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Saigon - Berlin Thriller

Titel: Saigon - Berlin Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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ab.
    Ich würgte mir den Magen aus dem Leib. Es kam nur noch Galle, die mir die Speiseröhre verätzte.
    Ein Lichtkegel vom Rand der Grube tastete mich und meinen ehemaligen Kollegen ab.
    »Na. Können wir jetzt vernünftig reden? Sonst bleiben Sie noch bis zum Frühstück hier drin, Herr Peter Stösser.«
    Ich sah ihn nicht. Hörte nur diese Stimme. Ich würde sie mein Leben lang nicht vergessen. Minsky. Das Gesicht.
    Die Faulgase würden mich in wenigen Stunden umgebracht haben. Da nutzte mir auch das Tau nichts.
    »Was wollen Sie, Minsky?«
    Meine Stimme klang jämmerlich. So jämmerlich, dass ich mich langsam selbst verfluchte.
    »So, so. Meinen Namen kennen Sie also auch schon. Schlecht für meine Leute«, kam es von oben. »Aber Kompliment. Ihre Kollegen haben schon nach wenigen Minuten geredet. Zieht ihn hoch und stellt dem Russen eine Bescheinigung aus. Im Kampf für was auch immer gefallen. Den üblichen Kram eben. Wascht Stösser und bringt ihn mir.«
    Das Licht erlosch. Ich wurde aus dem Loch gezogen. Die Fliegen schienen nie zu schlafen. Ich fühlte mich wie eine Leimrute, wie sie bei uns früher an der Lampe hing, damit dieses Viehzeug daran kleben blieb.
 
    Drei Stunden später.
    »Stösser«, das ›Herr‹ hatte Minsky, wie angekündigt, fallen gelassen, »Stösser, ich brauche Sie. Das ist Ihre einzige Chance, sonst folgen Sie dem Russen.«
    Ich saß wieder auf dem Stuhl in der Baracke vor dem Tisch aus unbehandeltem Holz. Die Zigarettenschachtel lag wieder auf dem Tisch. Nur ich hatte mich verändert. Meine Uniform war nicht mehr zu reinigen. Das hatte auch niemand versucht. Ich steckte in dem weiten schwarzen Kittel und der weiten schwarzen Schlabberhose eines Reisbauern, wie man es von den Vietcong kannte.
    »Sie könnten eine Sonderbehandlung bekommen und in wenigen Tagen das Lager verlassen. Wir übergeben Sie an der Grenze einer Abordnung des Roten Kreuzes.«
    Minsky trommelte wieder mit den Fingern auf die Platte und schmatzte Kautabak.
    Vorsicht. Das ist wieder eine Falle, tobte es in mir.
    »Wenn was?«
    Minsky lehnte sich zurück. Schaukelte auf den hinteren Stuhlbeinen und putzte seine starken Brillengläser zum x-ten Mal.
    »Und was, wenn nicht?«
    Minskys Maske lächelte. Kippte den Stuhl vor.
    »Die Mappe«, herrschte er den Rotschopf an, der wie ein Wachhund hinter mir lauerte.
    »Wenn nicht, dann gehen Ihre Kollegen Ronald vom Daily Mail, der unter dem Rufnamen bekannte Vesuv vom New Zealand Herald und ...« er grinste jetzt wirklich ohne Maske, nein, er freute sich sogar, »La Troux in den Bunker, bis die unterschreiben, was ich Ihnen jetzt vorlege.«
    Minsky prüfte meinen zweifelnden Blick.
    »Ja. Wir haben La Troux. Ihr Journalisten seid einfach nur informationsgeil. Von Kriegsführung habt ihr keine Ahnung. Diesen Sharif bekommen wir auch noch. Aber das ist unser Problem. Also, unterschreiben Sie?«
    Er schob mir eine Mappe über die Tischplanken. Legte einen Füllfederhalter daneben.
    Ich las. Der Text war in Deutsch. Leicht verständlich. Ich überlegte einen Moment. Es war eine glatte Erpressung.
    »Was ist mit den Vergünstigungen?« Mehr fiel mir in dieser Situation nicht ein.
    »Sie bekommen regelmäßig einmal am Tag Essen. Einmal die Woche dürfen Sie duschen und die Kleider wechseln. Sie können Briefe schreiben. Mehr ist nicht drin.«
    Briefe schreiben. Das fehlte noch. Darauf wartete er nur, um Informationen zu sammeln. Mir musste eine weitere Forderung einfallen. Und das schnell. So einfach setzte ich meine Unterschrift nicht unter dieses Schreiben.
    »Ich verlange für meine Kollegen das gleiche Recht und dass sie auch am Tag meiner Entlassung ebenfalls dem Roten Kreuz übergeben werden.« Ich schob die Mappe und den Füller von mir und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein Zeichen der Naturvölker, dass mit mir nicht weiter zu verhandeln war.
    Minsky wurde unsicher. Wiegte den Kopf. Schürzte die Lippen. Der braune Saft des Kautabaks rann ihm aus den Mundwinkeln. Er wischte ihn mit den Ärmeln ab, die jetzt aussahen, als habe er in Kot gewühlt.
    »Na schön. Wie Sie wünschen. Unterschreiben Sie endlich. Ich bin müde.«
    Jetzt war es an mir zu lächeln. Ich stand auf.
    »Na klar, wenn wir dem Roten Kreuz übergeben wurden. Dann unterschreibe ich. Vorher können Sie jeden von uns zu Tode foltern. Dann ist das Stück Papier für niemanden etwas wert. Und es wird Sie sogar den Kopf kosten, wenn Sie das in Moskau nicht vorweisen können. Kann ich jetzt ins Lager

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