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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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darauf verzichtet, seine Studenten mit der Information zu schockieren, dass weltweit mehr als ein Dutzend Geheimgesellschaften – darunter sehr einflussreiche – bis zum heutigen Tage die alten Überlieferungen lebendig erhielten und Sexual- und Fruchtbarkeitsriten praktizierten. In dem Film »Eyes Wide Shut« spielt Tom Cruise einen Mann, der unsanft auf diesen Tatbestand gestoßen wird, als er sich in ein privates Treffen der High Society von Manhattan einschleicht, wo er Zeuge eines Hieros-Gamos -Rituals wird. Leider schießen die Filmemacher in der Darstellung des sachlichen Hintergrunds einen Bock nach dem anderen, doch der Kern ihrer Aussage stimmt: Es gibt Geheimgesellschaften, die zur Feier der Magie des Sexuellen zusammenkommen.
    Sophie drückte die Stirn an die kühle Scheibe des Fensters, starrte mit leerem Blick hinaus und versuchte einzuordnen, was sie soeben von Langdon gehört hatte. Eine nie gekannte Reue regte sich in ihr. Zehn Jahre. Sie dachte an die Stapel ungeöffneter Briefe, die der Großvater ihr geschickt hatte …
    Robert soll alles erfahren , sagte sie sich. Ohne sich vom Fenster abzuwenden, begann sie zu erzählen – mit leiser, beinahe ängstlicher Stimme, und hatte das Gefühl, wieder in jene längst vergangene Nacht im März einzutauchen … wie sie im Wald vor dem Château ihres Großvaters in der Normandie aus dem Auto gestiegen war … wie sie verwirrt das Gebäude abgesucht und plötzlich unter sich die Stimmen gehört hatte … wie sie die Geheimtür fand … Wieder schlich Sophie langsam die steinerne Wendeltreppe hinunter, Schritt für Schritt, in die unterirdische Grotte. Sie roch die erdige Luft, kühl und anregend. Und dann, aus ihrem beschatteten Versteck auf der Treppe, beobachtete sie fassungslos die Gestalten, die sich singend im flackernden Fackelschein wiegten.
    Frauen und Männer hatten einen Kreis gebildet, schwarz, weiß, schwarz, weiß. Die Frauen reckten in der Rechten goldene Bälle in die Höhe; ihre Gewänder bauschten sich, und sie sangen im Chor: »Ich war bei dir zu Anbeginn, in der Morgenröte, als alles den Anfang nahm, was heilig ist. Ich habe dich in meinem Schoß getragen, bevor der Tag anbrach.«
    Dann ließen die Frauen die emporgereckten goldenen Bälle sinken, wiegten sich wieder vor und zurück, wie in Trance. Im Mittelpunkt des Kreises befand sich irgendetwas, dem offenkundig die Verehrung der gesamten Gemeinde galt.
    Was ist da? , fragte sich Sophie. Was ist in ihrer Mitte?
    Der Gesang wurde schneller, lauter.
    »Erkenne deine Frau, sie ist die Liebe!« , riefen die Frauen und hoben wieder die goldenen Bälle.
    »Sie ist meine Behausung in Ewigkeit!« , antworteten die Männer.
    Der Gesang schwoll weiter an, wurde noch schneller, noch lauter, beinahe ohrenbetäubend. Dann, plötzlich, hatten alle sich auf die Knie geworfen – und Sophie sah endlich den Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit.
    Auf einem niedrigen, reich geschmückten Altar in der Mitte lag ein Mann auf dem Rücken. Bis auf die schwarze Maske war er vollkommen nackt, doch Sophie hatte ihn am Muttermal an der Schulter sofort erkannt. Um ein Haar hätte sie aufgeschrien. Grand-père! Allein schon dieses Bild hatte Sophie zutiefst schockiert. Aber es war noch nicht alles …
    Eine Frau mit weißer Maske saß rittlings auf Saunière und ließ im Rhythmus des Gesangs die Hüften kreisen. Üppiges silbriges Haar fiel ihr tief über den Rücken. Ihr Körper war füllig und unansehnlich.
    Sophie hatte davonrennen wollen, doch sie konnte es nicht. Die steinernen Mauern der Grotte hielten sie gleichsam gefangen, während der Gesang sich zu einem wilden Crescendo steigerte, das sich in einem plötzlichen, orgiastischen Aufbrüllen entlud, das den ganzen Raum erfasste …
    Endlich löste Sophie sich aus ihrer Starre. Sie wandte sich von der scheußlichen Szene ab, taumelte die Treppe hinauf und rannte mit stolpernden Schritten aus dem Gebäude, wobei ihr Tränen über die Wangen liefen. Am ganzen Körper zitternd, fuhr sie nach Paris zurück.

75. KAPITEL

    A ls Aringarosa sein zweites Gespräch mit Bezu Fache beendet hatte, blitzte unter der gecharterten Maschine das Lichtermeer Monacos auf. Aringarosa griff wieder nach einer Tüte und erbrach sich.
    Wenn nur endlich alles vorbei wäre.
    Faches neuestem Lagebericht zufolge schien alles aus dem Ruder zu laufen; in dieser Nacht schien aber auch gar nichts nach Plan gegangen zu sein.
    Was ist nur los? Wo hast du Silas hineinmanövriert?

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