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Sally

Sally

Titel: Sally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Päsler
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Herzform bildeten. Diese Herzform modulierte ich langsam mit meinen Zeigefingern nach. Dann teilte ich die Hoden, nahm eine und spannte die Haut darüber, um sicherzustellen, dass ich nur die Hode selbst und nicht das Gewebe drum herum berühren konnte. Im Zangengriff massierte ich so jede Hode einzeln. Danach massierte ich wieder mit zwei bis drei Fingern vom Damm ausgehend, diesmal aber über den Penisschaft hinaus bis zum Gliedbändchen. Ich kniete auch dabei zwischen den Beinen meines, jetzt am Rücken liegenden, Kunden. Als Nächstes umfasste ich mit vier Fingern die Hoden, von unten mit den Daumen den Penis, den ich zu mir herunterzog, während ich die Hoden nach oben streichelte. In dieser Phase berührte ich immer nur den Penisschaft und niemals die Eichel. Erst danach fuhr ich mit dem Daumen zum ersten Mal über die Eichel, und zwar parallel zum Gliedbändchen bis zu ihrer Spitze und vollendete die Bewegung hinten von der Eichelspitze bis zu ihrem Rand. Dann massierte ich wieder den Penisschaft hinauf, nahm das Gliedbändchen dazu, stellte das Glied auf und massierte den Eichelrand entlang. Mit zwei gespreizten Fingern nahm ich hinterher zuerst den unteren Eichelrand in die Zange und massierte dann auf diese Art den ganzen Penis. Nun setzte ich vorsichtig meine Fingernägel ein und tastete mich damit den Penis entlang nach oben. Die gesamte Abfolge wiederholte ich mehrmals. Es gab auch eine orale Version. Die funktionierte im Prinzip gleich, mit ein bisschen Zungenspitze. Ich steckte den Penis zwar in den Mund, schloss den Mund aber nicht. Der Mann spürte also mehr einen Hauch, ein sanftes Gefühl, von einem Mund umschlossen zu sein.
    Wünschte der Kunde mehr, nahm ich seinen Penis, Bauch auf Bauch liegend, zuerst zwischen meine Oberschenkel. Dann zog ich ihm einen Gummi über, kniete mich über ihn, setzte mich auf sein steifes Glied und massierte mit meiner Vagina seinen Penis. Zu diesem Zeitpunkt war die Stunde meistens schon so gut wie um. Sobald er gekommen war, strich ich die Energieverläufe, die ich zuvor zu seiner Mitte hin gebündelt hatte, von der Schulter bis zu den Fingerkuppen und von der Brust bis zu den Zehenspitzen aus. Das Kondom hatte ich ihm zu diesem Zeitpunkt bereits abgenommen, verknotet, auf den Boden geworfen und ihn abgewischt. Ich berührte die Chakren auf seinen Schultern, Ellbogen, Handgelenken, Hüften und Fesseln mit einem kurzen Druck. Das half dem Mann, sich entspannt von mir zu trennen. Zum Abschluss verabschiedete ich mich mit beiden Händen von seinem Solarplexus, verbeugte mich respektvoll und legte mich auf ihn, damit wir gemeinsam fünf Atemzüge machen konnten. Damit beendete ich mein Programm.
    Dieses Konzept hatte für mich auch den Vorteil, dass ich mein Gegenüber praktisch zu jedem Zeitpunkt kontrollieren konnte. Der Freier nahm nicht mich, sondern ich gab ihm etwas. Meine Dienstleistung erfolgte in genau dem Ausmaß, in dem ich zu geben bereit war. Von diesem Zeitpunkt an konnte ich meine Kunden auch als Gäste sehen.
    Mein ganzes Leben funktionierte nun wieder etwas besser, auch mein neues Verhältnis zu Mario. Selbst wenn ich nachts nicht nach Hause kam, war ihm das inzwischen egal. Wir hatten uns wortlos arrangiert. Einen Teil meiner Einnahmen investierte ich in eine gebrauchte zweite Nähmaschine, damit ich auch während meiner Wartezeiten in Wien arbeiten konnte.Ich stellte sie in der kleinen Küche auf und nahm mir leichtere Schneiderarbeiten mit.
    Kam ein Kunde, öffnete ich in einem langen Nadelstreifrock oder im Sommer in einem Etuikleid. Ich achtete darauf, dass nichts an mir nuttig aussah. Die meisten Kunden wunderten sich schon allein darüber, dass ich akzentfrei deutsch sprach. Einige reagierten irritiert, wenn ich sie nicht in billiger Lingerie oder mit gelackten Plateauschuhen erwartete. Aber so konnte ich vor mir selbst zu dem stehen, was ich tat. Ich hatte mir mein eigenes Programm erarbeitet und ich zog es auf meine Weise durch. Und ich hatte Erfolg damit.
    Meine Arbeit sprach sich herum, und eines Tages kam ein merkwürdiger Deutscher zu mir, der danach noch monatelang in meinem Kopf herumspukte. Er sagte, dass er extra eingeflogen und vom Wiener Flughafen direkt zu mir gekommen sei. Er war ein hohes Tier bei einem deutschen Autokonzern und bezeichnete sich als Energetiker.
    »Du bist also Sally«, sagte er.
    Ich nickte.
    »Warum hast du mich gerufen?«, fragte er.
    »Ich habe dich nicht gerufen. Du hast mir eine E-Mail geschrieben«,

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