Sakuro, der Daemon
seinen Ausweis. »Kümmern Sie sich bitte um die beiden ohnmächtigen Ladys.«
»Jawohl, Sir.«
John und Bill begleiteten Sheila Hopkins zu ihrem Tisch. Der Reporter war bleich wie ein Bettlaken. »Teufel«, flüsterte er, »da wird ja noch was auf uns zukommen.«
John nickte nur.
An der gläsernen Tür drückten sich die Neugierigen die Nasen platt. Das aufgeregte Geschnatter war bis in den Wartesaal zu hören. Zwei Sanitäter holten die ohnmächtigen Frauen ab.
John winkte dem Mixer hinter der Bar zu und bestellte Cognac. Der Mann brachte mit zitternden Fingern drei Schwenker.
»Trinken Sie«, sagte John leise zu Sheila.
.Das Mädchen gehorchte. Dann begann sie zu erzählen.
»Ich weiß auch nicht, was auf einmal los war. Ich wusch mir gerade die Hände, da spürte ich eine seltsame Kälte, und plötzlich stand Kenneth, mein Verlobter, vor mir. Er sprach davon, daß ich bald bei ihm sein werde, und dann bin ich gegangen.
Weshalb ist es hier so leer, Mr. Sinclair?«
»Das erzähle ich Ihnen später.«
Sheila schien von den weiteren Vorgängen gar nichts mitbekommen zu haben. Es war auch besser so.
15 Minuten später saßen sie bereits in der Maschine nach Kairo.
Es sollte ein Flug in die Hölle werden . . .
*
»He, Mann, pennen Sie?« fragte der Schaffner und stieß den Reisenden, der ganz allein im letzten Abteil der U-Bahn saß, leicht an der Schulter an.
Der junge Mann rührte sich nicht.
»Da schlag doch einer. . .«, knurrte der Schaffner und faßte fester zu.
Diesmal bewegte sich der Mann. Aber nicht so, wie es sich der biedere Bahnbeamte gedacht hatte.
Der Fremde kippte im Zeitlupentempo nach rechts, fiel mit der Schulter auf die Kante der Sitzbank und rollte auf den Boden.
28
Erschreckt sprang der Schaffner einen Schritt zurück. Sein Gesicht wurde plötzlich leichenblaß.
Es dauerte einige Zeit, ehe er sich gefangen hatte, sich bückte und den Mann herumdrehte.
Glanzlose Augen starrten ihn an.
»Der ist ja tot«, flüsterte der Schaffner.
Wie von Furien gehetzt, rannte er aus dem Wagen. An der nächsten Station, es war die vorletzte, machte er Meldung.
»Wir holen ihn an der Endstation raus«, sagte sein Kollege.
Dann fuhr der Zug weiter. Aber der Schaffner traute sich nicht mehr in den letzten Wagen und mußte auch noch an der Endstation zehn Minuten warten, ehe zwei Sanitäter mit einer Bahre kamen.
»Wohin bringt ihr ihn denn?« fragte der Schaffner.
„Erstmal ins Leichenhaus«, erwiderte der eine Sanitäter, ein dicker Kerl, der dauernd schwitzte.
Mit zwei Handgriffen hatten die Männer den Toten auf die Bahre gelegt und zogen ab.
Der völlig verstörte Schaffner blieb zurück.
Oben am Ausgang wartete ein Krankenwagen auf die Männer. Die Sanitäter schoben die Bahre in den Fond und setzten sich nach vorn ins Führerhaus.
»Verdammt jung noch, der Knabe«, meinte der Fahrer.
Sein korpulenter Kollege zuckte nur die Achseln. »Den einen trifft's früh, den anderen spät. Was soll's. Und jetzt laß gehn. Ich will mich noch den Rest der Nacht hinlegen.«
»Hoffentlich kommst du dazu.«
Der Weg zum Leichenschauhaus war nicht sehr weit.
Ein grauhaariger Pförtner hatte Nachtdienst. Er kannte die beiden Sanitäter bereits, öffnete sofort das Tor und ließ den Wagen auf den Innenhof fahren.
Durch eine Eisentür kam man ins Leichenhaus.
An der Backsteinwand war eine altmodische Klingel installiert.
Der Dicke schellte.
»Daß wir auch immer den Seiteneingang nehmen müssen«, knurrte er.
Nach einer Minute öffnete ihnen der alte Joe. Er hatte die Sechzig schon überschritten und fast sei ganzes Leben hier gearbeitet.
»Wen bringt ihr denn da wieder an?« knurrte er.
»Wissen wir auch nicht«, antwortete der dicke Sanitäter brummig. »Komm, laß uns rein! Wir wollen den Kerl endlich loswerden.«
Der alte Joe brabbelte etwas in seinen Bart und ging vor.
Die Sanitäter folgten mit der Leiche.
Sie erreichten die Kühlkammer. Rechts und links waren laden in die Wände eingelassen, in denen die Leichen aufbewahrt wurden. An der Stirnseite des Raumes gab es eine Wanne und mehrere Spülbecken. Hier wurden die Toten gewaschen.
»Legt ihn erst mal auf den Tisch«, sagte der alte Joe.
Die beiden Sanitäter gehorchten schweigend und verabschiedeten sich dann.
»Viel Vergnügen mit den Toten«, wünschte der Dicke noch.
Der alte Joe kicherte hohl. »Leichen sind die harmlosesten Geschöpfe der Welt. Sie können einem nichts mehr tun . ..«
Nachdem die Sanitäter
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