Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
ich glaube fast er wartet auf mich um mir nochmal das Gesicht zu zerschlagen was keine besonders schöne Sache ist. Dann kommt auch noch eine Nachricht von einem andren der sein Geld haben will, aber man kapirt nicht wer zum Teuffel das sein mag, weil es ist mit einer furchtbaren Klaue geschrieben, zittrig wie die von einem Greis, und ich versteh nur dass er sagt ich soll so schnell wie möglich herkommen, denn die Arbeit ist fertig. Aber die Unterschrifft kann keiner lesen, also wer mag das bloß sein?
Euer rastloser Diener
Salaì
52.
Liebenswürdiger und hochedler Padrone ,
uff, endlich kann ich Euch wieder schreiben und vergebt mir wenn meine Schrifft zimlich krakelig ist aber ich bin außerhalb von Rom und fahr auf einem Karren und ich sag Euch sofort warum. Sobald der Mensch mit den Beuleiern vor dem Hotel verschwunden ist bin ich rausgegangen um Lionardo zu suchen, und bin überall im Viertel herumgelaufen und hab nur Acht gegeben nicht zum Pozzo Bianco zu gehn weil da könnt ich ja auf Beuleiergesicht treffen.
Nachdem ich mal hier mal da gesucht hab finde ich Lionardo dort wo ich’s erwartet, nemlich auf dem Markt von der Piazza Navona, denn da gibt’s Händler wo den Giuncata verkaufen, das ist dieser leckere frische Käse den Lionardo so gerne isst.
Aber wie ich ihn seh spricht er grad mit einem Unbekannten, und da werd ich misstrauisch, Signior Padrone, denn mal ehrlich, Lionardo ist heimlich in den Dienst vom Valentino getreten gegen unser Fiorenza, und gegen den Valentino wollt er heimlich in den Dienst der Türcken treten, also begeht er grad so leichthin Verrat als wie ich Pipi mach, und drum will ich lieber erstmal lauschen was zum Teuffel Lionardo mit diesem Mann bespricht und versteck mich hinter dem Karren von einem der Kräuter und Salate verkauft.
So hab ich dann gehört wie der Mann zu Lionardo sagt, mein lieber Herr, wie Ihr die Giuncata gekauft hörte ich dass Ihr sprecht wie einer der nicht von Rom ist, seid Ihr vielleicht aus der Toskana? Ja ich bin Toskaner, sagt Lionardo. Aha, sehr gut, dann seid Ihr vielleicht ganz zufällig jener Ser Lionardo der aus Fiorenza kommt? Mein Ziehvater freut sich sehr und denkt gewiss, meine Güte, man erkennt mich ja sogar ohne Bart und jetzt wird er mir gleich ein paar Komplimente über meine Werke machen. Der Mann ruft sofort einen Freund herbei der aussieht wie ein Bauer und grad in der Nähe steht. Komm her, komm, schau mal, vielleicht haben wir diesen Mann aus Fiorenza gefunden den du schon so lang suchst! Der Bauer tritt näher und fragt Lionardo, seid Ihr etwa der Lionardo wo diese wunderlichen Apparate entwirft? Ja natürlich, sagt Lionardo und denkt, Donnerwetter, wie berühmt ich bin, hier kennen sogar die Bauern meine Fluggeräte obgleich ich sie doch in Rom noch niemandem gezeigt hab. Da sagt der Bauer, wie schön, also seid Ihr wirklich der Ziehvater von Salaì? Ja, das bin ich, na und? Jetzt hör ich an Lionardos Stimme genau dass er sich ärgert, denn am Ende von all dem Gerede ist rausgekommen dass es den Bauern nicht die Bohne intressirt ob Lionardo der große Meister, Maler Baumeister Erfinder und blablabla ist, sondern nur dass er der Ziehvater von dem Einfaltspinsel Salaì ist. Scheiße, was wollt ich sagen, ach ja, wie auch Ihr gewiss verstanden habt, Signior Padrone, ist dieser Bauer einer der im Dorf von Dorothea wohnt und jetzt erklärt er Lionardo dass er nach ihm gesucht hat, weil er muss mir eine Botschaft von einer teutschen Frau geben. Aber diese Frau wusste nicht in welcher Herberge ich und Lionardo in Rom einquartirt, sind sondern nur dass wir aus Fiorenza kommen und dass Lionardo mein Ziehvater ist und Apparate erfindet die vom Himmel herunterfallen. Und hier hat sich Lionardo gewiss wieder die Krätze geärgert, denn niemand anders als ich kann dieser Frau gesagt haben dass Lionardos Apparate nicht funktionirn, wo ich doch außer Lionardo der einzge bin der das weiß.
Kurzum die Botschaft die dieser Bauer für mich hat, die sagt dass Dorothea mich sofort sprechen will, aber sie kann nicht nach Rom und erwartet mich in ihrem Haus und bittet mich so bald als möglich zu ihr zu kommen. Ich denke, armes Mädchen, wusst ich’s doch dass dir meine Dienste schrecklich fehlen und bin sehr gerührt. Aber wartet, Signior Padrone, gerade wacht Lionardo auf, verfluchter Mist, ach doch nicht, gottseidank, er schläft ruhig weiter, hat im Schlaf nur seine Stellung geändert, vielleicht weil ich ihn am Bein gekitzelt wie ich ihm
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