Salvatore, R.A. - Todfeind2
bedeuten?«
»Shivanne nimmt Kurs auf den Golf und will vielleicht sogar noch weiter«, sagte er.
»Aber Fürst Delavals Soldaten und Vorräte sind noch nicht einmal eingetroffen.«
Honig schüttelte den Kopf. »Sie will nicht warten. Sie hat über meinen Protest nur gelacht.«
»Sie hat gelacht?«
»Sie wurde bezahlt, Pater. Sehr gut bezahlt. ›Ein besseres Angebots sagte sie.«
»Ethelbert? Hier?«
Abermals schüttelte Honig verneinend den Kopf. »Kapitän Shivanne zierte sich und wollte nicht mehr sagen, als mir zu versichern, dass es weder Ethelbert noch einer der Agenten des stinkenden Fürsten von Entel gewesen ist. Freibeuter, so nannte sie ihn, diesen Mann, der ihr einen Schatz brachte, der weit über Fürst Delavals Angebot hinausging.«
Malskinner sah ihn nachdenklich an. »Eine dritte Partei in diesem Krieg?« Es erschien zunehmend unwahrscheinlich – und zwar beiden Männern –, als er diese Worte laut aussprach.
»Eher so etwas wie ein Dorn im Fleische wahrscheinlich«, betonte Bruder Honig. »Sie sagte, er trage eine Maske und einen Anzug aus einem schwarzen exotischen Stoff.«
Malskinners Augen weiteten sich.
»Sie sagte, er habe sich wie ein Schatten bewegt und seine Klinge mit dem Können eines Meisters benutzt. Eine höchst bemerkenswerte Klinge, versicherte sie mir. Eine Klinge, ganz anders als jede, die sie jemals gesehen habe, und eine, wie sie mir prophezeite, die einen Fürsten oder einen Möchtegernkönig niederstrecken könnte.«
»Der Mann von Pryd-Lehen«, sagte Malskinner mit einem verstehenden Kopfnicken. Er ging schnell zu dem Regal hinter seinem Schreibtisch, wo er die gesamte Korrespondenz der letzten Monate aufbewahrte. Schon nach kurzer Zeit fand er die Stapel der Schreiben aus Pryd-Stadt und schließlich auch die von Prinz Yeslnik verbreiteten Nachrichten, in denen er vor einer höchst berüchtigten und gefährlichen Gestalt warnte, die als »Wegelagerer« bekannt war.
Malskinner atmete zischend ein, als er die letzte dieser Nachrichten las, die ihm davon Kenntnis gab, dass Fürst Prydae von diesem schrecklichen Kerl getötet worden sei, der sich danach mit unbekanntem Ziel aus dem Staub gemacht habe.
Indem er einige der älteren Pergamente durchblätterte, fand der Pater der Kapelle des Kostbaren Andenkens den ausführlichen Brief, den Bruder Reandu im Auftrag von Pater Jerak an die Kapelle Pryd geschrieben hatte.
»Bransen Garibond«, sagte er zu Honig, während er den Brief las. Er sah den rundlichen Bruder an. »Aus Pryd-Stadt. Gerüchte besagen, dass er auf irgendeine Weise mit Bruder Dynard und einer exotischen Frau aus Behren verbunden war.«
»Dynard?«, wiederholte Bruder Honig, zuckte die Achseln und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
»Ein unbedeutender Bruder«, erklärte Malskinner. »Er reiste nach Behren und wurde dort von den verführerischen Lastern der tierhaften Barbaren verdorben. Pater Jerak schickte ihn ordnungsgemäß zur Kapelle Abelle, um festzustellen, ob seine Seele gerettet werden könnte.«
»Ja, ja«, sagte Honig. »Er fand auf der Straße den Tod, ich erinnere mich.«
»So lauten die Gerüchte. Ich weiß nicht, ob die Kapelle Abelle sie jemals bestätigt hat oder nicht.«
»Wir müssen Fürst Panlamaris davon unterrichten.«
»Sofort«, stimmte Pater Malskinner zu. »Er soll die Warnung verbreiten, dass man sich vor diesem Wesen hüten solle.« Er blickte wieder auf den Brief. »Und er soll sie auffordern, nach einem geschädigten und kleinen Mann Ausschau zu halten.«
»Geschädigt?«
Malskinner zuckte die Achseln, während er die Beschreibung Bransens las, von seinem storchengleichen Gang und seinem Sabbern und Stottern. »Ein zweites Ich, eine Tarnung der Schwäche, würde ich meinen«, sagte er.
»Verzeiht, Pater«, erklang eine Stimme an der Tür. Pater Malskinner drehte sich halb um und sah, wie Bruder Fatuus den Kopf hereinschob. »Ich konnte nicht anders als mitzuhören.«
»Kommt herein, Bruder Fatuus«, sagte Pater Malskinner. »Wir unterhalten uns soeben über ein mögliches Problem, das sich nach Palmaris-Stadt verirrt hat. Habt Ihr bemerkt, dass die Freibeuter die Segel gehisst haben?«
»Deshalb bin ich hergekommen, Pater. Was habe ich da von einer Verkleidung gehört?«
Pater Malskinner forderte ihn auf, näher zu kommen, und reichte ihm den ausführlichen Brief von Pater Reandu.
»Geht zu Fürst Panlamaris«, befahl Malskinner Bruder Honig. »Erzählt ihm alles und ratet ihm, seine Wachen anzuhalten, auf
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