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Salon der Lüste - 3

Salon der Lüste - 3

Titel: Salon der Lüste - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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achselzuckend. »Wie kann man einen Preis festsetzen für … «
    »Was halten Sie für angemessen?«
    Sie nannte ihm eine Zahl, die zwar großzügig gegriffen, aber nicht maßlos übertrieben war.
    »Dann sollen sie es bekommen.« Einen solchen Betrag konnte er leicht aufbringen, und Ivy hatte vollkommen recht: Es war an der Zeit, nach Jahren des Nehmens etwas zurückzugeben.
    Sie staunte. »Das würden Sie tun?«
    »Sie haben mich beschämt«, er-widerte er leise. »Ich werde mich persönlich darum kümmern, dass für die Familien gesorgt ist. Das Geld haben Sie morgen Abend.«
    Ihr Gesicht nahm einen merklich weicheren Ausdruck an, und in diesem Moment hätte er gern all seine Grundsätze vergessen und ihre Bewunderung noch ein wenig länger genossen. Sie reichte ihm ihr Schmuckbündel. »Nehmen Sie das.«
    Saint wich einen Schritt zurück. »Ich will nichts von Ihrem Geschmeide, Miss Dearing. Sie haben meine Ehre schon hinreichend angekratzt, bitte beleidigen Sie mich nicht noch mehr!«
    Jetzt lächelte sie sogar. »Danke.«
    »Hmmpf«, machte er, der sonst nie um Worte verlegen war. »Übrigens irrten Sie.«
    »Ach ja? Wann?«
    Er nickte auf das Bündel in ihren Händen. »Die Brosche ist nicht das Doppelte von dem wert, was Ezekiel Ihnen anbot.«
    »Ist sie nicht?«, fragte sie und sah unsicher auf die Samtrolle.
    »Nein, sie ist das Dreifache wert.« Er legte eine Hand an ihren Arm und schob sie sanft in Richtung Ladentür. »Und jetzt gehen Sie heim, bevor jemand Sie als sein wehrloses Opfer auswählt! «
    Ausnahmsweise konterte sie nicht mit Trotz. Stattdessen blieb sie an der Tür stehen und lächelte abermals. »Danke, Saint.«
    Er nickte. Die Türglocke läutete, als sie hinausging, und Ezekiel kam aus dem Hinterzimmer. »Sie hat dich ausgenommen, was?«
    Saint wandte sich mit einem reumütigen Grinsen zu seinem Freund um. »Tun sie das nicht immer?«

    Und es war jeden Penny wert.
    Gegen Ivys Rat gab ihre Mutter bekannt, dass das Maison Rouge am Abend wieder öffnen würde. Wie sie, zumindest gegenüber ihren Gästen, erklärte, wollte sie das Leben feiern, nicht dessen Verlust betrauern. Also würde ein kleiner Salon mit einigen der größten Künstler der Stadt abgehalten.
    Ivy hoffte nur, dass Samt wusste, was er tat.
    Gäste und Kunden waren bereits eingetroffen. Sie machten es sich auf den weichen rostroten Ledersofas bequem, lehnten an dem schweren Eichenkaminsims oder schlenderten über den in Blau, Gold und Weinrot gemusterten Teppich, um einander zu begrüßen. Es waren ausnahmslos Stammgäste des Maison Rouge: Bühnendarsteller und Schauspielerinnen, von denen ein paar neuerdings für das gerade erst aufkommende Lichtspieltheater arbeiteten; Schriftsteller und Künstler, Politiker und Berühmtheiten von mal mehr, mal weniger skandalösem Ruf. Unter sie mischten sich die Damen des Maison Rouge. Heute Abend fungierten sie als Gastgeberinnen, aufmerksame Zuhörerinnen und intelligente Gesellschafterinnen.
    Falls sie wünschten, konnten sie einen Gast in ihren oberen Zimmern unterhalten, doch wäre es ebenso freiwillig wie ihr Erscheinen beim Salon. Das hatte Madeline vorher allen erklärt.
    Was die Gäste anging, waren die meisten gekommen, um Madeline ihr Beileid auszudrücken und einen ruhigen Abend unter Freunden zu verbringen.
    Einer hingegen war kein Freund, jedenfalls nicht in derselben Art wie die übrigen.
    Saint war noch nicht erschienen, doch Ivy konnte seine drohende Ankunft fühlen wie das Vibrieren eines herannahenden Zuges. Hielt er einen von den hier Anwesenden für einen Mörder? Für Ivy war ausgeschlossen, dass jemand, der regelmäßig im Maison Rouge verkehrte, Goldie oder Clementine hatte weh tun können. Andererseits, was wusste sie schon? Sie hätte auch nicht vermutet, dass Saint sein eigenes Geld hergab, um den Familien der toten Freudenmädchen zu helfen.
    »Ivy, du siehst heute Abend hinreißend aus! «
    Froh, aus ihren schrecklichen Gedanken gerissen zu werden, wandte Ivy sich lächelnd zu ihrem Gast um. Justin Fontaine war ein guter Freund und eine höchst willkommene Ablenkung.
    »Justin, wie schön, dich zu sehen! « Sie erlaubte ihm, ihre Hände zu ergreifen, und hauchte ihm einen Kuss auf die frisch rasierte Wange. Justin hatte ein jungenhaft gutes Aussehen, war athletisch und intelligent. Einzig ein furchtbarer Sinn für Humor bewahrte ihn davor, zu perfekt zu erscheinen. »Seit wann bist du zurück?«
    »Erst seit heute Morgen«, antwortete er und sah sie

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