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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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tat der heidnischen Rundform des Baukörpers kaum Abbruch.
    Teabing humpelte auf den Eingang zu. »Es ist früh am Samstagmorgen«, sagte er. »Vermutlich wird unser Vorhaben nicht durch einen Gottesdienst gestört.«
    Der Eingang der Kirche lag in einer tief ins Mauerwerk eingezogenen Nische, die schützend das Holzportal umgab. Links neben dem Portal hing eine völlig deplatziert wirkende Anschlagtafel mit Ankündigungen von Gottesdiensten und Konzerten.
    Teabing las stirnrunzelnd die Öffnungszeiten auf der Tafel. »Für Besichtigungen wird erst in ein paar Stunden aufgemacht.« Er probierte die Klinke. Die Tür bewegte sich keinen Millimeter. Er legte das Ohr ans Holz des Portals und lauschte. Nach ein paar Augenblicken trat er mit einem gerissenen Lächeln wieder zurück und deutete auf den Gottesdienstanzeiger. »Robert, stellen Sie doch mal fest, wie hier der Seelsorger heißt.«
    Im Innern der Kirche war ein Messdiener damit beschäftigt, die Kniekissen der Kommunionbank mit dem Staubsauger zu bearbeiten. Er war fast fertig, als er jemand an die Tür pochen hörte. Der Junge achtete nicht darauf. Father Harvey Knowles hatte einen Schlüssel, und für sein Eintreffen war es noch ein paar Stunden zu früh. Wahrscheinlich stand ein neugieriger Tourist vor der Tür oder ein Penner, der um ein Almosen betteln wollte. Der Messdiener schwang unbeirrt seinen Staubsauger, aber das Pochen wollte nicht aufhören. Können die Leute denn nicht lesen? Draußen stand unmissverständlich angeschrieben, dass die Kirche samstags erst um halb zehn geöffnet wurde.
    Unvermutet wurde aus dem Pochen ein lautes Hämmern, als würde jemand mit einer Metallstange gegen die Tür schlagen. Zornig stellte der Junge den Staubsauger ab, marschierte zur Tür, schob den Riegel zurück, riss das Portal auf und sah sich drei Leuten gegenüber. »Wir machen erst um halb zehn auf«, blaffte er die vermeintlichen Touristen an.
    Der Korpulenteste der Gruppe, offenbar der Anführer, trat dem Jungen auf Krücken entgegen. »Ich bin Sir Leigh Teabing«, sagte er mit dem unverkennbaren Akzent der britischen Oberschicht. »Junger Mann, wie dir kaum entgangen sein dürfte, befinden sich Mr und Mrs Christopher Wren der Vierte in meiner Begleitung.« Er trat einen Schritt beiseite und wies mit ausholender Geste auf das attraktive Paar, das hinter ihm stand. Die Dame hatte sehr feminine Gesichtszüge und üppiges burgunderrotes Haar. Der Mann war groß, dunkelhaarig und kam dem Messdiener irgendwie bekannt vor.
    Der Junge hatte keine Ahnung, wie er sich verhalten sollte. Sir Christopher Wren war der bedeutendste Gönner der Temple Church und hatte nach dem Großen Brand von London sämtliche Reparaturen der Kirche vornehmen lassen. Außerdem war er seit mehr als dreihundert Jahren tot. »Äh … es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Der Dicke mit den Krücken runzelte die Stirn. »Du hast Glück, junger Freund, dass du nicht als Verkäufer arbeitest. Deine Überzeugungskraft lässt sehr zu wünschen übrig. Wo ist Father Knowles?«
    »Heute ist Samstag. Father Knowles kommt erst später.«
    Die Furchen auf der Stirn des dicken Mannes wurden tiefer. »So was nennt man Dankbarkeit. Er hat uns versprochen, uns hier zu empfangen. Na, dann müssen wir wohl ohne ihn zurechtkommen. Es dauert ohnehin nicht lange.«
    Der Messdiener stand immer noch im Türrahmen und versperrte den Durchgang. »Entschuldigung, aber was wird nicht lange dauern?«
    Der Dicke bedachte ihn mit einem ungnädigen Blick und beugte sich vor. »Junger Mann, du bist offenbar neu hier«, sagte er im Flüsterton, doch unüberhörbar drohend, als wolle er seinen Begleitern die Peinlichkeit ersparen. »Um den testamentarisch verfügten letzten Willen von Sir Christopher nachzukommen, verstreuen seine Nachfahren jedes Jahr ein klein wenig Asche ihres berühmten Ahnherrn an diesem heiligen Ort. Sie müssen dafür eine weite Anreise auf sich nehmen, aber was will man machen?«
    Der Junge war schon seit einigen Jahren Messdiener in der Temple Church, aber von diesem Brauch hatte er noch nie gehört. »Es wäre besser, wenn Sie sich bis halb zehn gedulden. Die Kirche ist noch nicht geöffnet, und außerdem bin ich noch nicht mit Staubsaugen fertig.«
    Der Mann mit den Krücken funkelte ihn zornig an. »Junger Freund, die Tatsache, dass es hier überhaupt noch etwas zu staubsaugen gibt, verdankst du dem Mann in der Tasche dieser Dame!«
    »Äh … wem?«
    »Mrs Wren«, sagte der

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