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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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weigere ich mich.
    Wer bin ich? Ich glaubte es zu wissen, denn mein ganzes Leben lang erschien diese Antwort selbstverständlich, und ich machte mir nie die Mühe, die Frage danach zu stellen. Zumindest nicht auf diese Art und Weise.
    Das Buchjhest und die Edelsteine befreiten mich von meinen Schwächen und verfeinerten mich rein körperlich. So viel ist offenkundig. Aber jetzt wird mir klar, dass dieser Segen innerer Heilung mir eine zweite Neuerschaffung aufzwingt oder zumindest eine grundlegende Infragestellung dieses Menschen, der ich bin, dieses Menschen, der ich wurde.
    Wer bin ich also?
    Und was bin ich außerhalb der Grenzen meiner Fleischlichkeit?
    Völlig entgegen meiner Erwartungen hat mir diese Stärkung, diese Heilung, eine viel unbequemere Haltung beschert. Sie hat mir ein Gefühl der Verpflichtung und der Verantwortung für andere aufgezwungen.
    In meiner ganzen Jugend und zu Beginn meines Erwachsenseins gab es nur wenige andere, und diese – Garibond, einige Brüder in der Kapelle Pryd, Cadayle bei den Gelegenheiten, wenn ich mich ihrer Gegenwart erfreuen durfte – waren wichtig für mich, vor allem wegen der Dinge, die sie für mich tun konnten. Sie waren ein Teil des Lebens von Bransen Garibond, weil Bransen Garibond sie brauchte.
    Mir fallt es schwer zuzugeben, dass etwas Behagliches und Tröstliches in meinen Schwächen lag. Während die anderen jungen Männer in diesem Spiel, das wir Leben nennen, miteinander wetteiferten, sei es, dass sie miteinander um die Wette rannten, sei es, dass sie sich darin maßen, wer einen Stein am weitesten werfen konnte, sei es, dass sie sich um eine Stellung in der Kirche oder am Hof des Fürsten bemühten, ich war von all dem ausgeschlossen. Mir war noch nicht einmal gegeben, an all dem teilzunehmen, selbst wenn ich es gewollt hätte.
    Ausgeschlossen zu sein war sicher schmerzlich, aber ich würde lügen, wenn ich nicht zugäbe, dass es auch seine Annehmlichkeiten hatte. Ich brauchte mich nicht an den endlosen Kämpfen der Jungen meines Alters um einen Platz in ihrer Hierarchie zu beteiligen. Mir blieb die Schande erspart, ehrlich besiegt zu werden, denn niemand konnte den Storch ehrlich besiegen!
    Meine Schwäche war natürlich kein Trick, aber ich kann nicht sicher sein, ob ich nicht Zuflucht zu diesem Trick gesucht hätte, wenn es denn notwendig gewesen wäre. Ich kann das nicht grundsätzlich von der Hand weisen, weil ich diese Entscheidung nie zu treffen brauchte.
    Dann, plötzlich, war ich von dieser Schwäche befreit. Plötzlich war ich der Wegelagerer. Selbst in dieser Rolle kann ich hehre Absichten und rechtschaffene Motive nicht für mich in Anspruch nehmen.
    Wem nutzte der Wegelagerer wirklich bei seiner Auseinandersetzung mit den Personen, die in den Pryd-Lehen die Macht verkörperten? Nützte er den Leuten? Oder nützte er dem Wegelagerer?
    Die Welt des Wegelagerers ist nicht so simpel wie die des Storchs.
     
    BRANSEN GARIBOND

19
     
    UNBEQUEME FRAGEN
     
     
     
     
    Ein Wasserschwall löste das Husten aus. Dieser Krampf holte Cormack aus den finsteren Tiefen der Bewusstlosigkeit. Er spürte Nässe an einer Seite seines Körpers und fühlte, dass seine Unterschenkel schwammen.
    Das erste furchtbare Bild, das sich ihm darbot, war eine Eistrollfratze, nicht weit von seinem eigenen Gesicht entfernt. Die Kreatur hing an der Seite eines – offensichtlich seines – kleinen Bootes und drückte in tödlicher Absicht seinen Rand unter Wasser, um es volllaufen zu lassen.
    Cormack reagierte rein instinktiv. Er stützte sich auf einen Ellbogen, wandte sich dem Troll zu, griff mit seiner linken Hand herüber und packte die Kreatur bei ihren schütteren Haaren. Er drehte sich weiter und setzte sein ganzes Gewicht ein, um den hässlichen Kopf erst zurück und dann nach unten zu stoßen. Er spannte seine Schultern, hüpfte auf die Knie und riss den Kopf des Trolls nach vorne und dann hinab. Er krachte mit dem Kinn auf den Seitenrand des Bootes, rutschte danach weiter ab, sodass Cormacks Gewicht ihn mit dem Hals auf dem Bootsrand festnagelte.
    Der Mann sprang auf. Die schnelle Bewegung befreite ihn so weit, dass er ein Bein hochheben und wuchtig auf den Troll treten konnte. Knochen knackten. Cormack verlor dabei fast das Gleichgewicht und drohte über Bord zu kippen.
    Über Bord? Wie war er in das Boot gelangt und dann auch noch mitten auf den See? Ein brennender Schmerz in seinem Rücken erinnerte ihn an seine letzten schrecklichen bewussten Sekunden, und der

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