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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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Späße machen, und manche lassen sich auch bestechen, damit sie in ihrem Amt überhaupt was arbeiten, und einige treiben Schweinereien vielleicht gar mit Huren. Aber die sind eine Minderheit, weil der größte Teil der Kurie und auch die meisten Leute aus dem Volk lieben Jesus sehr, und gehn sie immer in die Kirche um die Sakramente zu empfangen. Das stimmt, Signior Padrone, auch mir will scheinen dass es in Rom einen Haufen Sünder gibt, grad als wie überall auf der Welt, und vielen Leuten gefällt’s jeden Tag, den Gott werden lässt, auf der faulen Haut zu liegen, nemlich hier scheint ja immer die Sonne und man ist schon zufrieden wenn man bloß ein paar Stunden auf einem Mäuerchen sitzt und sich am Sack kratzt, aber auch wenn die Leute Sünden begehen nemlich Gemeinheiten, Lästerungen, Neid oder Diebstahl und sogar Mord, so glauben sie doch an Gott und an Jesus und sagen die Gebete auf und haben ein reines Herz und bereuen fast immer ihre Sünden und die Bredullie die sie angerichtet. In Teutschland und in Holland dagegen, sagt Iligi, ist die Lage viel schlimmer, da ärgern sich die Leute die Krätze über die Mönche und die Priester wo eine Menge Sauereien machen und Anstoß erregen und sich wie Bestien benehmen, und fast scheint’s als würden einige von ihnen das absichtlich tun, dass sie leben als wie die Tiere und sich vor allen Leuten so aufführn, und die teutschen Städte beklagen sich und kritisiren die Kirche von Rom und verlangen dass der Papst was tut gegen diese Schande. Obendrein gibt’s auch noch die Antikisten die Ärger machen, nemlich die sammeln Leute um sich herum dass sie alle miteinander gegen die päpstliche Macht protestiren, und die Fürsten verschlimmern das ganze Durcheinander in der Kirche noch, indem dass die Bischöfe fast alle aus den fürstlichen Familien kommen und ihnen helfen, und wenn sich nicht bald ein Mittel findet dagegen, dann geschieht in diesen Ländern gewiss ein teufflisches Unheil. Alexander VI., der beileibe nicht blöde ist, hat darum beschlossen eine große Reform zu machen, und die stützt sich auf vier Punkte, den Papst und seinen Hof, die Kardinäle, die Kurie von Rom und eine allgemeine Reform der ganzen Kirche, besonders in Teutschland und Holland.
    Wie Iligi so redet ist es immer interessanter geworden, denn es scheint ja fast als würd es zwei Roderico Borgia geben, einer ist der von den Schandmäulern und der andre der vom Iligi, und das ist eine Sache die mir rätselhaft vorkommt, und ist nicht zu erklären, aber leider hat Lionardo Iligi unterbrochen weil er auf seiner Frage beharrt und sagt, das sind ja alles schöne Geschichten, aber die Leute wo üble Nachreden über den Papst verbreiten müssen ja wohl einen Namen haben. Ohje, Signior Padrone, ich meine dass Lionardo da einen Feler macht, nemlich wenn man etwas erfahren will, darf man auf keinen Fall solch direkten Fragen stellen, nein, man muss langsam und von Mal zu Mal nach der Sache fragen, sonst ist’s ja grad so als würdest du, wenn du ein schönes Weib auf der Straße triffst, ihr sagen, he du, komm sofort hinter diese Mauer mit mir weil du bist zimlich scharf und ich möcht meine Hände zwischen deine Beine stecken.
    Zum Glück werden die dummen Fragen von Lionardo unterbrochen weil zwei andre Leute kommen die auch von Kardinal Grimani eingeladen sind, und das ist ein polnischer Priester wo Ciolek heißt und sein Freund, ein viel jüngrer Mann, der auch aus Polen stammt und Kopernikus heißt. Der erste mochte ungefehr sechzig sein und ist sehr gebildet, er weiß eine Menge von Latein Historia Religion etcetera, der andre ist fast dreißig, und am Anfang hab ich nicht genau verstanden was zum Henker der so treibt.
    Iligi stellt Lionardo den Ciolek und den Kopernikus vor und umgekehrt und alle miteinander machen ein großes Getue, Meister, welche Ehre, nein die Ehre ist ganz auf meiner Seite, aber nein, ich bin der Geehrte etcetera, und da mir keiner irgendwelche Komplimente macht fang ich auch an und sag, aber bitte keine Umstände, die Ehre ist ganz die meine etcetera, und da sagt Lionardo, Salaì, was fällt dir ein, pass auf, gleich kriegst du eine Maulschelle, siehst du denn nicht dass Monsigniore Ciolek eine hochachtbare Person ist, und lass dir sagen dass Signior Kopernikus aus Polen nach Rom gekommen ist um an der Universität de la Sapienza Lectiones zu halten über die Bewegung der Planeten der Sonne des Mondes und der Erde, nemlich wie sie kreisen und wie groß sie sind

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