Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“
Jahr 500 v. Chr. zurückging und als Schulbeispiel für einen einfachen Austauschcode im Rotationssystem galt. Der im jüdischen Sprachbereich weit verbreitete Code beruhte darauf, dass der erste Buchstabe des zweiundzwanzig Buchstaben umfassenden jüdischen Alphabets gegen den letzten ausgetauscht wurde, der zweite gegen den vorletzten und so weiter.
»Atbasch passt auf hintergründige Weise ganz hervorragend«, sagte Teabing. »Atbasch-codierte Texte findet man überall in der Kabbala, in den Schriftrollen vom Toten Meer und sogar im Alten Testament. Noch heute spüren jüdische Schriftgelehrte und Wissenschaftler verborgene Bedeutungen auf, indem sie den Atbasch-Code benutzen. Es ist davon auszugehen, dass die Prieuré diesen Code in ihren Lehren weitervermittelt hat.«
»Womit wir allerdings vor dem kleinen Problem stünden, dass wir keinen Text haben, auf den wir den Atbasch-Code anwenden könnten«, meinte Langdon. »Atbasch ist der Schlüssel, aber uns fehlt das Schloss.«
»Auf dem Grabstein muss sich ein Codewort befinden«, sagte Teabing nachdenklich. »Wir müssen den ›gepriesenen Templerstein‹ finden.« Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Liebe Freunde«, sagte er, »ich werde uns etwas zum Knabbern besorgen und nachsehen, wie es Rémy und unserem Gast ergeht.«
Sophie sah ihm nachdenklich hinterher und blickte dann durchs Flugzeugfenster hinaus in die Schwärze der Nacht in der Stunde vor der Morgendämmerung. Sie hatte das Gefühl, durch den Raum geschleudert zu werden, ohne zu wissen, wo sich ihr Ziel befand. Als sie an die vielen Rätsel dachte, die der Schreiber dieser Zeilen, ihr Großvater, ihr als Kind aufgegeben hatte, beschlich sie das ungute Gefühl, dass in den Verszeilen weitere Informationen steckten, die ihnen bislang jedoch verborgen geblieben waren.
Wir haben noch nicht alles begriffen. In den Zeilen ist noch mehr versteckt, nur sehen wir es nicht …
Die Befürchtung, dass der Inhalt des Kryptex, so sie es denn endlich geöffnet hatten, sich nicht ohne weiteres als »Wegweiser zum Gral« entpuppen würde, beunruhigte Sophie zusätzlich. Ungeachtet Teabings und Langdons Optimismus, dass des Rätsels endgültige Lösung in dem Marmorzylinder beschlossen lag, hatte Sophie genügend »Schatzsuchen« ihres Großvaters erlebt, um zu wissen, dass Jacques Saunière seine Geheimnisse nicht so leicht preisgab.
73. KAPITEL
D er Fluglotse von der Nachtschicht im kleinen Tower von Le Bourget döste vor dem leeren Radarschirm, als Capitaine Fache ihm die Tür eintrat.
»Was ist mit Teabings Privatmaschine?«, fuhr Fache ihn an. »Ich verlange Auskunft, wohin der Mann geflogen ist!«
Die anfänglichen Versuche des Fluglotsen, sich auf den Datenschutz und die Privatsphäre des wohlgelittenen britischen Flugplatzkunden zu berufen, scheiterten kläglich.
»Wie Sie wollen«, sagte Fache kühl, »dann sind Sie wegen Gewährung der Starterlaubnis für eine Privatmaschine ohne vorherige Einreichung eines Flugplans verhaftet.« Fache winkte einem Beamten, der sich mit Handschellen vor dem Fluglotsen aufbaute. Der Mann bekam es mit der Angst zu tun. In der Presse wurde darüber gestritten, ob Fache, der erfolgreichste französische Polizist, ein Held oder eine Landplage war. Für den Fluglotsen hatte diese Frage sich soeben von selbst beantwortet.
»Warten Sie!«, stieß er beim Anblick der Handschellen hervor. »Ich kann Ihnen lediglich sagen, dass Teabing häufig Flüge nach London unternimmt, um sich dort ärztlich behandeln zu lassen. Er hat auf dem Biggin Hill Executive Airport in Kent einen Hangar, am Rand des Stadtgebiets von London.«
Fache pfiff den Beamten mit den Handschellen zurück. »Ist Teabing heute Nacht nach Biggin Hill geflogen?«
»Das kann ich nicht sagen«, erwiderte der Lotse wahrheitsgemäß. »Die Maschine ist auf ihrer üblichen Startbahn abgeflogen. Nach dem letzten Radarkontakt könnte das Ziel aber durchaus Biggin Hill gewesen sein.«
»Hatte Teabing noch andere Personen an Bord?«
»Ich habe keine Ahnung, Capitaine. Wenn sie es wünschen, können unsere Kunden bis in ihren Hangar fahren und ihre Maschinen dort beladen und einsteigen, vor Wind und Wetter geschützt. Und was die Fluggäste angeht, fallen sie in den Verantwortungsbereich der Zollbehörden am Zielflughafen.«
Mit einem Blick auf die Uhr sah Fache hinaus auf die vor dem Empfangsgebäude abgestellten Düsenmaschinen. »Wie lange dauert ein Flug nach Biggin Hill?«
Der Lotse tippte auf der
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