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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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überall auf den Inseln wuchsen, auf den Rücken seiner Nase geklebt, um sie zu fixieren, während sie heilte. Für einige Tage hatte er auf diese Gummibandage verzichtet, hatte sie jedoch kurz vor der geplanten Rückkehr zur Kapelle Isle wieder aufgeklebt. Pragganag und die anderen deuteten dies als Gedächtnishilfe für Pragganag.
    »Wollt ihr nicht endlich mit eurem Gequatsche aufhören?«, fragte Pragganag, der hinten saß, ungehalten und überprüfte die Ausgewogenheit seiner mit einem Holzgriff versehenen metallenen Kampfaxt – es war eines der wenigen Metallteile, die nach einem Jahrhundert auf diesem dampfenden See noch intakt waren. »Soll jeder auf dem Mithranidoon erfahren, dass wir hier sind? Und wäre es nicht ein Riesenpech, wenn eine Flotte barbarischer Langboote Jagd auf uns machte?«
    »Jeder halbwegs Vernünftige liegt jetzt im Bett«, erwiderte Bikelbrin.
    »Was sagt das über uns aus?«, fragte Mcwigik, und Bikelbrin und drei der anderen in dem kleinen gut gebauten Boot lachten. Der vierte Pauri, Pragganag, kniff die Augen derart zusammen, dass seine buschigen Augenbrauen sie fast vollständig verdeckten, als er Mcwigik wütend anfunkelte.
    »Yach, aber dieser Mönch hat dich ganz schön heftig erwischt, oder?«, sagte Bikelbrin, und er und die anderen wandten sich zu Pragganag um.
    »Aye, und meine Nase tut immer noch weh, wenn ich lache«, sagte Mcwigik.
    »Nur gut, dass du es bist, der die Witze erzählt«, meinte Pragganag mit todernster Miene, und erneut brach Gelächter aus, an dem sich Mcwigik herzlich beteiligte. Ihres Zeichens eine der wildesten Rassen, die die Welt bevölkerten, hatten die Pauris eine Vorliebe für derartige Hänseleien, auch wenn der Spott sie selbst traf.
    Im Boot wurde es still, als sich die Pauris wieder aufs Paddeln konzentrierten.
    »Wir sollten uns ein Tonnenschiff bauen«, sagte Mcwigik nach einer kurzen Pause und meinte das auf offener See gebräuchliche Pauri-Schiff, das einem riesigen Fass ähnelte und tief ins Wasser eintauchte. Das Innere eines Tonnenschiffs bestand aus einer Reihe Bänke mit Pedalen vor den einzelnen Plätzen. Dort saßen die unermüdlichen Pauris und trieben das Schiff mit der Kraft ihrer Beine über die Pedalen an, die wiederum eine achtern liegende Schraube in Drehung versetzten. Viele Schiffskapitäne waren totenbleich geworden, wenn sie ein Tonnenschiff oder auch Treibgut sichteten, das einem solchen Schiff ähnelte. Dessen hauptsächliche Angriffsmethode war – raffiniert, wie die Pauris nun einmal vorzugehen pflegten – das Rammen. »Setzt ein solches Ding in den See, und schon kriegen alle Menschen das große Zittern.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein«, erwiderte Bikelbrin. »Damit machst du vielleicht den Trollen eine Freude, aber mit einem solchen Ding geht es beim Kampf immer um den Sieg und nicht ums Spiel. Da kannst du ganz sicher sein.«
    »Aye«, stimmte einer der anderen mit ein, »schick ein Barbarenschiff auf den Grund des Sees und gib seine Mannschaft den Trollen, und schon verbünden sich alle Inseln gegen uns und rücken uns auf den Pelz. So groß ist unsere Felseninsel Blutkappe nun auch wieder nicht.«
    Mcwigik nickte übertrieben, um zu zeigen, dass er es gar nicht ernst gemeint hatte. Er wusste so gut wie jeder andere, dass es zwischen den Inseln eine allgemeine Übereinkunft gab, die besagte, dass kein Kämpfer, sei er Pauri, Alpinadoraner oder Abellikaner, in tiefes Wasser geworfen werden durfte. Denn die trüben Fluten des Mithranidoons beherbergten hinter den Vorhängen der ständig aufsteigenden Luftbläschen furchtbare Dinge. Sehr oft schon waren große Fische und Schlangen gesichtet worden, und die Gletschertrolle schienen stets genau zu wissen, wann jemand untergegangen war.
    Niemand konnte im tiefen Wasser des Mithranidoon lange überleben, und die »zivilisierte« Kriegführung zwischen den Inseln machte strenge Regeln notwendig, nach denen die Kampfhandlungen durchgeführt werden mussten.
    »Es wäre nur schön, wieder einmal die Schraube unter den Füßen spüren zu können, mehr nicht«, erwiderte Mcwigik einlenkend.
    »Aye«, pflichteten Bikelbrin und ein anderer bei, denn unter den sechs Leuten im Boot hatten nur sie und Mcwigik so etwas erlebt oder einen Blick in die Welt jenseits der Ufer dieses Sees getan. Die Blutkappen lebten nun schon seit mehr als hundert Jahren auf dem Mithranidoon. Obwohl ihre Zahl ein wenig geschrumpft war, von achtzig auf sechsundsiebzig, hatten sie das Glück gehabt,

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