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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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breitete sich in Windeseile aus, und ehe sie Zeit fanden, um vom Gasthaus zur Pferdekoppel zu gehen und Doully zu holen, wurden sie von einem jungen abellikanischen Mönch angesprochen.
    »Seid gegrüßt, Freunde«, sagte er so fröhlich, dass Callen und Cadayle misstrauische Blicke austauschten, denn an hilfsbereite Abellikaner waren sie nicht gewöhnt.
    »Mir wurde berichtet, dass dieser brave Mann im Dienste Fürst Delavals, dem der heilige Abelle bald zur Königswürde verhelfen möge, furchtbar gelitten hat«, fuhr der Mönch fort.
    »Ja. Er wurde südlich von Delaval im Kampf gegen die Männer Ethelberts verwundet«, sagte Callen. Ihr zögernder Tonfall verriet die zunehmende Furcht, Cadayles Lüge könnte bald entlarvt werden.
    »Ich bin Bruder Fatuus von der Kapelle des Kostbaren Andenkens«, stellte sich der Mönch mit einer respektvollen Verbeugung vor. »Pater Malskinner bat mich, diesen Helden in unserer Mitte zu suchen und ihm dies zu geben.« Er griff in seine Gürteltasche und holte vier graue Seelensteine hervor.
    »Ihr wollt meinem armen Schwiegersohn Heilung zuteilwerden lassen?«, fragte Callen und trat vor, um Bransens Arm zu ergreifen. »Seine Wunden sind schlimm.«
    »Das sehe ich«, sagte Fatuus. Er drehte sich ein wenig zur Seite und beugte sich vor, um einen Blick auf Bransens Rücken zu werfen. »An der Art seines Gangs, meine ich, da ich bisher noch keine Wunde habe entdecken können.«
    »Die Wunde selbst ist längst verheilt«, erwiderte Cadayle. »Aber der Schaden ist geblieben.«
    »Ein Speer?«
    »Nein.«
    »Ein Schwert?«
    »Nein«, antwortete Cadayle, und der Mönch verzog in deutlichem Misstrauen das Gesicht.
    »Ein Dolch?«, fragte er.
    »Eine Keule«, entschied Cadayle. »Er erhielt einen Schlag auf den Rücken, wie er berichtete, und hat seitdem kaum noch Gewalt über seine Beine und Füße. Und auch seine Stimme hat gelitten, er kann nur noch stottern.«
    Der Mönch nickte und nahm eine nachdenkliche Haltung ein, als begriffe er das Problem.
    Cadayle blickte zu ihrer Mutter, die ein spöttisches Kichern unterdrückte.
    »Darf ich?«, fragte Bruder Fatuus und streckte die Hand mit den Seelensteinen aus.
    »Bitte, Bruder«, sagte Cadayle. Sie küsste Bransen auf die Wange und trat zurück.
    Fatuus betete zum heiligen Abelle um seine Hilfe und Kraft. Er schloss die Hand um die Edelsteine und drückte sie so heftig, dass sich seine Knöchel weiß färbten. Die andere Hand legte er auf Bransens Stirn und schickte sich an, die heilende Kraft der Edelsteine in den verwundeten jungen Mann zu leiten.
    Bransen schloss die Augen. Seine Körperhaltung straffte sich augenblicklich, als der Zauber seine erstaunliche Wirkung entfaltete. Er erkannte sofort, dass dieser Mönch außerordentlich stark war – stärker als jeder Bruder der Kapelle Pryd. Die heilende Energie floss ungehindert, und Bransen fühlte sich, als hätte er sich den eigenen Stein auf die Stirn gebunden. Indem er sein Jhesta-Tu-Wissen einsetzte, öffnete sich Bransen der einfließenden Energie und gab sich sogar für einen flüchtigen Augenblick der Hoffnung hin, Bruder Fatuus’ Einfluss möge von Dauer sein.
    Tief in seinem Herzen wusste Bransen jedoch, dass es nicht so sein würde.
    Einige Herzschläge später brach Fatuus seine Bemühungen ab und nahm die warme und zitternde Hand von der Stirn.
    Bransen schlug die Augen auf, sah den Mann an und sagte: »D … d … da … da … danke.« Er lächelte und nickte. Seine Haltung wirkte gerade und aufrecht, denn er fühlte sich tatsächlich viel besser, auch wenn ihm klar war, dass es nur ein vorübergehender Zustand sein konnte.
    Cadayle kehrte an seine Seite zurück, bekräftigte »Ihr habt heute wirklich etwas Gutes getan« und weckte Fatuus aus seiner offensichtlichen Trance.
    Er blinzelte heftig, während er die Frau und ihren Ehemann ansah. »Die Wunde ist … sie ist sehr tief«, stellte er fest.
    »Das wurde uns schon von vielen Eurer Brüder gesagt«, erwiderte Cadayle. Ihr Blick wanderte zu Bransen, und ein liebevolles Lächeln legte sich auf ihre Züge. »Ihr habt Eure Sache gut gemacht, Bruder. Seit er verwundet wurde, habe ich ihn nicht mehr so gerade und aufrecht gesehen.«
    Allerdings begann Bransen bereits wieder in sich zusammenzusinken. Speichel rann aus seinem Mundwinkel.
    »Der Zustand wird nicht anhalten«, stellte Fatuus fest, und Cadayle zuckte die Achseln.
    »Ihr müsst ihn zur Kapelle des Kostbaren Andenkens bringen«, riet ihr Fatuus mit Nachdruck.

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