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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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gewusst. Damals hatte Cormack eine Bestätigung für sein Leben gefunden, eine Rechtfertigung für alles, was sein Herz und seinen Verstand bewegte, einen gleich gesinnten Geist, ein ebenso großes Herz. All die Geplänkel, all dieses Herumposieren zwischen den Schamanen und den Mönchen war ihm wie ein armseliges Spiel vorgekommen, ein Herumjonglieren mit Standpunkten, wobei jede Seite versuchte, der anderen gegenüber einen Vorteil herauszuholen.
    Nichts davon hatte ihn beeindruckt, nichts war für Milkeila von Bedeutung gewesen. Beide hatten die Wahrheit erkannt, jene Wahrheit, die dahinter stand. Jeder hatte es in den Augen des anderen gesehen.
    Also ging sie jetzt selbstsicher auf ihn zu, und alles, was sie offenbart hatte, seit sie aus dem Boot gestiegen war, verblasste vor dem, was sie ihm bereits gezeigt hatte. Er blickte ihr in die Augen und sah diese Entschlossenheit in ihrem Gesicht, erkannte das Vertrauen, das sich bereits zwischen ihnen aufgebaut hatte.
    Er hantierte an seiner Kutte herum. Er wünschte sich, er hätte sich ebenso elegant bewegen können wie Milkeila. Aber seine Empfindungen überwältigten ihn jetzt, und er verspürte ein Gefühl der Dringlichkeit. Sie sanken zusammen in den Sand und sagten kein Wort, während sie sich unter den Sternen und dem Mond liebten.
    Jeder hatte die Möglichkeiten erkannt, mit der Verbindung ihrer beider Religionen etwas Größeres zu erreichen, eine umfassendere und vollkommenere Wahrheit. Und was körperlich zwischen ihnen geschah, war nur eine Bestätigung dafür. Vereinigt ergaben sie eine vollkommenere Form, als jeder von ihnen sie alleine darstellte.
     
    »Stimmst du dem nicht auch zu, Bruder Cormack?«, fragte Bruder Giavno mit erhobener Stimme, und Cormack begriff, dass ihm Giavno diese Frage nicht zum ersten Mal stellte. Er blickte den anderen Mann verständnislos an.
    »Es gereicht dem heiligen Abelle zu zusätzlichem Ruhm, wenn wir die Stämme dieses Sees in unsere liebende Obhut aufnehmen können«, wiederholte Giavno seine ursprüngliche Bemerkung.
    »Sie leben nach Sitten und Gebräuchen, die Jahrhunderte alt sind«, wandte Cormack ein.
    »Geduld«, erwiderte Giavno. Diese Antwort war zu erwarten gewesen und wurde häufig gegeben, aber irgendetwas lag in der Aussprache dieses Wortes, das Cormack nachdenklich werden ließ. Er schaute seinen abellikanischen Bruder an und folgte dann dem verblüfften Blick des älteren Mönchs zum Wasser hinter ihnen.
    Cormack erblickte die Pauris – säbelbeinige, säbelarmige Zwerge mit ausgeprägten Brustkörben –, die auf ihrem Floß herantrieben, kurz bevor sie in Ufernähe ins Wasser sprangen und Waffen schwingend losstürmten.
    Cormack drehte sich herum, machte ein paar schnelle Laufschritte und sprang hoch in die Luft. Er stieß mit zwei Zwergen zusammen, ehe sie aus der Brandung herausgewatet kamen. Einer brach zusammen, der andere wich stolpernd zurück, und Cormack orientierte sich schnell um und führte aus der Drehung einen Tritt aus, der den stehenden Zwerg seitlich am Kinn traf, ehe er sich von der unerwarteten Attacke erholen konnte. Seine mattrote Kopfbedeckung, die seine Zugehörigkeit zu den Pauris anzeigte – und auch als »Blutkappe« bekannt war – flog durch die Luft davon. Auch der Zwerg stolperte und versank im Wasser.
    »Nichts wie raus, sonst ersäufen sie dich!«, rief Giavno, und er unterstrich seine Warnung, indem er seine Hand vorstieß und die Macht des Steins freisetzte, den er festhielt. Es war ein Graphit, der Stein der Blitze. Ein hellblaues Leuchten zuckte knisternd an Cormack vorbei, traf das Floß und warf die Pauris, die sich darauf befanden, durcheinander. Doch als der Blitz ins Wasser einschlug, verspürte Cormack an seinen Beinen einen hässlich stechenden Schmerz.
    Cormack watete mit aller Kraft, die ihm zur Verfügung stand, zum steinigen Strand. Während er sich bewegte, drehte er sich hin und her und schaffte es, der Wolke von Knüppeln, die auf ihn zuflogen, auszuweichen. Mehr als einer traf jedoch sein Ziel, und als er endlich aus dem Wasser stieg, hatte er auf einem Arm eine dicke Strieme und einen Bluterguss auf einer Wange, der bereits anzuschwellen und sein rechtes Auge zu verschließen drohte.
    »Her zu mir!«, rief Giavno Cormack und den anderen beiden zu.
    Der junge Mönch rannte los, verfolgt von den Zwergen. Als er seinen Gefährten erreichte, bückte er sich, hob eilig einen Stein auf und drehte sich um, während er sich gleichzeitig aufrichtete, und

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