Salz der Hoffnung
Aeolus, wo er als erster Maat alle Hände voll zu tun hatte.
»Nein, Madam.« Bonnie trat beiseite, und da stand Jacob, machte ein dümmliches Gesicht und hielt einen großen Strauß rosa Rosen im Arm.
»Mit den besten Empfehlungen vom Captain, Madam. Er hat mich gebeten, Ihnen die hier zu bringen und auszurichten, daß wir heute bis spät in die Nacht arbeiten werden. Der Klüverbaum ist zersplittert, und alle Männer sind mit Axt und Säge am Werk. Er kann es nicht leiden, wenn irgendwas schief läuft, nicht in allerletzter Minute.«
»Und du bringst seine Blumen persönlich her«, lachte Bonnie. »Treue Seele.«
»Ich kam mir vor, als würd’ ich zu meiner eigenen Hochzeit gehen«, gestand Jacob. »Aber der Captain hat gesagt, ich soll sie besorgen und selber herbringen, also hab’ ich das auch gemacht.« Er schlug leicht die Hacken zusammen und wandte sich zum Gehen, doch Regal hielt ihn zurück. »Warten Sie. Die Rosen sind wundervoll. Hier, Bonnie, stell sie ins Wasser. Kommen Sie herein, Jacob.«
Er folgte ihr zögernd in den Salon und blieb mit unsicherer Miene dort stehen. Vermutlich fand er, daß es sich nicht schickte, hier mit der Dame des Captains allein zu sein.
»Wird das Schiff pünktlich in See stechen können, Jacob?«
»Sicher. Es ist ein gutes Schiff. Nicht so schnell wie die Admiral Juul, aber die wollten sie uns ja nicht geben.«
»Wohl kaum. Die Admiral Juul war ein Kriegsschiff. Ihr dürft ja keine Waffen führen.« Sie sah ein schwaches Grinsen über sein Gesicht huschen, das aber sogleich wieder verschwand, und sie war verwirrt. »Oder etwa doch?«
Er fuhr sich mit der Hand durch seine blonde Mähne und schüttelte den Kopf. »Aus all unseren Schiffen hat man die Kanonen ausgebaut.«
»Oh.« War es das, was ihn so belustigt hatte? Sie wußte, er konnte es kaum erwarten, wieder seiner Wege gehen zu dürfen, doch sie hatte so selten Gelegenheit, mit Jacob allein zu reden. Vielleicht konnte sie von ihm etwas über Jorge erfahren, das sie noch nicht wußte.
Um seinen Aufbruch zu verzögern, schenkte sie ihm und sich selbst ein Glas Sherry ein. »Lassen Sie uns auf die Gesundheit des Captains trinken«, sagte sie. »Und richten Sie ihm aus, die Rosen seien wunderschön. Es war sehr freundlich von Ihnen, sie herzubringen.«
»Danke, Ma’am.«
»Warum will er nur unbedingt diese Fahrt nach Island unternehmen?« fragte sie plötzlich, und augenblicklich schienen seine hellen Wimpern seinen Blick zu verschleiern.
»Island«, wiederholte er, als sei das Antwort genug.
»Ja. Island. Was ist so wichtig daran? Der Captain könnte an jeden Ort der Welt segeln, wir alle könnten das, aber nein, es muß unbedingt Island sein.«
Jacob leerte sein Glas in einem Zug und stellte es behutsam auf dem Tisch ab. Er sah auf sie hinab. »Ma’am, ich kann es Ihnen nicht sagen, ich bin nur ein einfacher Seemann. Verzeihen Sie mir, aber ich muß jetzt gehen.«
Bonnie eilte herein, um einen Besucher anzukündigen.
»Mr. Howth ist an der Tür. Soll ich ihn hereinlassen?«
»Wer? Charles?« Regal war verwundert, daß er sie in diesem Haus aufsuchte, und schwankte. »Ich weiß nicht … Meinetwegen. Ja, bitte ihn herein. Ich werde mir anhören, was er will.« Sie wandte sich an Jacob. »Gehen sie dort durchs Eßzimmer zum Ausgang. Ich will nicht, daß Sie mit ihm zusammentreffen. Verdammt, was will er nur?«
Jacob Aasgaard verließ das Haus nicht gleich. Mrs. Howth schien überrascht vom plötzlichen Erscheinen ihres Mannes, aber nicht besorgt. Sie war zu vertrauensselig. Alles Mögliche konnte passieren. Sie hatte den Engländer schließlich wegen des Captains verlassen, also war er vielleicht gekommen, um ihr irgendwelche Schwierigkeiten zu machen.
Er preßte sich an die Wand im Eßzimmer, dankbar, daß die schweren Vorhänge noch geschlossen waren und der Raum im Halbdunkel lag. Jacob war bereit, die Dame seines Captains zu verteidigen, sollte das nötig werden.
Er hörte ihre ungeduldige Stimme. »Charles! Was führt dich her?«
Darauf ertönte die Stimme des Engländers; er wünschte ihr einen guten Tag.
»Was willst
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