Salvatore, R.A. - Todfeind2
der den abgrundtief bösen Samhaistaner Berniwigar erschlagen hatte, erkannte auf Anhieb das samhaistanische Gewand. Die rohe Macht, die dieser Mann verkörperte, eine Ehrfurcht gebietende Ausstrahlung, die jeden klein und schwach erscheinen ließ, der neben ihm stand, erinnerte Bransen an seine lang zurückliegende Begegnung mit dem Furcht einflößenden Berniwigar.
Nur dass dieser hier stärker war, wie er wusste. Unendlich viel stärker.
Altvater Badden ließ eine lange, lange Zeit schweigend verstreichen. Die Trolle traten unruhig von einem Fuß auf den anderen, gelegentlich ein leises Schnattern von sich gebend, doch niemand wagte zu sprechen. Die Gefangenen versuchten Baddens vernichtendem Blick auszuweichen, aber immer wenn einer in seine Augen schaute, verlor er oder sie jedwede Hoffnung.
»Ihn dort zuerst«, befahl der Samhaistaner und deutete auf Olconna, der sich viel besser hielt, als seine Freunde erwartet hatten. »Schafft die anderen weg. Haltet sie am Leben und behandelt sie mit Strenge, damit sie ihren Tod freudiger willkommen heißen.«
Drei Trolle packten Olconna und stießen ihn vorwärts. Als er versuchte, sich zu wehren, warfen sie ihn mit dem Gesicht aufs Eis. Die Hände auf dem Rücken gefesselt, landete er mit einem hässlichen Krachen. Olconna stöhnte nur, doch als er sich zur Seite rollte, hinterließ er einen Streifen hellroten Blutes auf dem blauweiß schimmernden Grund.
Bransen blickte zu Altvater Badden, um seine Reaktion zu deuten. Falls der Mann Olconnas Fall überhaupt bemerkt hatte, zeigte er es jedenfalls nicht. Stattdessen fiel sein Blick auf einen Troll an der Seite. Es war derjenige, der Bransens Schwert quer über seinen Rücken geschnallt hatte. Der Samhaistaner betrachtete es für einen kurzen Augenblick neugierig, dann streckte er die Hand aus und griff zu, als packte er den Troll am Hals.
Und in der Tat hatte er auf magische Weise genau das getan, denn die Kreatur erstarrte plötzlich und riss die Hände hoch. Altvater Badden zog seine Hand zurück, und der Troll stolperte auf ihn zu und beugte sich dabei so weit vor, dass er ganz sicher hingestürzt wäre, wenn ihn die Magie des Samhaistaners nicht auf den Füßen gehalten hätte.
Während der Troll auf ihn zukam, ergriff ihn Badden mit seiner richtigen Hand am Hals, hob die sich windende Kreatur mit erstaunlich wenig Mühe hoch in die Luft und drehte sie um. Er betrachtete das verzierte Schwert nur für einen kurzen Augenblick, ehe er es aus der Scheide zog und den Troll zu Boden fallen ließ.
Altvater Baddens Augen funkelten, als er die prächtige Waffe studierte. Er sagte etwas zu dem Troll, das Bransen und die anderen nicht hören konnten. Der Troll antwortete lauter, jedoch in einer Sprache, die keiner von ihnen verstand. Badden stieß den Troll zur Seite, ergriff das Schwert mit beiden Händen und schwenkte es vor seinen Augen hin und her. Dabei hatte er einen Gesichtsausdruck wie jemand, der soeben einen großen Schatz entdeckt hatte.
Dieser Ausdruck veränderte sich schlagartig. Altvater Badden sog witternd die Luft ein. Seine Augen verengten sich. Bransen schaffte es, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als er sich umdrehte und Baddens mürrische Miene gewahrte. Gleichzeitig sah er, wie der Samhaistaner die Schwertklinge quer unter seine Nase hielt und wie ein Jagdhund daran schnüffelte.
Die Trolle bemerkten nichts von dem Stimmungsumschwung und begannen, die Gefangenen von der Schlucht wegzutreiben. Bransen und die anderen wollten sich entfernen, doch Altvater Badden befahl ihnen zu warten. Während sich alle, Trolle wie Gefangene, zu dem Mann umwandten, nahm er die Unterhaltung mit dem Troll, der das Schwert mitgebracht hatte, wieder auf. Die Kreatur deutete in Richtung der Gefangenen und dort auf einen Punkt in Bransens Nähe.
Altvater Badden kam herübergeschlendert und wandte sich nicht an Bransen, sondern an Vaughna, die sich neben ihm befand. »Mir wurde erzählt, du hättest mit diesem Schwert gekämpft«, sagte er.
Vaughna schaute beunruhigt von Bruder Jond zu Bransen. »Das habe ich«, antwortete sie, weil sie nicht wusste, was sie sonst hätte sagen sollen.
Badden gab ein Zeichen, und die Trolle zerrten sie vor. »An dieser Klinge«, verkündete Altvater Badden, »haftet der Geruch vom Blut eines samhaistanischen Alten.« Sein Blick richtete sich gezielt auf Vaughna. »Diese Klinge hat einen Freund von mir getötet.«
Vaughna schien bei dieser Anschuldigung zusammenzuschrumpfen. Sie
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