens vorbereitet. Aber wirklich nicht ganz normal. Wir müssen La Troux finden. Er weiß einfach zu viel. Wenn ihn jemand foltert und er redet, dann gibt es politische Verwicklungen, die die Friedensverhandlungen in Paris und auf Hawaii massiv beeinträchtigen können.«
    Er kaute sein Kaugummi. Stieß sich vom Baum ab. »Du musst nicht mit. Aber du weißt auch zu viel. Der Einsatz, der dich zum ernsthaften Journalisten gemacht hat. Du weißt wovon ich spreche. Also mache keine Probleme. Komm. Wir müssen bei der Lage über die Details sprechen.«
    »So. Ich weiß zu viel? So, wie La Troux, für den ihr diesen ganzen Aufwand treibt? Wollt ihr ihn so oder so kaltstellen und mich gleich dazu?«
    Brian erzeugte mit seinem Kaugummi ein lautes Schmatzen. Ich rauchte.
    »Wir haben einen neuen Präsidenten. Die Windrichtung hat sich geändert. Aber ich sagte schon, du musst nicht mit, wenn du lieber hier im Lager bleiben willst und darauf hoffst, dass deine Zeitung dich irgendwann hier rausholt. Das ist deine Entscheidung.«
    Wenn meine Zeitung mich hier rausholte? Brian wusste genau, dass das Interesse der Zeitung nie weiter reichen würde als bis zum nächsten erfolgreichen Einsatz, mit dem der Verlag Geld verdienen konnte. Verschenken taten nur wir Idioten etwas. Minimal unsere Gesundheit. Maximal unser Leben. Ich trottete ihm hinterher. Sonst kam ich womöglich vor Kriegsende, egal, wie das aussehen würde, nicht mehr zu einem Auftrag.
 
    Der Einsatz war wirklich bestens vorbereitet. Die Propellermaschinen schirmten uns ab. Sie griffen alles an, was uns aus den Wäldern beschoss.
    Den Helm mit dem Roten Kreuz hatte ich auf dem Kopf. Von unten wurde ich durch Holzkisten geschützt, die mit der Aufschrift »Medical Care« als medizinische Hilfsgüter gekennzeichnet waren.
    »Wir überfliegen jetzt die Grenze«, übertönte der Pilot den Lärm. Ich sah keine Grenze. Verdorrte oder verbrannte Bäume, die wie um Hilfe bittende Gespenster ihre Äste in den Himmel reckten.
    »In fünfzehn Minuten sind wir am Zielpunkt.« Die Propellermaschinen drehten ab.
 
    Soldaten der kambodschanischen Garde hatten uns im Empfang genommen. Die Ladungen der Maschinen auf zwei LKWs verladen. Die Hubschrauber folgten ihrem Zeitplan. »In vier Tagen sind wir wieder hier«, hatte Oliver gesagt.
    Nun rumpelten wir seit Stunden auf der Ladefläche der Wagen durch ein grünes Gestrüpp. Das Gelände war weglos. Ali und ich klammerten

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