Salvatore, R.A. - Todfeind2
beeindruckt?«
Altvater Baddens Gesichtszüge verzogen sich zu einer finsteren Fratze. »Warst du auf deinen Tod vorbereitet, dummer Dantanna?« Er legte die Finger unter den Schädelrand, während er sprach, und drückte sanft gegen das restliche Gehirn und die Eisfliegenmaden.
»Seit Jahrhunderten hat man uns als Wächter ausgelacht«, sagte er, als hielte er dem Mann einen Vortrag. »Wir haben die Leute gewarnt und vorbereitet. Wir haben sie gelehrt zu überleben, zu säen und zu ernten, ihre Krankheiten zu behandeln, und vor allem, du Narr – vor allem! – haben wir sie auf die Dunkelheit der Ewigkeit vorbereitet. Sie sollten erkennen, dass die Altvorderen die Wege kennen, die sie gehen werden, wenn das Gespenst des Todes ihnen seinen Besuch abstattet. Sie müssen ihre Bedeutungslosigkeit neben den Göttern erkennen, um ihr Schicksal als Diener bereitwillig hinzunehmen.
Aber die Anhänger dieses närrischen Abelle kommen daher und versprechen die Gnade und das Wohlwollen eines verzeihenden Gottes!«, brüllte Altvater Badden und drückte so hart zu, dass ein wenig Gehirn heraussickerte und auf den Eisboden tropfte. »Sie täuschen mit Narreteien und beziehen daraus das, was sie für unendliche Weisheit und Wissen über die Unendlichkeit halten. Aber sie wissen nichts, nicht wahr, Dantanna? Leere Versprechungen und freudvolle Fantasien, um zu verlocken und zu schmeicheln. Hat sich der armselige Abelle dir gezeigt, als Altvater D’nos Zähne dich von deinem sterblichen Körper rissen?«
Wie zur Antwort hörte er ein Grollen, als er seine Frage beendete. Badden ließ den Schädel sinken und blickte über die Schulter.
Der weiße Wurm, ein riesiges tausendfüßlerähnliches Monster, dessen Rücken glühte und eine Hitze ausstrahlte, die das Fleisch eines Menschen bei der geringsten Berührung zerfließen lassen konnte, bäumte sich auf und schlug seine furchterregenden Mandibeln klickend gegeneinander. Kleine flügelähnliche Anhängsel erschienen einige Fuß unterhalb seines Kopfes und flatterten, um ihn ruhig und aufrecht zu halten.
Altvater Badden begriff, dass dieser Anblick das Letzte gewesen sein musste, was Dantanna gesehen hatte.
Er lachte, dann verbeugte er sich. »Gott des Eises, der die Kälte leugnet«, lobpries er und verbeugte sich abermals.
D’no erzeugte einen klickenden Laut, halb ein Zischen, halb ein Knurren, und begann, hypnotisch vor- und zurückzuschwingen.
Altvater Badden stimmte den ältesten der samhaistanischen Gesänge an. Kein anderer Mensch auf der ganzen Welt hätte diesen Augenblick überlebt, doch Badden kannte die Geheimnisse, alle Geheimnisse, und sein Tonfall, seine Melodie und seine Worte kündeten von jahrhundertealtem Wissen und vom Verständnis der Welt, der großen Bestie, der Götter und dieses Gottes, D’no, im Besonderen.
Der weiße Wurm zog sich allmählich zurück, bewegte sich rückwärts, ehe er in einer rollenden Bewegung zu Boden glitt und durch einen Seitentunnel davonkroch.
Altvater Badden nickte zufrieden, als er die Bestätigung seiner Macht und der Richtigkeit seiner Überzeugungen erhalten hatte. Er hielt Dantannas Schädel ein letztes Mal vor sich hoch. »Der heilige Abelle wäre mit Haut und Haar verschlungen worden«, erklärte er lachend und schleuderte Dantannas Kopf beiseite.
Cormack erstarrte instinktiv, als er nicht weit entfernt ein leises Paddeln hörte. Er stand auf einer Sandbank nordöstlich der Kapelle Isle, einem ruhigen und abgelegenen Ort, den er gefunden hatte, kurz nachdem die Brüder auf dem Mithranidoon angekommen waren.
Er lauschte aufmerksam und versuchte festzustellen, wo das Paddelgeräusch herkam. Waren es seine Brüder, die ihm gefolgt waren? Wenn ja, dachte er, dann war zu hoffen, dass sie zuerst die Pauri-Mütze sähen, ihn für einen Zwerg hielten und von Weitem töteten.
Das wäre einfacher, als Pater De Guilbe erklären zu müssen, weshalb er hierhergekommen war.
Wieder hörte er das Paddeln, schwach, aber in der Nähe, und er wusste, dass es nicht die Brüder waren, die so geschickt und leise ein Boot bewegten. Nein, nur die Barbaren, die auf dem Mithranidoon geboren und aufgewachsen waren, konnten so leise durch die Wellen gleiten, daher war Cormack nicht im Geringsten überrascht, als sich ein paar Herzschläge später das Langboot auf die Sandbank schob und Milkeila herausstieg.
Sie kam sofort auf ihn zu, sagte kein Wort und umarmte ihn heftig. »Zu lange«, flüsterte sie.
Er gewahrte Traurigkeit und
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