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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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sich während des gesamten Dialogs nicht gerührt hatte. Er bemerkte auch den Blick seiner Kapitänin nicht, weil er seine Augen nicht von diesem einzigartigen und verblüffenden Eindringling lösen konnte.
    »Ihr wärt klug beraten, dies alles unter Verschluss zu halten, solange Ihr auf dem Fluss oder dem Golf unterwegs seid«, sagte der Wegelagerer. »Delaval hat sicherlich weit und breit verkünden lassen, dass nach diesen Schätzen gesucht werden soll.«
    »Heißt das, Ihr werdet mir diese Last aufladen?«
    »Wenn Ihr den Kram nicht wollt, Lady …«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    Das Lächeln des Wegelagerers vertiefte sich.
    »Und was verlangt Ihr als Gegenleistung für dieses … Geschenk?«
    »Nichts«, erwiderte er. »Diese Dinge sind tatsächlich eine Last für mich, da ich auf Delavals Terrain zu bleiben gedenke.«
    »Wollt Ihr, dass wir Euch auf Fürst Ethelberts Gebiet bringen?«
    Der Wegelagerer hielt inne und hätte dem beinahe zugestimmt. Auf diese Art und Weise könnte er die Felssporne der Gürtel-Berge umgehen und die berühmte Stadt Jacintha in Behren erreichen, von wo aus der Weg zur Wolkenfeste für ihn frei wäre. Zweifel verdüsterten jedoch seine Gedanken und zwangen ihn, sich wieder einmal einzugestehen, dass er für diese letzte Reise noch nicht bereit war.
    »Ein andermal vielleicht«, sagte er. »Ich habe hier noch einiges zu erledigen, aber ich hoffe tatsächlich, in nächster Zeit nach Entel und weiter nach Behren zu gelangen. Sollten wir uns wiedersehen, wenn ich meine Angelegenheiten geregelt habe, so würde ich Euch bitten, in Erwägung zu ziehen, mir in dieser Hinsicht dienlich zu sein.«
    »Und jetzt?«, fragte die Frau und blickte in die offene Satteltasche.
    »Bitte ich Euch, die Segel zu hissen und diesen Ort zu verlassen.«
    Die Frau musterte ihn argwöhnisch. »Demnach seid Ihr ein Agent Ethelberts.«
    »Ich bin unabhängig«, wiederholte der Wegelagerer. »Wirklich. Ich habe weder für die verfeindeten Fürsten etwas übrig noch für ihre Lakaien. Wenn morgen alle Adligen in ganz Honce im Schlaf ermordet werden, hebe ich das Glas, um diesen Anlass zu feiern. Zur Zeit jedoch ist es Fürst Delaval, der meinen Zorn entfacht, und es bereitet mir in der Tat große Genugtuung, ihm einige schmerzhafte Stiche zu versetzen, zuerst, indem ich seine Preziosen raubte, und dann …«
    »… indem Ihr drei Schiffe kauft, die er für seine Zwecke einsetzen will«, beendete die Freibeuterin seinen Satz.
    Der Wegelagerer zuckte die Achseln. »Mit dem Schatz bittet ein Unabhängiger um Zurückhaltung. Oder betrachtet ihn als Vorauszahlung für Dienste, die irgendwann geleistet werden sollen. Aber ich will Euch nicht erpressen. Ich bin in ehrenwerter Absicht zu Euch gekommen – es ist allemal besser, dass jemand wie Ihr diese Münzen und Juwelen in seinem Besitz hat, als dass ich sie in einem Loch vergrabe. Wie soll ich ruhigen Gewissens weiterleben, wenn diese Schätze einen Weg in die Hände eines unschuldigen und ahnungslosen Bauern finden, der von Delavals Leuten aufgehängt wird, nur weil er sie besitzt? Hier, so weiß ich, befinden sie sich in den erfahrenen Händen von Männern und Frauen, die weise genug sind, sie sicher aufzubewahren und ihr Dasein geheim zu halten. Ja, ich will Euch bitten, mich von meiner Last zu befreien.«
    Die Freibeuterin betrachtete wieder die Taschen und leckte sich die Lippen, während sie sich ausrechnete, welchen Wert ihr Inhalt hatte. Wenn das, was sie über den Rand der offenen Tasche erkennen konnte, nur ein kleiner Teil des gesamten Inhalts war, dann wusste sie, dass dies der einträglichste Tag in ihrem Leben werden könnte. Mit einem Seufzer steckte sie ihre Waffen weg und hob den Kopf, um den Wegelagerer anzusehen.
    Doch er hatte ihre Kabine bereits verlassen.
    »Erstaunlich, wie sich alles verändert«, sagte Callen früh am nächsten Morgen. Bransen war soeben aufgewacht und rieb sich den Schlaf aus den Augen, als Callen durch die Tür ihres Herbergszimmers hereinkam. Neben ihm rührte sich Cadayle im schmalen Bett und vergrub das Gesicht vor dem eindringenden Tageslicht in ihrem Kissen.
    »Ich wusste gar nicht, dass du schon mal hier warst«, erwiderte Bransen mit fester Stimme, denn er hatte mit dem Seelenstein auf seiner Stirn geschlafen.
    »Natürlich war ich das nicht«, sagte Callen. »Ich gebe nur wieder, was die Leute in der Stadt reden. Palmaris-Stadt hat in den letzten Monaten einen großen Umschwung erlebt. Kein Samhaistaner ist in der

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