Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salomos letzte Geliebte

Salomos letzte Geliebte

Titel: Salomos letzte Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zu sein. Die andere Luft gefiel mir besser, weil sie wesentlich frischer war, denn die fremden Aromen hatten mir nicht so gefallen.
    Die Lanze hatte ich mitgenommen und hielt sie jetzt so, wie sie auch der Aufpasser getragen hatte. Die Spitze ragte in die Luft, das Ende des Stiels berührte den Boden.
    Es stand fest, dass ich in meiner Kleidung auffallen würde. Schließlich unterschied sie sich stark von dem Outfit der anderen Personen hier, aber zunächst kümmerte sich niemand um mich. Ich schritt recht unbeobachtet in das Zentrum des Lagers hinein, denn mein Zelt, in dem ich erwacht war, stand ziemlich am Rand.
    Es wurde nicht nur gepackt und aufgeladen, sondern auch gekocht. Einige Feuerstellen fielen mir erst jetzt auf. Über den Flammen hingen die Töpfe, an Gestellen befestigt, die mich schon an die modernen Dreibeine der Griller in meiner Zeit erinnerten.
    Die Ersten, die mich entdeckten, waren Kinder. Kleine, braunhäutige Geschöpfe mit nackten Oberkörpern, ohne Schuhe und nur mit Lendenschurzen bekleidet.
    Sie sahen mich, blieben stehen und schauten. Ihre Augen wurden noch größer, denn so etwas wie mich hatten sie noch niemals gesehen. Sie sprachen mich an, aber ich wusste nicht, was ich ihnen antworten sollte, weil ich sie nicht verstand.
    Die Sprache, die man überall in der Welt begreift, ist ein Lächeln, und das schickte ich ihnen.
    Zaghaft wurde zurückgelächelt, bis ein Mädchen nach vorn trat und dicht bei mir stehen blieb. Vorsichtig fasste es mich an, schaute zu mir hoch und fragte mich etwas, aber ich war leider nicht in der Lage, eine Antwort zu geben, so gern ich es auch getan hätte. Ich beugte mich stattdessen nieder und strich mit der rechten Hand über das dunkle Haar des Mädchens, das zu kichern begann und im nächsten Moment zu den anderen Kindern lief, wo es sich wohler fühlte.
    »Kinder sind und waren schon immer gleich...«
    Die Frauenstimme war hinter meinem Rücken aufgeklungen. Ich brauchte mich nicht erst umzudrehen, um zu wissen, wer da gesprochen hatte, denn diesen Klang kannte ich.
    Betont langsam drehte ich mich um.
    Vor mir stand die Exotin aus dem Biergarten und aus meiner Wohnung. Sie lächelte mich an. Verändert hatte sie sich nicht, denn sie trug noch immer die gleiche Kleidung.
    »Die Zeitreise gut überstanden, John?«
    »Das habe ich.«
    Sie deutete auf die Lanze. »Ist nicht zu übersehen. Aber freiwillig wird man sie dir nicht überlassen haben.«
    »Das kann man wohl sagen, ich musste mir die Lanze leider mit etwas Gewalt nehmen.«
    »Dabei war Cor einer unserer besten Wächter.«
    »Lass ihn noch üben.«
    Sie hatte ihren Spaß und lachte wieder. »Ich sehe, du hast deinen Humor noch nicht verloren.«
    »Nein, warum auch?«
    Die Exotin griff in eine Falte ihres Gewands und holte etwas hervor, das nun wirklich nicht hierher passte. Es war eine schwarze Pistole, und zwar meine Beretta.
    »Kennst du sie?«
    »Was soll die Frage?«
    Sie richtete die Mündung auf mich. »Ich könnte jetzt abdrücken, und es hätte dich gegeben, Sinclair. Aus der Zukunft für mich und aus deiner Gegenwart zurück in die Vergangenheit. Das wäre es doch – oder nicht?«
    Trotz der auf mich gerichteten Waffe blieb ich gelassen. »Du wirst nicht schießen.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Du brauchst mich. Irgendwo brauchst du mich. Sonst hättest du mich nicht geholt.«
    »Ja, da kannst du Recht haben. Gut gedacht, mein Freund. Dich habe ich geholt.«
    »Aber da gab es noch jemanden. Eine junge Frau, die sich in meiner Wohnung aufgehalten hat.«
    »Vermisst du sie?«
    »Hier bestimmt nicht. Ich würde nur zu gern wissen, was mit Glenda Perkins geschah.«
    Die Antwort bekam ich noch nicht sofort. Die Frau mit der kaffeebraunen Samthaut dachte nach. »Ich hätte sie mitnehmen oder auch töten können, aber ich habe Gnade walten lassen. Sie ist am Leben geblieben. Nur geriet sie in den Bann meines Ringes und ihm konnte sie nicht widerstehen. Sie wird längst wieder aus ihrem Zustand erwacht sein und sich wundem, wo du geblieben bist. Aber das kann ich nun mal nicht ändern. Ich wollte dich, und ich wollte das, was sich in deinem Besitz befindet. Beides habe ich bekommen.«
    Ich wusste nicht viel. Ich kannte nicht mal den Namen der Person, aber jetzt war noch etwas hinzugekommen, das ich herausfinden wollte, doch man gab mir nicht die Gelegenheit, eine Frage zu stellen.
    »Was denkst du, wo du dich hier befindest?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    Die Exotin hob die Augenbrauen.

Weitere Kostenlose Bücher