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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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die
speziellen Studien im ersten Block entfallen.“
             „Wirklich?“ Das kam nicht besonders oft
vor. Ein besonderer Fokus der Regierung lag auf Bildung. Nach dem die
Bevölkerung durch die Pandemie drastisch zusammengeschrumpft war und sich bis
jetzt nur unwesentlich erholt hatte, wurde auch die Bildung reformiert. Schulen
und Universitäten wurden zusammengelegt. Jeder sollte eine Chance auf die
bestmögliche Bildung bekommen und dazu angeregt werden direkt nach der Schule
zu studieren, quasi in einem Aufwasch. Unser Kontinent brauchte schließlich
neue Wissenschaftler, Ärzte, Politiker und was man sonst noch benötigte um
dieses System aufrecht zu erhalten. Da ich ohnehin nicht wusste, was ich nach
der schulischen Grundausbildung mit mir anfangen sollte, machte ich, wie die
meisten, von der Möglichkeit zu studieren Gebrauch. Das nannte sich im ersten
Jahr spezielle Studien , weil man noch sehr umfassend aus verschiedenen
Sachgebieten lernen konnte. Erst ab dem zweiten Jahr musste man sich festlegen.
Meine Wahl für die speziellen Studien viel auf Ökologie, Geschichte und
Politik. Ich hatte ganz bewusst nichts mit Technik oder
Informationsverarbeitung gewählt. Zum einen hatte ich Angst es wäre zu
auffällig, zum anderen bezweifelte ich, dass man mir viel Neues beigebracht
hätte. Das Zusammenlegen von Schule und höherer Bildung sollte auch
sicherstellen, dass bereits ab der Grundschule alle Kinder von den
qualifiziertesten Kräften unterrichtet wurden. Das Ziel war eine herausragende
Bildungselite zu kreieren, die zu einer perfekten Wissensgesellschaft führte.
Für mich klang das nach Irrsinn in Anbetracht der Tatsache, wie wir gezwungen
waren zu leben. Da immer ausreichend Lehrkräfte für fast jeden Bereich
vorhanden waren, kam es fast nie vor, dass bei den speziellen Studien oder den
höheren Jahren etwas ausfiel.
             „Vielleicht ist jemand gestorben.“
Ihsan meinte seine Aussage nur halb ernst, wie ich an seinem Gesichtsausdruck
erkannte. Ich hielt es für gar nicht so unwahrscheinlich.
             „Lass uns trotzdem rein gehen. Der
Regen macht mich verrückt und jetzt gibt es noch keine Schlange vor dem
Eingang.“
    Bis
jetzt waren erst wenig Schüler und Studenten auf dem Gelände angekommen. Am
Eingang des Gebäudes standen schon die MiGu's, Mitarbeiter des
Gesundheitsamtes. Es waren eigentlich ganz normale Krankenschwestern und Ärzte,
aber sie arbeiteten direkt für das Gesundheitsamt unserer Stadt und das war,
wie alle Gesundheitsämter in ganz Europa, direkt dem Gesundheitsministerium der
Vereinten Staaten unterstellt, das die Versorgung mit Medikation steuerte. Ab
dem achtzehnten Lebensjahr, bekam man seine Medikation einmal die Wochen, davor
gab es eine schwächere Dosierung alle zwei Wochen. Die Versorgung fand immer im
öffentlichen Bereich statt. In Schulen, am Arbeitsplatz... Wer den festgelegten
Termin in seinem Distrikt versäumte, konnte ins Krankenhaus oder zu speziellen
Versorgungsstellen gehen. In unserem Stadtteil war der Medikationstag Dienstag.
Der Ablauf war immer derselbe. Ich hielt meinen Arm mit dem Registrierungschip
an ein flaches Glas-Pad. Es leitete alle Informationen sofort weiter an den
anwesenden Arzt und wurde im Gesundheitsamt abgespeichert. So konnte sich
niemand eine Überdosis verpassen, es war schließlich trotz allem eine Droge.
Der Chip im Arm konnte auch die Konzentration der Medikation im Blut messen und
danach wurde die Höhe der nächsten Dosis berechnet. Das Injektionsgerät bestand
aus einer länglichen Kanüle und einem Druckknopf. Darauf stand der Hinweis Medizinisches
Gerät. Mit äußerster Vorsicht handhaben! DieMiGu legte das
Injektionsgerät an meinen Hals und drückte den Knopf. Die Nadel war extrem
klein und beim Eindringen unter die Haut nicht zu sehen. Man spürte dabei fast
nichts. Es war wie ein kurzes Kneifen. Danach ging es mir sofort besser. Die
Kopfschmerzen verschwanden und die Anspannung in meinen Muskeln löste sich auf.
Ich sah, dass Ihsan in der Schlange mehrere Mädchen vorgelassen hatte, also
beschloss ich, schon mal zum Informationsraum zu gehen. Er wusste, er würde
mich dort finden. Obwohl es heute extrem dunkel war, brannte ihm Gebäude nur
jedes zweite Licht. Normalerweise begannen diese Energiesparmaßnahmen
frühestens wieder in drei Monaten. Es war merkwürdig. Alles, was auf dem
Kontinent passiert, war immer bestens geplant und abgestimmt. Abweichungen vom
üblichen Muster waren

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