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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Ebene aber hatte der gefallene Bruder genau das bekommen, was er verdient hatte.
    »Wenn er noch am Leben ist, wird er es nicht mehr lange sein«, meinte ein anderer Bruder.
    Giavno trat vor und warf eine rote Kopfbedeckung, Cormacks Pauri-Kappe, auf den ausgestreckten blutüberströmten Mann. »Es ist ein Stich in jedes Herz auf der Kapelle Isle«, sagte er. »Schiebt ihn hinaus, damit ihn die Strömung an einen Ort bringt, wo die Raubtiere ihn verschlingen, und wenn er dahingegangen ist, werden wir nie mehr von unserem gefallenen Bruder Cormack sprechen.«
    Giavno wandte sich um und entfernte sich. Eine Gruppe ergriff das kleine Boot und schob es weiter ins Wasser hinein. Ein Mann nahm sich die Zeit, die Kappe zu ergreifen und auf Cormacks Kopf zu stülpen, und als er die seltsamen Blicke der anderen sah, zuckte er die Achseln und meinte: »Ich finde, das passt.«
    Sie lachten alle – entweder dies oder sie weinten – und brachten das Boot hinaus auf den See und gaben ihm dann einen kräftigen Stoß, damit es so weit von der Insel wegtrieb, dass eine der vielen Strömungen, die durch die heißen Quellen auf dem Grund des Sees erzeugt wurden, es erfassen und mitnehmen konnte.
    »Wenn es wieder zurückkommen sollte, binde ich es an ein anderes Boot und schleppe es weit hinaus«, bot sich einer der Brüder an, aber es war gar nicht nötig. Während eine strahlende orangefarbene Sonne den Himmel im Westen zierte, entfernte sich die dunkle Silhouette von Cormacks Totenschiff und war schon bald nicht mehr zu sehen.

18
     
    LADY GWYDRES TRUMPF
     
     
     
     
    Er bewegte sich mit sicherem und entschlossenem Schritt, der der Zeit trotzte, denn er hatte sieben Dekaden Leben gesehen und konnte mit Männern mithalten, die ein Drittel seiner Jahre zählten. Hochgewachsen und breitschultrig stand er da, doch seine starken Muskeln waren weich geworden, und seine Haut, gegerbt von der Sonne des Nordens, war ein wenig schlaff. Dennoch zweifelte niemand daran, dass die große Faust dieses Mannes, Jameston Sequin, eine Nase und die Wangenknochen gleich mit plätten konnte!
    Sein Haar war lang und grau, sein Bart zwar nicht so lang, zeigte aber immer noch Spuren von den dunkleren Farben seiner früheren Jahre, und sein breiter und dicker Schnurrbart fiel am deutlichsten auf. Er trug einen dreieckigen Hut, den er selbst entworfen hatte und der, als er ihn zum ersten Mal trug, als einzigartig galt. Lang und schmal, erstreckte er sich von einem in einer abgerundeten Spitze endenden Vorderteil zu einem abgeflachten hinteren Teil, das nur wenig breiter war als sein Kopf. An der rechten Seite trug er eine schwarze Feder, herabgebogen, damit sie der Linie des Hutes folgte.
    Bei einem Wettschießen in Vanguard vor einem halben Jahrhundert, das von dem jungen Jameston gewonnen wurde, hatte der Mann wegen seiner ungewöhnlichen Kopfbedeckung einigen Spott ertragen müssen – bis er erklärt hatte, dass ihm das spitze Vorderteil gestattete, seine Pfeile sicherer ins Ziel zu bringen. Innerhalb weniger Monate – und bis auf diesen Tag – war der Jameston, wie jener Hut genannt wurde, unter den Jägern Vanguards verbreitet und trug zu einer Legende bei, die eigentlich keiner Steigerung mehr bedurfte.
    Es hieß, er sei von alpinadoranischer Abstammung, zumindest von gemischtem Blut. Doch seine lange Nase und die vorspringende Stirn wiesen auf Vorfahren an der südlichen Küste Honces hin. Seine Augen waren grün, und sein Lachen, wenn auch mittlerweile ein wenig zahnlückig, wirkte ansteckend und seltsam entwaffnend, wenn man des Mannes beeindruckende Statur und seinen oft vernichtenden Blick betrachtete.
    Er lächelte jetzt, wenn auch nur aus Neugier. »So weit im Norden?«, fragte er sich selbst – eine nicht selten geübte Gewohnheit – während er auf einem Berghang weit genug anstieg, um einen besseren Blick auf die Kämpfer im Tal unter ihm zu haben. Das waren unter anderem Männer, die offensichtlich aus Vanguard stammten.
    Nun noch interessierter an dem Kampfseinem ersten Eindruck nach war es nur ein Scharmützel zwischen den verschiedenen Troll- oder Kobold-Stämmen – rückte Jameston näher, doch gleichzeitig begab er sich zu einem höheren Ort mit besserer Sicht.
    Seine erste Absicht war, sich gleich hineinzustürzen, denn ein schneller Blick ließ ihn erkennen, dass die kleine Gruppe heftig in der Unterzahl war und sicher überwältigt werden würde. Ehe er jedoch nur einen Schritt gemacht hatte, wurde ihm klar, dass dieser

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