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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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in den früheren Tagen vor der stillschweigenden Übereinkunft die Herzen fast aller der mehr als vierzig, die getötet worden waren – von Trollen, Unwettern oder Barbaren – zu bergen. Das Herz war der Schlüssel zu einer ungewöhnlichen und magischen Form der Pauri-Fortpflanzung. Diese wurden benutzt, dazu eine entsprechende Menge Gestein – die auf und im Mithranidoon reichlich vorhandenen Lavamassen waren ideal dafür – und dann noch ein Monat uralter Magie in der Gestalt heiliger Gesänge: So konnten die Pauris Leben erschaffen und den Nachfolger des jeweils gefallenen Pauris gebären. Auf den Wetterinseln, wo weibliche Pauris zahlreich vertreten waren, nicht sehr oft praktiziert, hatte das Sepulcher, wie diese magische Wiedergeburt genannt wurde, dafür gesorgt, dass der Umfang der Pauri-Gemeinschaft auf dem See erhalten geblieben war, obgleich drei weibliche Pauris zu ihrer Schar gehörten – denn aus irgendeinem Grund, den kein Pauri erklären konnte, führte das Sepulcher stets zu einem männlichen Kind, ganz gleich, ob das Wirtsherz von einem männlichen oder weiblichen Lebewesen stammte.
    Nach der Rückkehr von ihrem letzten Ausflug zur Kapelle Isle hatten sie Regwegnos Herz und einige Steine präpariert und vergraben und den Prozess in Gang gesetzt. An diesem Nachmittag, kurz vor ihrem Aufbruch, hatten sie die ersten Regungen aus dem Sepulcher wahrgenommen – der Begriff bezeichnete auch das Grab, das gleichzeitig der Schoß des neuen Pauris war. Regwegnos Sohn würde in fünf Monaten heraussteigen, und alle erwarteten nach diesem ersten Zittern, dass er sich als echter Raufbold erweisen und damit seinen Erzeuger stolz machen würde.
    »Ich kann mich kaum noch daran erinnern«, gab Mcwigik zu, »denn von meinen hundertdreißig Jahren habe ich hundertfünf hier am See verbracht.«
    Der Zwerg hinter ihm, der einzige neben Bikelbrin, der zusammen mit Mcwigik zum Mithranidoon gekommen war, blickte wehmütig nach Nordwesten zu der aufragenden Gletscherwand und jammerte: »Ich lass mich von meinem Bruder Heycalnuck zum Eis rauspaddeln, damit ich mal wieder kaltes Wasser spüre. Hätte niemals gedacht, dass ich die düstere Kälte des Mirianischen Ozeans mal vermissen würde.«
    »Aye«, stimmte ihm Bikelbrin zu.
    »Und ich werde ihn finden, auch wenn ich nur wenig Hoffnung habe«, sagte Mcwigik, und sogar der wehmütige Zwerg hinter ihm starrte ihn wegen dieser Bemerkung ungläubig an!
    »Mcwigik, du Narr«, sagte Pragganag von hinten. »Das Land friert das Blut in den Adern ein, du Trottel. Glaubst wohl, du bist ein Eisbergtroll, was? Nun, denk dir das, und bald bist du tot.«
    »Yach und aye!«, sagte der Zwerg hinter Mcwigik. »Wir wissen ja noch nicht mal, wo dieser verdammte Mirianische Ozean liegt. Im Osten, sagen einige, andere sagen, im Westen. Wie viele starben auf dem Marsch landeinwärts, den die Priester so glorreich nannten? Gäb’s Mithranidoon nicht, wären wir längst alle tot.«
    »Fürwahr, bei der Kälte, wenn nicht wegen der Barbaren, wenn nicht wegen den Monstern«, stimmte ihm Bikelbrin zu, aber in seiner Stimme lag ein deutlich anderer Unterton, verglichen mit der Bestürzung seines Mitreisenden.
    Bikelbrin und Mcwigik tauschten daraufhin einen stummen Gedanken aus, die Andeutung eines Kopfnickens und ein resigniertes Grinsen, denn sie dachten oft darüber nach, den Mithranidoon zu verlassen. Vor Kurzem hatten sie sogar zum ersten Mal offen die Frage gestellt, wie viel schlimmer der Tod, sogar der Tod ohne das Sepulcher, verglichen mit dem langweiligen Leben auf den dunstigen See, sein konnte.
    Einer der Zwerge hinter ihnen sang: »Wenn zur Nacht die Stern aufgehen.«
    »Zwanzig Jungs in Reihe steh’n«, sang ein anderer die nächste Zeile eines alten Kriegsgesangs der Pauris, der wie die Schlacht, die er beschrieb, ziemlich traurig endete.
    »Yach, aber nicht dieses Lied!«, rief ein anderer. »Heute Nacht gibt es nichts als Spaß. Es geht uns diesmal nicht um Krieg, sondern um reinen Sport!«
    »Sport, der unserem alten Prag das Gesicht verschandeln wird«, sagte der erste Sänger, und alle Zwerge lachten – außer Pragganag natürlich. Er bedachte einen nach dem anderen mit einem drohenden Blick und zog den metallenen Kopf der Axt über einen Schleifstein. Das Quietschen ging im allgemeinen Gelächter unter.
    Die Nacht war dunkel, daher konnten sie die dunklere Silhouette der Kapelle Isle im Nebel kaum erkennen. Sie kannten aber den Weg dorthin sehr gut, und nur wenige

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