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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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schwarze Reithose und hohe Stiefel vervollständigten ihre Ausstattung zusammen mit einem Dolch an ihrer rechten Hüfte und einem Krummschwert an der linken. Sie war ganz gewiss keine hässliche Frau und verbreitete um sich eine Aura der Tüchtigkeit und Gefahr.
    Er hatte sie auf der Höhe ihres Wutausbruchs ertappt. Offensichtlich war sie zu erregt, um in vollständigen Sätzen zu sprechen, aber der Wegelagerer hatte keine Schwierigkeit, die Ursache für ihre Tirade zu erkennen: Es ging um den Handel, der von Fürst Panlamaris, dem Vertreter des Fürsten Delaval, vorgeschlagen wurde.
    »Fünf Monate auf See!«, schrie sie. »Fünf! Mit einer ganzen Mannschaft und hundert hungrigen Soldaten, die verpflegt werden müssen! Und das auf einem Golf, der von Pauris wimmelt! Schon mal einen Pauri gesehen, mein Junge? Ekelhafte kleine Rotkappen, die nur darauf lauern, dir den Bauch aufzuschlitzen und deine Eingeweide rauszureißen! Möge die Hölle sie verschlingen …«
    Sie hielt inne und verstummte mit offenem Mund.
    »Macht ruhig weiter«, bat der Wegelagerer. »Ich gebe zu, dass meine eigenen Erfahrungen mit den tückischen Pauris ziemlich begrenzt sind, aber nach dem, was ich gesehen habe, kann ich Euch nicht wider –«
    Die Frau zog ihr Schwert, sprang ihm entgegen und zielte nach seiner Kehle.
    Aber sein eigenes Schwert erschien in seiner Hand, schnell wie ein Lidschlag, und lässig lenkte er ihre zustechende Klinge ab, sodass sich die Spitze in den Pfosten der offenen Tür bohrte. Sie ließ nicht locker und griff nach ihrem Dolch, doch auch jetzt kam er ihr zuvor, und die Frau griff nach einer leeren Scheide!
    Der Wegelagerer hielt den entwendeten Dolch vor ihren erstaunten Augen hoch. Er hielt die Freibeuterin mit der Spitze ihrer eigenen Waffe in Schach.
    »Gute Lady, versucht lieber nicht, mit mir zu kämpfen«, sagte er, warf den Dolch in die Luft, fing ihn an der Spitze auf und reichte ihn ihr zurück.
    Sie starrte ihn viele Herzschläge lang an, ehe sie die Hand um den Griff schloss und dem Eindringling den Dolch entriss. Mit beiden Klingen nahm sie eine Verteidigungshaltung ein und war offenbar völlig durcheinander, während sie den Fremden lauernd betrachtete.
    Ruhig schob der Wegelagerer sein Schwert in die Scheide auf seinem Rücken, und die Freibeuterin schien gar nichts mehr zu begreifen.
    »Wer seid Ihr?«, fragte sie.
    »Ein freischaffender Spitzbube«, antwortete er. »In Vielem Euresgleichen, würde ich meinen.«
    »Wollt Ihr mich beleidigen?«
    »Wohl kaum, Milady. Ich erhebe meinen Kopf voller Stolz und erwarte von Euch und den tapferen Matrosen dieser schönen Schiffe nichts anderes – Schiffe, die weder unter der Flagge Ethelberts noch Delavals segeln.«
    »Wir sind in Palmaris-Stadt, die sich auf die Seite Fürst Delavals geschlagen hat.«
    »Zweifellos, weil Fürst Delaval die tieferen Taschen hat.«
    Die Frau legte den Kopf leicht schief und kniff die Augen zusammen.
    »Oder weil Ihr glaubt, dass er am Ende siegen wird, und eine bessere Zukunft für jene seht, die sich ihm nicht entgegenstellen«, fügte der Wegelagerer unverblümt hinzu. »In jedem Fall zolle ich Euch Respekt. Ich empfinde nichts als Hochachtung vor jedem, der in diesen düsteren Zeiten erfolgreich bestehen kann.« Bei diesen Worten nahm er die Satteltaschen von der Schulter und schleuderte sie der Freibeuterin vor die Füße.
    Die Frau warf einen kurzen Blick darauf, sah aber gleich wieder die Erscheinung mit der schwarzen Maske an.
    Der Mann zuckte die Achseln.
    Die Frau hakte den Säbel unter die Klappe einer Tasche, durchtrenne geschickt die Verschnürung und öffnete sie mit einer einzigen fließenden Bewegung. Ein paar Münzen rollten heraus, mehrere Juwelen funkelten, und trotz ihres Bemühens, sich nichts anmerken zu lassen, blitzten ihre Augen interessiert auf.
    »Wenn Ihr gekommen seid, um zu feilschen, wie dumm müsst Ihr sein, Euern Einsatz so offenzulegen, zumal Ihr von möglichen Feinden umgeben seid«, sagte sie.
    Abermals zuckte er die Achseln, und das Lächeln unter seiner schwarzen Maske sagte ganz deutlich, dass er überzeugt war, sich seinen Schatz sehr leicht zurückholen zu können.
    »Welcher Armee dient Ihr?«, wollte die Frau wissen.
    »Ich bin unabhängig, und mein Geschenk an Euch, gute Lady, wird von keiner Drohung begleitet. Ich bin hierhergekommen, um Euch diese Münzen und Juwelen anzutragen, die aus der Burg des Fürsten Delaval gestohlen wurden.«
    Die Frau blickte zu ihrem Matrosen, der

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