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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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»Dir wird sicher etwas einfallen.«
    Das entlockte allen dreien ein schallendes Gelächter, das Bransen jedoch schnell abbrach und in ein mühsames Stottern münden ließ, als er bemerkte, dass ein Angehöriger der Stadtwache auf sie zukam. Mit der Hilfe seiner beiden Gefährtinnen stolperte der Storch durch das nordöstliche Tor von Palmaris-Stadt und die Straße zur Kapelle Abelle hinunter, dem Sitz der abellikanischen Macht.
    In diesem Augenblick überkam Bransen ein seltsames und unerwartetes Gefühl. Plötzlich erschien sie ihm so wirklich, so echt, diese Suche nach Bruder Bran Dynard, seinem Vater – nein, das war nicht sein Vater, entschied er, denn diese Ehre gebührte allein Garibond. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Bransen seine Reise nach Norden als Umweg betrachtet, als eine Art Ablenkung von seinem vorgeschriebenen Weg nach Süden. Er hatte sich so heftig an die Idee, seinen Vater zu suchen, geklammert, um noch nicht mit den Jhesta-Tu-Mystikern und ihren Antworten – oder ihrem möglichen Mangel an Antworten – konfrontiert zu werden, und weniger aus dem aufrichtigen Wunsch, den Mann zu finden und kennenzulernen, der ihn gezeugt hatte.
    Nun jedoch, da die Straße gerade und klar vor ihm lag und die letzte wirkliche Stadt hinter ihm, erschien der Gedanke, Bruder Dynard zu suchen, als in jeder Hinsicht naheliegend – und Bransen war sich nicht sicher, was dies bedeutete. Würde sich der Mann zu ihm bekennen? Würde ihn der Mann umarmen und außer sich sein vor Freude, dass sein Sohn ihn gefunden hatte?
    Wollte Bransen das überhaupt? Wie würde sich ein solches freudiges Wiedersehen auf die Erinnerung an seinen geliebten Garibond auswirken?
    So viele Fragen wirbelten durch Bransens Kopf, als sich die Straße vor ihm abzeichnete, als die Idee, Bruder Dynard zu suchen, für ihn greifbar wurde. Fragen, wie er auf den Mann reagieren mochte – und wie der Mann auf ihn? Vor allem allen aber stellte sich, während die Zeit verging, die Frage nach dem Warum.
    Warum war Bruder Dynard nicht wegen ihm zurückgekehrt?
    Callen hatte Bran Dynard oft einen guten Mann genannt. Bransen konnte nur hoffen, dass die Antwort auf diese brennendste Frage dies bestätigte.
    Bruder Honig Brisebolis streifte durch die Straßen der unteren Stadt, keuchte und schnaufte und warnte jeden, ihm aus dem Weg zu gehen. Die Augen tellergroß und in größter Not, wie er war, würden nur wenige es wagen, sich diesen Kommandos des dreihundert Pfund schweren rundlichen Mönchs zu widersetzen. Auch zögerten die Wachen am höher gelegenen geschlossenen Stadttor beim Herannahen des Mönchs keineswegs, schnellstens eine Hälfte der Flügeltüren aufzustoßen, um den wichtigen Bruder Honig ohne Verzögerung hindurchstürmen zu lassen.
    Honig stoppte jedoch kurz hinter dem Tor, als er zur Kreuzung kam. Rechts von ihm, im Süden, befand sich die Straße, die ihn zu Fürst Panlamaris’ Palast bringen würde, während die linke direkt zu dem Platz vor der Kapelle des Kostbaren Andenkens führte. Honigs Nachricht würde sich für Fürst Panlamaris und für Pater Malskinner als wichtig erweisen, sogar als lebenswichtig.
    »Fürst Panlamaris könnte schnellstens Kriegsschiffe losschicken, um ihnen den Weg abzuschneiden«, sagte er laut und versuchte, Ordnung in seine wirren Gedanken zu bringen.
    Er wandte sich jedenfalls nach links, als ihm klar wurde, dass seine Pflichten gegenüber der Kirche vor dem Fürsten Vorrang hatten. Sein Kopf schien zu dampfen, und er schnappte nach Luft, wagte es aber nicht, langsamer zu werden.
    »Was ist los, Bruder Honig?«, fragte Pater Malskinner ein paar Augenblicke später, als der Bote in seine geräumigen privaten Gemächer platzte.
    Honig versuchte zu antworten, konnte seine Stimme aber vor Atemlosigkeit nicht wiederfinden und musste sich am Ende auf den Schreibtisch des Paters stützen.
    »Habt Ihr Kapitän Shivanne getroffen?«
    Bruder Honig nickte feierlich, brachte aber noch immer keinen Ton über die Lippen.
    »Bruder Honig?«
    »Sie hissen die Segel!«, sprudelte er schließlich hervor.
    Ein verblüffter Pater Malskinner starrte ihn einen Augenblick lang an, ehe er sich aus seinem Sessel hinter dem Schreibtisch erhob und zu einem Fenster ging, von dem aus man auf den Fluss hinunterschauen konnte. Sobald er hinaussah, erkannte er es ganz deutlich: Alle drei Freibeuterschiffe hatten ihre Segel gesetzt und bereits Fahrt aufgenommen. Der Pater wandte sich eilends an Honig. »Was hat das zu

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