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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Androosis gehorsam und senkte unterwürfig den Kopf.
    Der Schamane entfernte sich nach einem letzten strengen Blick.
    Düstere Stimmung herrschte bei Bruder Giavno und den anderen, als sie große Steine in dem Teil der Insel aufsammelten, den sie im Laufe der Zeit als ihren Steinbruch zu schätzen gelernt hatten. Giavno erschauerte und erinnerte sich unwillkürlich an das letzte Mal, dass sie hier unten gewesen waren, als die Pauris erschienen waren und Cormack so großartig und tapfer gegen sie gekämpft hatte.
    Der Verlust Cormacks war für die Brüder der Kapelle Isle keine unwichtige Angelegenheit. Die Art und Weise, wie es dazu gekommen war, erzeugte bei ihnen allen und besonders bei Giavno, der mit der Aufgabe der höchstwahrscheinlich tödlichen Prügelstrafe betraut worden war, ein Gefühl unendlicher Leere und Trostlosigkeit. Niemand hatte den Namen des gefallenen Bruders ausgesprochen, seit er in seinem kleinen Boot auf den See hinausgeschoben worden war. Und niemand musste es tun.
    Es war in all ihren Mienen zu lesen, wie Giavno deutlich erkennen konnte. Bei jedem hatte Cormacks Verrat grundlegende und vernichtende Fragen über ihre Aufgabe und ihre Stellung in diesem Land und in diesen fremden Gesellschaften laut werden lassen.
    Warum hatte Cormack das getan? Warum hatte der Mann sie verraten, und nicht nur sie, sondern, wie Pater De Guilbe meinte, auch die Grundlagen ihrer Mission?
    Giavno glaubte, eine Antwort darauf zu haben, die sich im Liebesspiel Cormacks und der jungen Barbarenfrau offenbarte. Liebe war die stärkste aller menschlichen Empfindungen, wie der heilige Abelle gelehrt hatte, und noch mehr Leute waren durch Liebe als durch Hass ins Unglück gestürzt worden. Während es im Orden des heiligen Abelle kein ausdrückliches Heiratsverbot gab, wurden solche Beziehungen von den Brüdern voller Spott betrachtet. Wenn man sich und sein Leben der Kirche weihte, dann mit Haut und Haar. Schlimmer noch, eine Liebesaffäre mit einer Heidin zu unterhalten, einer Schamanin der Barbaren gar, das war weit jenseits der Grenzen des Annehmbaren.
    Cormack hatte diese Prügelstrafe verdient. Davon war Giavno überzeugt, und er hatte es sich seit jenem schrecklichen Tag sicher eine Million Mal gesagt. Er konnte immer noch den Zug der Peitsche spüren, als sich ihre mit Stacheln versehenen Schnüre ins Fleisch von Cormacks Rücken fraßen.
    Er erschauerte und bemerkte erst in diesem Augenblick, dass ihm einer der Brüder eine Frage gestellt hatte, und dies offensichtlich schon vor einiger Zeit.
    »Ja, Bruder?«, fragte er.
    »Der Stein?«, erkundigte sich der jüngere Bruder.
    »Stein?«
    Der Mönch sah Giavno kurz an, dann nickte er, als verstünde er vollständig – was er sicher auch tat, denn die Ursache für diese Ablenkung war zu dieser Zeit allgegenwärtig –, und deutete auf einen großen Stein, der ein wenig abseits lag.
    »Was meint Ihr, ist er zu groß?«, fragte der Mönch.
    Giavno sah ihn fragend an. »Nein, natürlich nicht.«
    »Ich kann ihn nicht allein tragen«, erklärte der Mönch.
    »Dann holt jemanden zu Hilfe.«
    »Sie sind alle beschäftigt, Bruder Giavno. Ich dachte, dass Ihr vielleicht helfen könntet, entweder mit Euren Armen oder mit der Kraft des Malachits.«
    Giavno wollte den Bruder zurechtweisen, nicht so töricht zu sein. Giavno führte lediglich die Aufsicht über die Arbeiten und nahm nicht selbst daran teil. Aber dann gewahrte er etwas in den Augen des jungen Bruders, einen Ausdruck der Hoffnung und des Mitgefühls, und als er sich umschaute, erkannte er, dass mehr als nur einer der anderen Arbeitern ein verstohlenes Interesse an ihrer Unterhaltung bekundete.
    Bruder Giavno lächelte, als es ihm dämmerte: Da die Arbeit sie von der Tragödie Bruder Cormacks ablenkte, hatten sie gedacht, sie sollten Bruder Giavno an dieser segensreichen Tätigkeit beteiligen.
    »Ja, Bruder«, sagte Giavno zu dem jungen Mönch. »Kommt. Tragen wir beide den Stein gemeinsam zur Kapelle. Er wird sicherlich eine wunderbare Verstärkung für die Mauer sein.«
    Gemeinsam, dachte er, denn alles, was die Brüder des heiligen Abelle hatten, waren sie selbst. So weit von zu Hause fort, so weit von ihresgleichen, würden sie ohne das Band der Gemeinsamkeit gewiss bald den Verstand verlieren.
    Das war es, was Cormacks Verrat so besonders schlimm erscheinen ließ.
    »Du erinnerst dich sicherlich noch an Bikelbrin, und das dort sind meine Freunde Ruggirs und Pergwick«, sagte Mcwigik und watete hinter

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