Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salamitaktik

Salamitaktik

Titel: Salamitaktik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf H. Dorweiler
Vom Netzwerk:
geschmiert, sondern interessiert mit angehört, was der zu Faller und Westermann zu sagen hatte, die gleich darauf ebenfalls ihr Fett wegbekommen hatten. Danner fand es unverantwortlich, wie die beiden mit dem Fall umgegangen waren. Als hätte ausgerechnet er von Anfang an große Zweifel gehabt.
    Der Nachmittag rückte voran, und schließlich wurden die Getränke geliefert. Ein Inder, der sich als Rajesh Bhatnagar vorstellte, Lavalis Mann, schleppte mit einem ebenfalls originär vom indischen Subkontinent stammenden Helfer Unmengen an Warmhalteplatten, Geschirr und Besteck in den Keller. Auch die ersten Mitglieder der Badischen Beamten-Band trafen ein, um auf der Bühne ihre Instrumente und die Soundanlage aufzubauen. Schlageter war überall und nirgends. Für jeden hatte er eine Anweisung, einen guten Rat oder zumindest einen schlauen Kommentar übrig. Er bemerkte selbst, dass er mehreren Leuten bereits gehörig auf die Nerven ging. Auch Danner registrierte das und schickte ihn schließlich nach Hause, damit er sich endlich dem feierlichen Anlass entsprechend in Schale werfen konnte.
    * * *
    Schlaicher hatte dem von seinen Fesseln befreiten Trefzer eingebläut, auf keinen Fall die Polizei zu informieren, es sei denn, er würde sich nicht innerhalb der nächsten drei Stunden bei ihm melden. Trefzer war dann gemeinsam mit Mario verschwunden, um mit ihm die Wurstübergabe durchzuziehen. Fünf Minuten später war Mario mit einer vollgepackten Aldi-Tüte zurückgekommen. Irfan überzeugte sich, dass seine Sucuk nicht angeschnitten waren, und wirkte zufrieden. »Wir können fahren«, sagte er.
    Â»Einen Moment noch«, meinte Schlaicher. Er ging noch einmal zum Computer und rief den Speicher der Treppenkamera auf. Wie erhofft, war der Zoom stark genug, um der Lefèvre bei der Eingabe der Zahlenkombination über die Schulter schauen zu können: 8228. Das konnte er sich merken.
    Â»Watson, du hältst besser hier die Stellung«, sagte Schlaicher, als er den anderen nach draußen folgte.
    Sie nahmen zwei Autos. Irfan setzte sich neben Schlaicher auf den Beifahrersitz, während Mario Irfans BMW steuerte und Lutz mitnahm.
    Schlaicher fuhr schnell. Irfan warf während der Fahrt immer wieder einen Blick auf das Smartphone und informierte ihn über den aktuellen Stand im Lagerhaus: Die Kameras waren beide im Ruhemodus, die Bulgaren demnach noch nicht zurückgekehrt. Schlaicher hatte trotzdem das Gefühl, dass sie sich besser beeilen sollten.
    Â»Was sind das nur für Typen?«, dachte er laut.
    Â»Bulgarenmafia«, antwortete Irfan.
    Schlaicher schluckte. Er hatte bislang nicht daran gedacht, dass es einen Zusammenhang zwischen den Typen im Lager und Irfan und Mario geben könnte. Aber Irfan hatte so direkt geantwortet, dass sich die Überlegung nun quasi aufdrängte.
    Â»Woher willst du das wissen?«, fragte er.
    Â»Ich habe einen der Männer erkannt.«
    Â»Und?«
    Â»Wichtig ist nur, dass du dir darüber im Klaren bist, dass die keine Gnade kennen. Wenn wir ihnen begegnen sollten, musst du dich darauf einstellen, sie zu töten, wenn du nicht selbst dran glauben willst. Und glaub mir, bei der Art und Weise, wie die Leute um die Ecke bringen, würdest du dir wünschen, dass sie dich nur erschießen.«
    Schlaicher trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Auf der A 98 fuhr er hundertneunzig statt der erlaubten hundertzwanzig Stundenkilometer. Der von Mario gesteuerte BMW klebte problemlos an seinem Heck. Schlaicher dachte ständig an Martina. Bei dem Gedanken, dass die Bulgaren ihr etwas antun könnten, verspürte er tiefsten Schmerz und schärfsten Hass zugleich.
    Sie wechselten auf die A 5 und fuhren an der Ausfahrt Friedlingen ab. Irfan schaute wieder auf das Handy. »Nichts Neues«, sagte er. »Hoffen wir, dass sie noch etwas Zeit brauchen, egal, was sie gerade machen. Wir sollten uns allerdings darauf einstellen, dass vielleicht eine Wache zurückgeblieben ist, die außerhalb deiner überwachten Zone sitzt.«
    Schlaicher bremste heftig, weil ein Wagen vor ihm links abbiegen wollte und warten musste. »Wir müssen vor allem Martina da rausholen«, sagte er. Nichts anderes zählte.
    Auf dem Hafengelände fuhr er fast quälend langsam. Zusammen mit Irfan scannte er die Umgebung. An einigen Hallen wurde noch gearbeitet, weiter hinten in Richtung Containerhafen war sogar

Weitere Kostenlose Bücher