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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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ich hab schon jetzt ein paar kleine Schulden, bei dem mit den Fischen und bei dem mit den Fritelle und bei dem mit den Schuhen und dem mit den Hemden, und wie ich Lionardo kenne wenn ich den bitte er soll mir Geld leihen, frägt der mich sofort ob ich ihm nicht was leihen kann.
    Also ich sagte ja schon dass dieser Pole Ciolek sehr interessant geredet hat, und hat mich eine Menge Dinge verstehn lassen und zwar diese: In Teutschland, Signior Padrone, ich weiß nicht, ob man Euch das schon gesagt, da gibt’s Leute und sind sogar echte Priester, die sprechen in ihren Predigten ganz schlecht über die römische Kirche und sagen, sie müsste von Grund auf erneuert werden, weil die Päpste sind verderbt, die Römer sind verderbt, ja ganz Italien ist verderbt, nun denkt bloß, Padrone, wozu diese Teutschen fähig sind. Ciolek ist erst vor kurzem nach Rom gekommen, und während der Reise hat er die Neuigkeiten über diese Sache gehört, und haben ihn sehr besorgt gemacht, weil früher hat’s ja auch schon mal eine Spaltung der Kirche gegeben. Da sag ich, alle herhörn, davon weiß ich genau, diese Spaltung die war wann die Kirche sich entzweigeteilt hat, und es hat sogar drei Päpste geben, das hat mir die schöne Magd von der Herberg erzählt, und Ciolek sagt, bravo mein Junge du kennst dich aus in der Geschichte, wogegen Lionardo bloß frägt wer diese Magd ist, und ich sag, das erklär ich Euch später, Vater.
    Wie auch immer, in Teutschland, sagt Ciolek, gibt’s einen gewissen Vinphelin oder Winfelin oder weiß der Kuckuck wie der sich schreibt, egal, da gibt’s also diesen Wimpfeling in Straßburg, der erlaubt sich böse gegen Rom zu predigen. Wo liegt dieses Straßburg, frag ich Ciolek. Das ist die Hauptstadt von einer teutschen Gegend die heißt Elsaß, antwortet er, und da spricht man alemannisch.
    Nun sieh mal einer an, schon wieder diese Alemannen, die sind ja wohl nur gut dazu, dem Papst und Rom auf den Sack zu gehn, denk ich bei mir, und Ciolek erzählt weiter dass Wimpfeling beileibe nicht der einzige ist, oh nein, er hat eine ganze Schar von Freunden die ihm helfen, aber weil die Namen auf Teutsch grässlich schwierig sind hab ich sie mir von Ciolek schön deutlich sagen lassen, nemlich ich habe gemerkt dass diese Polen ein Talent für Sprachen haben, sogar für das Teutsche, und mit der Entschuldigung dass ich ungebildet bin aber lernen möcht, hab ich mir alles auf einen Zettel schreiben lassen, wartet, wo zum Henker hab ich den gelassen, ah da ist er, er lag unter dem Käse.
    Die Namen sind: Johannes Geiler von Kaysersberg, das ist der Prediger vom Dom in Straßburg, der Pfarrer vom Dom Johannes Rot, der Dekan Fridericus von Hohenzollern, der Kanonikus Thomas Wolf, ein gewisser Ademarus Nachtigall, wo Griechisch lehrt (oha, Signior Padrone, manchen Leuten reicht nicht mal das Latein, die müssen sich das Leben noch mit andern alten Sprachen schwer machen), Sebastianus Brant, ein guter Freund vom Wimpfeling und hat ein Poem geschrieben das heißt das Narrenschiff, dann der Priester Petrus Schott und andre mehr, Mamma mia, was für eine Plackerei all diese Namen auf Teutsch zu schreiben, und das sind allesamt Männer der Religion und der Wissenschafft und der antiken Schrifften.
    Der erste auf der Liste, der Geiler heißt, ist sehr berühmt, nemlich er predigt immerfort gegen Rom und wird genannt die gellende Trompete von Straßburg. Ja, Signior Padrone, denn die so ich Euch genannt, sind alles wichtige Persönlichkeiten von Straßburg und Umgebung, und sie sind alle Freunde miteinander, zum Beispiel dieser Thomas Wolf ist der Sohn von einem der auf Teutsch Ammeister heißt, und das ist einer von den Herren der Stadt und hat Geiler geholfen das Amt als Prediger zu bekommen. Geiler wiederum hat andre Leute nach Straßburg kommen lassen die Geschichte studiren und sich für antike Handschrifften und Dichter interessiren, und der Sohn von der Schwester vom Wimpfeling heißt Jacobus Spiegel und ist der Sekretarius vom deutschen Kaiser Maximilian, stellt Euch bloß mal vor, Signior Padrone, diese Straßburger, wie weit die das bringen können. Stirbt einer von ihnen so schreiben die andren über sein Leben und sagen, wenn ihr wüsstet wie edel der war, wie tüchtig, wie sehr die Leute geweint haben als er starb etcetera, kurzum sogar nach dem Tod helfen sie sich gegenseitig als wie eine Familie die zusammen durch dick und dünn geht.
    Ciolek hat polnische Freunde in Teutschland die ihm von alledem berichten,

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