Salvatore, R.A. - Todfeind2
gewarnt hatte, und nicht nur große Menschen. Dreimal so groß wie Bransen, ließen diese monströsen, einem Menschen trotzdem noch ähnlichen Kreaturen sein Kämpferherz verzagen. Ganz gleich, wie geschickt er seine Waffe auch führte, ganz gleich, wie viel Kraft er seinen Muskeln entlockte, ganz gleich, wie schnell und punktgenau er sich bewegte, wie konnte er jemals hoffen, im Kampf gegen eine solche Kreatur zu bestehen?
Bransen schüttelte den Kopf und murmelte: »N … n … n … nein«, und schob diese lähmenden und bedrückenden Gedanken beiseite. Denn vor ihm lag die endgültige Prüfung, der vielleicht allerletzte entscheidende Gipfel. Er hatte keinen Zweifel, dass dies der Wohnsitz von Altvater Badden war, der Schlüssel zu seiner Freiheit oder – was um einiges wahrscheinlicher war, wie er in diesem Augenblick begriff – das Tor zum Leben nach dem Leben.
Jameston Sequin hatte so lange in feindseligen Gefilden überlebt, weil er wusste, wann er fortzurennen hatte. Er hatte zu Beginn des Gefechts sechs Pfeile auf die Reise geschickt, dreimal, wie er mit Sicherheit wusste, tödlich getroffen und einen vierten Troll zu Boden gestreckt, wo er sich in Schmerzen wand.
Danach jedoch war das Gewimmel zu verwirrend, als menschliche Gefangene und Trolle durcheinanderrannten und seine Gefährten natürlich mittendrin. Dann war die Verstärkung gekommen, und alle Hoffnung war dahin.
Das Herz voller Bitterkeit, sah Jameston nur wenige Möglichkeiten: angreifen und sterben, gefangen werden oder fliehen. Er floh. Sein Herz wurde kaum leichter, als er feststellte, dass die meisten der Gruppe noch am Leben waren, als die Karawane der Gefangenen kurze Zeit später unter seinem Versteck vorüberzog. Denn er kannte das Ziel ihrer Wanderung.
Kurze Zeit später verfolgte er den Vorbeizug der zweiten Horde Trolle und verfluchte sich mehrmals wegen seiner Dummheit, vor dem Überraschungsangriff nicht wenigstens auf einer gründlicheren Überprüfung der Gegend bestanden zu haben. Er hätte die eigensinnigen Möchtegernhelden ganz sicher nicht aufhalten können, aber vielleicht wären sie dann etwas besonnener vorgegangen!
Der Kundschafter beschattete die Karawane für den Rest des Tages und versuchte in der Nacht mehrmals, einen Weg ins Lager der Trolle zu finden. Aber die waren keine Anfänger, und kein Schlupfloch bot sich dem erfahrenen Jäger. Er kam gar nicht an seine Gefährten heran.
Am nächsten Tag verschlechterte sich die Lage noch, weil sich beide Trollgruppen zusammenschlossen, als sie zu den schwierigeren und unwegsameren Gebirgspfaden gelangten, die oberhalb des Toonruc-Gletschers verliefen. Hilflos musste er zuschauen, wie eine Frau stolperte und zu Boden stürzte. Die Trolle fielen über sie her, schlugen und peitschten und traktierten sie mit Fußtritten und ließen ihre blutige Gestalt am Wege liegen.
Sobald sich die Bande entfernt hatte, eilte Jameston zu ihr und stellte überrascht fest, dass sie noch lebte, wenn die Lebenszeichen auch nur noch schwach waren. Mit Wasser aus seinem Lederschlauch säuberte er die Wunden, dann holte er seine Notfallutensilien hervor, entnahm ihnen einige Bandagen und Kräutersalben und machte sich daran, ihre zahlreichen Blessuren zu behandeln.
Sie überstand diese Tortur unter lautem Stöhnen und Gewimmer, schlug die Augen aber nicht auf. Jameston befürchtete schon, sie würde sie nie wieder öffnen. Er blickte den Weg entlang, genau dorthin, wo die Trolle und die Gefangenen verschwunden waren, und seufzte tief auf, dann hob er die übel zugerichtete Frau behutsam auf die Arme und schlug die Richtung ein, aus der er gekommen war.
Er wusste, es würde eine lange Reise zurück nach Vanguard werden, aber das war die einzige Chance für diese arme Seele, und außerdem musste er Lady Gwydre berichten, dass ihre Attentäter gescheitert waren. Die Aussicht auf ein Vanguard, das von Altvater Badden regiert wurde, wollte Jameston gar nicht gefallen.
Gefesselt, schmutzig, frierend und todmüde mussten sich die Gefangenen mitten auf dem Gletscher aufstellen, knapp südlich der riesigen Eisfeste, die den Berghang am östlichen Rand des Eisstroms, dicht hinter einem riesigen Spalt im Gletschereis schmückte. Nicht weit entfernt trieben zwei Riesen Keile tief ins Eis, aber selbst ihre brutale Kraft konnte die Gefangenen nicht mehr einschüchtern als der alte, aber ganz und gar nicht gebrechliche Mann, der vor ihnen stand.
Bransen wusste, dass es Altvater Badden war, denn er,
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