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Salamitaktik

Salamitaktik

Titel: Salamitaktik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf H. Dorweiler
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abgebaut und fortgeschafft worden. Danach waren die fleißigen Helfer der Reinigungsfirma gewissenhaft ihrer Aufgabe nachgegangen. Jede mögliche Spur war von eifrigen Händen entweder weggeräumt oder mit Wasser und scharfem Putzmittel weggeschrubbt worden. Hinzu kam, dass er ja nicht einmal wusste, wonach er überhaupt suchte. Dann wurde ihm klar: Wenn Schlageter glauben würde, hier auch nur den Hauch einer interessanten DNA -Spur finden zu können, hätte er längst den ganzen Laden sperren lassen. War also das Kaufhaus gar nicht der Tatort?
    Â»Herr B. Sahmer, bitte 0 in 5, Herr B. Sahmer«, verlangte eine Lautsprecherdurchsage.
    Das war die Stimme von Lutz. Wäre diese Durchsage von irgendjemand anderem gesprochen worden, hätte Schlaicher sich nichts dabei gedacht. Doch angesichts des leicht belustigten Tonfalls in der Stimme seines nichtsnutzigen Mitarbeiters wurde Schlaicher klar, dass es sich um einen dummen Scherz handeln musste. Zumal das »B« besonders betont wurde und der Nachname ohne Sprechpause direkt im Anschluss gesprochen wurde. Welcher normale Mensch mit dem Nachnamen »Sahmer« würde seinem Sohn wohl einen Vornamen geben, der mit »B« begann? Das war also nur wieder einer dieser schmutzigen Witze seines Mitarbeiters. Gampp würde das überhaupt nicht zum Lachen finden, vor allem nicht jetzt, da sein Geschäft gerade die schlimmste Publicity durchmachte, die man sich vorstellen konnte. Morgen würden alle Zeitungen der Region über die Ladies Night berichten. Sicherlich zu Recht machte sich Gampp deswegen Sorgen. Und wenn Schlageter dazu noch in einem Mord ermittelte, würde das nicht dazu beitragen, für bessere  PR zu sorgen.
    Schlaicher marschierte zur Personaltür, um sich Lutz vorzunehmen. Mit solchen Scherzen, die auch noch öffentlich stattfanden, ging er endgültig zu weit. Hatte der Junge denn gar keinen Anstand von seinen Eltern mitbekommen? Offenbar nicht. Lutz saß mit Philipp, einem nur wenig älteren Kaufhausdetektiv, vor den Monitoren. Beide wirkten durchaus belustigt. Anscheinend hatten sie noch immer ihre Freude an dem Besamer-Kalauer.
    Â»Lutz!«, motzte Schlaicher, als er die Tür mit einem lauten Knall hinter sich ins Schloss fallen ließ. Doch Lutz schien nicht im Geringsten ein schlechtes Gewissen zu haben. Stattdessen grinste er ihn an, als erwartete er Lob. Schlaichers verärgerte Stimmung schien er jedenfalls überhaupt nicht wahrzunehmen. Er zeigte auf den Monitor vor sich, der Bilder der automatischen Kamera im ersten Stock von gestern Abend zeigte. »Ich glaube, wir haben hier etwas Interessantes gefunden.«
    In dem Moment klopfte es hinter Schlaicher an die Tür. Ein Mann öffnete sie, schaute vorsichtig durch den Spalt und trat ein. Sein Kopf wirkte etwas zu groß für seinen Körper, der selbst unter der recht weiten Kleidung drahtig wirkte.
    Â»Ich sollte herkommen?«, fragte er unsicher.
    Schlaicher machte einen Schritt zur Seite, und Lutz ergriff das Wort: »Sind sie Bernhard Sahmer?«
    Das ist ja die Höhe, dachte Schlaicher entrüstet, aber der Mann sagte: »Genau der.«
    Mein Gott, es gab ihn also wirklich, und das war kein Scherz gewesen!
    Â»Wir haben hier etwas, das wohl Ihnen gehört«, sagte Lutz grinsend. »Ein fesches Täschchen.« Er nahm eine Herrenhandtasche aus einem Korb mit Fundsachen und reichte sie Bernhard Sahmer, der sie schon vermisst hatte. Philipp verließ mit dem glücklichen Kollegen zusammen den Überwachungsraum.
    Schlaicher räusperte sich. »So, was hast du denn Interessantes gefunden?«, fragte er.
    Lutz rollte mit seinem Drehstuhl so weit zur Seite, dass Schlaicher sich auf den daneben setzen und den Bildschirm sehen konnte. Er sagte: »Die Kameras sind so eingestellt, dass sie auf Gegenstände reagieren, die in Taschen gesteckt werden, richtig?«
    Schlaicher bejahte und fragte sich, worauf Lutz hinauswollte.
    Â»Also, ich habe mir die vom Computer markierten Szenen reingezogen und insgesamt ungefähr hundertmal gesehen, wie eine Frau ihr Handy in die Tasche gepackt hat oder den Lippenstift. Es gibt ein paar absolute Fehlalarme, bei denen sich die Hände den Taschen gar nicht angenähert haben. Ansonsten habe ich zum Beispiel diese Szene hier, bei der eine Frau einen  BH verschwinden lässt: ziemlich sexy, das Gerät.«
    Zu Beginn der Aufnahme sah man, wie die Kamera

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