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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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sank auch Cormack auf den Steinen in die Knie.
    Nach Luft schnappend versuchte er seine Wunden zu untersuchen, darunter mehrere tiefe Schnitte von Klauen und Zähnen. Er wusste, dass er schnellstens zum Wasser hinuntersteigen musste, um sie zu säubern – Trollbisse waren dafür berüchtigt, sich schnell zu entzünden und zu eitern. Aber dazu hatte er in diesem Augenblick ganz einfach nicht mehr die Kraft. Er war überzeugt, dass wenn nur ein weiterer Troll aus dem See stieg, er dem sicheren Untergang geweiht wäre.
    Die Sonne stieg am östlichen Himmel empor. Aus Minuten wurde eine Stunde, dann zwei. Das warme Wasser des Mithranidoon verdrängte die eisige Kälte Alpinadors. Schließlich schaffte es Cormack, zum Wasser hinunterzuklettern, wo er seine Wunden wusch und ausgiebig trank. Er kniete dort und ließ in Gedanken die Ereignisse Revue passieren, die ihn an diesen einsamen Ort gebracht hatten. Die Erinnerung an seine letzten Stunden in der Kapelle Isle kehrte zurück, und er sah wieder die tiefe Enttäuschung im Gesicht von Pater De Guilbe und hörte das noch tiefere Bedauern in Giavnos Stimme.
    Und dies sogar, während der Mann ihn bewusstlos geprügelt hatte.
    Es gab also kein Zurück mehr. Seine Verbannung war keine Strafe oder Sühne. Sie bedeutete Endgültigkeit und kein Verzeihen.
    Es gab kein Zurück.
    Cormack war allein mitten in einem See voller Monster und Trolle, umgeben von Feinden. Er ließ den Blick über das dampfende Wasser gleiten und hoffte für einen winzigen Augenblick, dass eine Bande von Trollen aus der Tiefe heraufstieg und ihn überwältigte. Denn in diesen dunklen Stunden blickte Cormack in eine Zukunft, die leer, abweisend und grauenerregend schien.
    Er hatte ganz sicher genug zu trinken, und vielleicht fing er auch den einen oder anderen Fisch. Aber was würde das schließlich nützen?
    Er blickte in die Richtung, aus der er gekommen war, und hoffte gegen alle Vernunft, dass er sein Boot dort draußen sehen würde, gekentert, aber schwimmend. Er wusste, dass es nicht so sein würde. Die Trolle waren Fachleute im Zerstören von Booten, wenn sie sich einmal dazu entschlossen. Das Beste, was er sich vernünftigerweise erhoffen konnte, waren vielleicht ein paar Splitter oder vielleicht sogar eine Planke, die auf seinem öden kleinen Felseneiland angetrieben würden.
    Cormacks Gedanken kehrten wieder zu seiner schicksalhaften Entscheidung zurück, Androosis und die anderen zu befreien, eine Wahl, die ihn hier hatte stranden lassen, angeschlagen und dem sicheren Tod geweiht. Für einen Augenblick bedauerte er seine Entscheidung, aber nur für einen kurzen.
    »Ich habe das Richtige getan«, sagte er laut, denn er musste diese Worte auch hören. »Pater De Guilbe hat sich geirrt – sie haben sich alle geirrt.« Er hielt inne, stützte die Hände auf die Hüften und schaute sich in dem Versuch um, in diesem Teil des Sees irgendwelche Einzelheiten zu erkennen. Es war einfach zu dunstig, die Dampfwolken waren zu dicht, allerdings hatte Cormack das unsichere Gefühl, dass er sich weiter im Norden befand. Daher wandte er sich nach Süden und ein kleines Stück nach Osten – so nahm er zumindest an –, damit er vielleicht in die Richtung der Kapelle Isle blickte.
    »Ihr habt Euch geirrt!«, brüllte er über die Wellen. »Ihr irrt Euch! Glaube kann nicht erzwungen werden! Das kann nicht geschehen! Er blüht im Innern – die Wahrheit offenbart sich dem Herzen und der Seele. Ihr irrt Euch!« Cormack ließ sich auf den Steinen nieder, obwohl er sich durch diesen Gefühlsausbruch, diesen Ausruf, diese Bekräftigung seiner moralischen Entscheidung, wie mit frischer Energie aufgeladen vorkam.
    Ein leises Plätschern seitlich von ihm ließ ihn in die Richtung blicken – und er entdeckte seine Kutte, die im Wasser trieb. Er barg sie und breitete sie zum Trocknen auf den Steinen aus. Während er damit beschäftigt war, stellte er fest, dass die Pauri-Kappe noch immer fest und unverrückbar auf seinem Kopf saß. In der Kappe steckte tatsächlich so etwas wie Magie.
    Cormack warf einen Blick auf den Trollbiss in einem Arm, um festzustellen, dass er auf dem Weg der Heilung war und keine Spur einer Entzündung zeigte. Er dachte an die tiefen Peitschenwunden auf seinem Rücken. Eigentlich hätte er sie ohne eine gründliche Behandlung nicht überleben dürfen. Und doch hatte er sie überstanden, während er allein in einem Boot auf dem See trieb.
    Die Kappe! Cormack wusste das tief in seinem Herzen. Die

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