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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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gleiche entschuldigt? Gesagt, dass es
Niemandes Schuld war?
             „Er hat getan was er konnte. Was hast
du für ein Problem?!“ Ich bereute diese Frage sofort. Sie weckte schmerzliche
Erinnerungen an unsere letzten Gespräche. Ich hatte so viel gesagt, was ich
bereute und so viel aus seinem Mund gehört, was ich nicht hören wollte. Ich
ließ ihm keine Chance darauf zu antworten. „Nein! Lassen wir das... Ich weiß
nicht, warum du wütend bist, aber Aljoscha hat mir nichts getan. Bitte glaub
mir. Vertrau mir.“ Ich wollte mit ihm nicht über Aljoscha streiten. Ich wollte
gar nicht mehr mit ihm streiten, sondern einfach wissen, dass er mir vertraute.
Er schloss die Augen und rieb sich mit der Hand über das Gesicht. Dann zog er
Daumen und Zeigefinger über seine Lippen um mir zu signalisieren, dass er
nichts mehr sagen würde. Bei Radu kam dies einem Eingeständnis gleich, wie Du
hast Recht und ich bin ruhig. Ich stand auf und wollte mir die Gasmaske
wieder über das Gesicht ziehen, doch Radu hielt mich zurück.
             „Wer sind die anderen beiden?“
             „Gry und Veit. Gry ist eine Ärztin. Man
hat sie hierher gebracht, weil sie an einer Therapie gegen die Medikation
gearbeitet hat. Veit ist hier, weil er eine Bombe gebaut hatte. Er ist noch
ziemlich jung, aber lass dich davon nicht irritieren, er hat wirklich einiges
auf dem Kasten.“
             „Und wie sieht dieser Fluchtplan genau
aus?“ Ich erklärte Radu unseren Plan mit der Bombe und der Schleuse, sparte
aber erst einmal den Teil aus, dass ich die Bombe anbringen sollte. Ich hatte
im Gefühl, er würde dagegen protestieren. Ich war jedoch entschlossener als je
zuvor es zu tun. Ich hatte die anderen mit meiner Flucht schließlich im Stich
gelassen, egal aus welchem Grund ich es getan hatte. Ich wollte ihnen beweisen,
dass mir ihr Schicksal nicht egal war. Wir setzten die Masken wieder auf und
gingen los. Es dauerte eine Weile bis wir die Kirche erreichten und wie Radu
vorhergesagt hatte, war das Gas noch da. Es wirkte nicht mehr so dicht, doch
war mit Sicherheit noch extrem tödlich. Er hatte in dieser Stadt offensichtlich
die bessere Orientierung, denn er gab die Richtung vor und ich folgte ihm.
Durch den konstanten Widerstand des Wassers fühlten sich meine Beine
mittlerweile schwer wie Betonklötze an. Von weitem war nun die Kirche zu sehen
und Radu deutete mit der Hand darauf. Ich nickte ihm zu, um zu signalisieren,
dass es die Richtige war. Sie war vermutlich auch die einzige, die hoch genug
war um wirklichen Schutz vor dem Gas zu bieten. Das Wasser an der Kirche stand
mir nun schon bis kurz unter die Knie. Wir kletterten hinein und gingen nach
oben. Ich ließ das wackelige Geländer nicht los und schaute nur nach oben.
Einzig das Wissen, dass Radu direkt hinter mir war, machte den Aufstieg etwas
weniger beängstigend. Als es nur noch wenige Stufen bis zur Turmspitze waren,
konnte ich Aljoscha am Ende der Treppe stehen sehen. Sein Gesicht wirkte
ungewohnt. Keine Spur von einem Lächeln. Ich nahm die Gasmaske ab und kam zu
ihm. Er packte mich so fest bei den Schultern, dass es weh tat und fing an mich
zu schütteln.
             „BIST DU IRRE?! Wie kannst du einfach
abhauen und allein durch diese Todesfalle laufen?! Hast du den Verstand
verloren?!“ Radu kam dazu gelaufen und stieß Aljoscha von mir weg. Er riss sich
die Maske runter und sein Gesicht war rot vor Wut.
             „Pack' sie gefällst nicht so an! Sie
hat nur versucht das Richtige zu tun!“ Radus ganze Körperhaltung sah wie eine
Aufforderung zum Kampf aus. Ich hatte Angst, er würde sich gleich auf Aljoscha
stürzen also packte ich seinen Arm und drückte ihn fest.
             „Beruhig' dich. Er hat sich nur Sorgen
gemacht.“ Meine Stimme war ganz leise, aber es schien zu helfen. Radus Haltung
entspannte sich, doch sein Gesicht war immer noch hart. Aljoscha schloss die
Augen und atmete tief durch. Schon im nächsten Moment lächelte er mich wieder
an.
             „Entschuldige Milla. Dass du einfach
abgehauen bist, war ein echter Schock. Ich wollte dich nicht so grob anpacken.“
             „Ist schon gut.“ Ich schenkte ihm ein
kurzes Lächeln, um zu signalisieren, dass alles in Ordnung war.
             „Gar nichts ist gut.“ Radu schnaubte
wütend und ging an ihm vorbei zu den anderen. „Mach das noch einmal und du
bereust es.“ Ich wollte im Erdboden versinken. Warum tat Radu

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