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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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nackten Arm knotete.
    Bransen nahm das prächtige Schwert mit den kunstvollen Verzierungen, die in seine glänzende Klinge eingraviert waren, und betrachtete es andächtig. Die Waffe fand nördlich der Gürtel-Berge nicht ihresgleichen, und nur wenige Schwerter der Jhesta-Tu-Mystiker in Behren konnten sich mit ihm messen. Der Anblick der wundervollen Klinge erinnerte Bransen daran, dass er eines Tages die Wolkenfeste aufsuchen würde, um sich von den Meistern dort unterweisen zu lassen.
    Er schob das Schwert in die Scheide und schnallte es sich auf den Rücken. Dann ergriff er die Satteltaschen mit Yeslniks Preziosen und warf sie sich über die Schulter. Er ging zum kleinen Fenster des Zimmers und lugte durch den dichten Vorhang, um sich vom Stand der untergehenden Sonne zu überzeugen.
    »Es könnte sein, dass die Freibeuterkapitäne an Land sind«, sagte Cadayle.
    »Ich werde sie finden«, versprach Bransen, und Cadayle und Callen nickten. Keiner der beiden zweifelte an den Fähigkeiten dieses Mannes, der sie von einem armseligen Dasein unter der Knute Fürst Prydaes erlöst hatte.
    Er schwang sich in die nächtliche Dunkelheit hinaus und hangelte sich so schnell und elegant an der Außenwand des zweistöckigen Gasthauses hinab, dass jeder, der ihn beobachtete, hätte glauben mögen, er benutze eine Leiter.
    Der Wegelagerer brauchte aber keine Leiter.
    Er kümmerte sich nicht um den Lärm, der aus den zahlreichen Tavernen entlang des Zauns drang, der die beiden Stadtbezirke voneinander trennte. Er war überzeugt, dass die Freibeuterkapitäne, falls sie sich in einem der Etablissements aufhielten, auf jeden Fall zu ihren Schiffen zurückkehren würden.
    Als er zu den Docks kam, fand er sie nahezu verlassen vor. Nur zwei Sklaven schrubbten ohne großen Eifer die Planken, und kein Dockmeister war zu sehen, der sie mit einer Peitsche traktierte. Bransen achtete nicht auf sie, während er durch die Schatten der Lagerhäuser zu den kleineren Docks und den kleinen Booten schlich. Er enterte unbehelligt eins der Boote und entfernte sich damit leise paddelnd vom Kai, bis die Strömung ihn erfasste und mit sich nahm. Diese Strömung brachte ihn zu den Freibeuterschiffen, die vor Anker lagen, denn im Golf hatte die Ebbe eingesetzt, sodass er seine Ruder nur zum Lenken seines Bootes benutzte.
    Er schaute ständig über die Schulter und gewahrte die dunkle Silhouette eines Mastes, der in den nächtlichen Himmel ragte, veränderte entsprechend die Stellung der Ruder und trieb langsam und ohne Eile in die gewünschte Richtung. Er lenkte das Ruderboot zu einer Ankerleine und band es dort fest. Dann ergriff er die Satteltaschen, und nachdem er sich vergewissert hatte, dass sein wertvolles Schwert sicher in seiner Scheide steckte, begann der Wegelagerer mit seiner Kletterpartie.
    Kurze Zeit später schlängelte er sich schon über die Reling, leise wie der Tod, dunkel wie die Nacht, und huschte vorsichtig über das Deck. Dabei hielt er nach Wachtposten Ausschau und prägte sich die allgemeine Anordnung des Schiffes ein. Er war noch nie zuvor auf einem Schiff gewesen und hatte auch noch nie eins aus der Nähe gesehen. Es bedurfte großer Konzentration, um dem Drang zu widerstehen, diese neue Erfahrung genussvoll auszukosten, denn dieses Schiff war wirklich ein Kunstwerk, so schlank und schön und ausschließlich auf Leistung getrimmt war es. Er studierte die vielen Taue, die sich nach oben spannten und in der Takelage aufgingen. Viele Generationen von Seeleuten hatten diese Konstruktion Tau für Tau vervollkommnet, wie er auf Anhieb erkannte, und leicht konnte er sich die allgemeine Entwicklung ausmalen, die von schlichten, mit einem Mast bestückten Schiffen zu diesem dreimastigen Wunderwerk geführt hatte.
    Achtern fand er eine erhöhte Kabine und schloss aus den lauten Rufen, die nach draußen drangen, dass der Mann darin eine Menge Autorität besaß und höchstwahrscheinlich sogar der Kapitän des Schiffs war.
    Oder die Kapitänin, wie Bransen erkannte, als er sich an ein kleines Fenster neben der Tür schlich, das nach vorn hinausging, und einen Blick hineinwarf.
    Sie umkreiste einen kunstvoll verzierten Tisch, in der Hand eine Pergamentrolle, ein rotes Tuch um den Kopf gebunden und mit dunkelbraunen Zöpfen, die ihr bis auf den Rücken fielen. Sie trug eine weit ausgeschnittene Bluse, die an der Taille zusammengerafft und ausreichend aufgeknöpft war, um dem Betrachter bei jeder Bewegung einen tiefen Einblick zu gewähren. Eine

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