Sally
jetzt?«, kicherte sie. »Wo sind wir?«
Im Vorfeld hatte ich mit Karl alles besprochen. Ich sollte Eva verwöhnen und er wollte uns dabei zusehen. Ich war auch früher schon mit Frauen intim gewesen.
»Wir sind im Himmel, mein Schatz«, sagte Karl, nahm seiner Frau den Mantel ab und ließ ihre Augenbinde, wo sie war.
»Aha! Alles klar!«, lachte Eva nervös.
Sie warf den Kopf unsicher in den Nacken. Auch ich war etwas verwirrt. Karl legte an mich gewandt den Zeigefinger an den Mund. Ich sollte keinen Laut von mir geben.
Eva trug ein weinrotes enges Stretchkleid, das ihre runden festen Brüste und die vollen Hüften in Szene setzte. Ihr burschikoser Schopf bot einen reizvollen Kontrast dazu.
»Und, was soll ich jetzt tun?«, fragte sie in den Raum hinein.
»Lass dich einfach überraschen!«
Mit diesen Worten verschwand Karl in der Dusche. Ich fand schnell meine Fassung wieder, nahm sie an der Hand und führte sie zur Liege. Da sie mich nicht sehen konnte, musterte ich sie ungeniert. Mein Blick blieb an ihrer hübsch geschwungenen Taille hängen und ich legte meine Hand auf die schmalste Stelle. Sanft drehte ich sie um, um den Reißverschluss ihres Kleides zu öffnen. Sie zuckte kurz, ließ es aber dann geschehen. Das Kleid fiel zu Boden und sie stand in schwarzer Seidenwäsche vor mir. Ich konnte ihre Unsicherheit spüren. Ihre Aufregung auch. Behutsam drückte ich sie an den Schultern nieder. Sie spielte mit und legte sich mit den Händen tastend auf das Massagebett.
Es war unzweifellos der Reiz des Neuen gewesen, der sie bewogen hatte, der Einladung ihres Mannes zu folgen. Ich wusste nicht, wie viel er ihr verraten hatte. Ihre Haut duftete wie teures orientalisches Parfum, und wir brauchten keine Worte, um uns zu verstehen.
Die Yoni-Massage ist das weibliche Pendant zur Lingam-Massage. Als ich begann, ihren Po und die Innenseiten ihrer Schenkel zu streicheln, wand sie sich unter meinen Händen und stöhnte. Karl kam zurück und verfolgte mein Tun sichtlich erregt. Eva wurde aktiv und spiegelte jede meiner Berührungen, indem auch sie meinen Körper erforschte. Als sie meine Brüste fühlte, hielt sie für einen Moment in der Bewegung inne. Ich nahm ihr die Augenbinde ab.
»Hallo, ich bin Sally.«
Sie ließ ihre Nägel über meine Brustwarzen gleiten.
»Wow!«
Sie lächelte unsicher und verführerisch. Ihre Augen verfolgten bis zuletzt jede meiner Bewegungen, ihre Hände imitierten sie. Eva war mutig, laut und explosiv.
Als die beiden meine Wohnung verließen, legte sie heimlich einen Zehner auf die hundertsechzig Euro, die Karl auf der Fensterbank deponiert hatte.
Karl und Eva kamen noch viele Male zu mir und blieben auch nicht das einzige Ehepaar, dessen Liebesglut ich neu erwecken sollte. Einmal rief mich sogar eine Frau, Maria, an. Sie bat mich als Geburtstagsgeschenk für ihren Ehemann zu fungieren.
»Xaver hatte eine Prostataoperation«, erklärte sie mir. »Er braucht jetzt jemanden, der extrem sensibel ist, denn seit dem Eingriff befindet sich auf seinem Hoden ein Schmerzpunkt, den er nie mehr verlieren wird.«
Ich willigte ein und kurz darauf befand sich ein Mann mit Augenbinde auf meiner Liege.
»Eine falsche Bewegung und mein Ständer fällt zusammen«, erklärte Xaver und deutete blindlings in Richtung seines linken Hoden.
Ich zeigte seiner Frau, wie man ihn verwöhnen konnte, ohne die Stelle zu berühren. Zwar konnte er bis zuletzt nicht kommen, behielt aber durchgehend eine Erektion. Immer wenn Maria die von mir gezeigte Streicheleinheit ausführte, entspannten sich Xavers Gesichtszüge. Obwohl er nicht sehen konnte, wer von uns beiden ihn massierte, schienen ihm Marias Berührungen vertrauter und sicherer. Irgendwie fühlte ich mich plötzlich wie ein Eindringling. Ich war die Fremde in diesem intimen Spiel.
Dritter Teil
1
APRIL 2010. Mario lebte inzwischen offiziell von meinem Geld. Jeder wusste, dass ich die Alleinverdienerin war. Wie sollte ich meinem Sohn das je erklären? Was für ein Vorbild sah er in einem Vater, der sich von seiner Ehefrau aushalten ließ? Was wurde aus einem Jungen, dem ein echtes männliches Vorbild fehlte? Der Druck, mein Leben zu ändern, wuchs. Ich fuhr immer öfter nach Wien. Die Demütigung lag nicht mehr so sehr in meinem Nebenjob, dem Geschäft mit der käuflichen Liebe. Jeder einzelne Tag, den ich als Schein-Ehefrau in den Ruinen meiner Ehe verbringen musste, war eine Erniedrigung. Doch Mario war auf das Wort »Scheidung« allergisch. Wenn ich
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