Salz der Hoffnung
für ihn gewesen, als er feststellen mußte, daß dieser Dummkopf Howth sein Partner geworden war, doch es schien, dessen Frau war eine noch größere Bedrohung. Aber sie hatte doch wohl kaum zwei Gesellschaften gekauft, nur um Northern Star zu vernichten? Oder um ihn zu vernichten? Es war schwer zu glauben, doch die Beweise sprachen dafür. Wollte diese Frau, ehemals Regal Hayes, Rache an ihm nehmen für Polly?
Charles unterbrach seine Gedanken. »Bisher ist mir aber nicht zu Ohren gekommen, daß du wegen eines Konkursverfahrens vor Gericht zitiert worden wärst. So schlimm kann es also gar nicht sein.«
»Sei nicht enttäuscht, Charles«, knurrte Basil. »Ich habe von der Regierung Schadensersatz für die Scottish Prince gefordert, und sie haben gezahlt.«
»Natürlich. Schließlich sitzt du im Gutachterausschuß«, sagte Charles lachend.
»Halt den Mund, du verdammter Idiot! Ich bin noch nicht aus dem Treibsand heraus, und du auch nicht. Schick deine Freunde weg, Charles. Ich habe ein Treffen mit einem Mann vom militärischen Geheimdienst arrangiert, und deine Anwesenheit ist erwünscht.«
»Was für ein Mann?«
»Ein gewisser Major Reynolds. Da fällt mir ein, man munkelt, deine Frau habe dich verlassen?«
»Das geht dich nichts an.«
»Oh doch. Es geht mich etwas an, denn sie ist mein Partner. Soweit ich weiß, lebt sie mit einem Dänen namens Jorgensen zusammen?«
Charles zuckte die Schultern, nicht gewillt, über diese Angelegenheit zu reden.
»Na schön. Dann sag mir wenigstens dies, Charles: Hast du je von der Admiral Juul gehört? Das ist ein Schiff.«
»Nicht daß ich wüßte.«
»Das wird sich bald ändern. Jetzt steh auf und komm mit. Diesen Geburtstag wirst du so bald nicht vergessen. Du steckst in bösen Schwierigkeiten, Charles, aber wenn du genau tust, was ich dir sage, kann ich dir da vielleicht heraushelfen.«
Während Jorge in Yarmouth war, erhielt Regal durch einen Boten einen weiteren Brief von Charles’ Anwälten. Sie wurde aufgefordert, umgehend in ihr rechtmäßiges Heim zurückzukehren, andernfalls bliebe Mr. Howth keine Wahl, als Mr. Jorge Jorgensen wegen »krimineller Beziehungen zu seiner Ehefrau« zu verklagen.
Regal war nicht überrascht. Es war dieselbe Anklage, die man auch gegen William Sorell vorgebracht hatte.
Sie schrieb an Mrs. Kent, um ihr davon zu erzählen, und war stolz, William berichten zu können, daß Jorge wieder ein Schiff befehligen und nach Island segeln würde. Sie war sicher, Jorges kometenhafter Aufstieg vom Kriegsgefangenen zum Schiffskapitän unter britischer Flagge würde William amüsieren. Regal erklärte sich das Phänomen damit, daß Jorge eben ein außergewöhnlich gescheiter Mann war und die Herren der Admiralität seinen Wert zu schätzen wußten.
Und dann kam er zurück, freudestrahlend, sein Schiff lag im Hafen vor Anker, und alle waren mit den Vorbereitungen für ihren Aufbruch beschäftigt. Sie hielten sogar ein Bankett an Bord ab, zu dem sie Edwina, Cameron sowie Mr. und Mrs. Phelps einluden, um ihre neue Partnerschaft zu feiern. Es wurde ein fröhliches Fest. Regal und Jorge verbrachten die Nacht an Bord, und das war wundervoll. Sie fühlte sich jetzt als Teil des Unternehmens und war ebenso aufgeregt wie alle anderen.
Jorge schenkte dem Brief von Charles’ Anwälten keine Beachtung und weigerte sich, darüber zu reden. »Nicht wert, darüber nachzudenken«, meinte er, und damit war das Thema für ihn erledigt. Die Wochen vergingen, und sie hörten nichts mehr.
Aus Aberglauben hatte Jorge sich gesträubt, den Namen seines Schiffes zu ändern, doch die Admiralität hatte darauf bestanden. Eine britische Flagge konnte kaum am Mast eines Schiffes mit dem Namen Odin flattern, das klang den Herren zu dänisch in den Ohren. Also hatte Jorge es in Aeolus umbenannt. Auch das weckte Argwohn, bis Jorge ihnen erklärte, Aeolus sei der Sohn Poseidons, der Hüter der Winde. Da endlich waren alle zufrieden.
Bonnie kam herein; über das ganze Gesicht strahlend, verkündete sie Regal, Jacob wünsche sie zu sprechen.
»Warum? Ist etwas geschehen?«
Jacob wohnte nicht mehr bei ihnen, sondern lebte nun an Bord der
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