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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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nehmen. Doch anstelle einer Ansiedlung freier Menschen, wie die Loyalisten sie sich vorgestellt hatten, wollten die Briten aus Neusüdwales eine Sträflingskolonie machen, da die Amerikaner ja keine Sträflingsschiffe mehr an ihren Küsten landen ließen. Und selbst unter diesen Umständen mußte David dabeisein. Er mußte einfach. Er wollte bei der allerersten Landung dort sein, als könne er die Geschichte der Mayflower wiederholen.«
            »Und? War er dabei?« fragte Regal fasziniert.
            Edwina schniefte. »Natürlich! Und seither ist er geradezu besessen von dem Land.«
            »Besessen würde ich nicht sagen«, sagte Maria vorwurfsvoll. »Aber er hat seine Lebensaufgabe dort drüben gefunden, fürchte ich.« Sie ging zur Tür. »Wenn ihr mich entschuldigt, ich werde nach oben gehen und mich hinlegen. Bitte gib mir den Brief, Edwina.«
            »Selbstverständlich!« Edwina streckte ihn ihr entgegen. »Und nun mach dir keine Sorgen. Er wird heimkommen sobald er kann, du wirst sehen.«
            Nachdem Maria hinausgegangen war, schien Edwina sich besser zu fühlen. »Männer!« sagte sie. »Wie kann er nur so grausam sein und einfach davonziehen in die Wildnis wie ein Hillbilly.« Sie trat vor den Spiegel und puderte ihr Gesicht. »Manchmal denke ich, David muß verrückt geworden sein. Wie auch immer, es ist jetzt unsere Pflicht, Maria aufzuheitern. Ich werde sofort damit anfangen, ein paar Einladungen in die Wege zu leiten. Wußtest du, daß Maria bei Hofe eingeführt wurde, als David das letzte Mal daheim war?«
            »Ja, sie hat mir das Kleid gezeigt. Ein Traum!«
            Edwina sah stirnrunzelnd in den Spiegel. »Sie hat viele einflußreiche Freunde hier. Ach, es wäre zu herrlich, bei Hofe empfangen zu werden, aber Dank meines ehemaligen Gatten wird das niemals passieren. Es ist so ungerecht! Ich werde nicht empfangen, weil meine Ehe annulliert wurde. Immer ist es die Frau, die den Preis zahlen muß.«
            Regal entsann sich, daß Jessie genau dasselbe gesagt hatte, und lachte. Ältere Frauen regten sich doch wirklich über die belanglosesten Dinge auf und schufen sich die meisten ihrer Probleme selbst. Wenn Maria David wirklich so sehr vermißte, warum packte sie nicht einfach ihre Sachen und reiste ihm nach Hobart nach? Und was spielte es schon für eine Rolle, wenn Edwina bei Hofe nicht genehm war?
            »Ja, lach du nur«, schmollte Edwina. »Aber es ist wahr. Auch in deinem Fall. Dich würden sie auch nicht empfangen, wegen deiner …« Sie unterbrach sich und zupfte plötzlich mit unnötiger Konzentration die Löckchen in ihrer Stirn zurecht.
            »Meiner was?«
            »Ach nichts, mach dir keine Gedanken. Dein Großvater hat keinen Ball gegeben, um dich in die Gesellschaft einzuführen, also werde ich einen für dich arrangieren, hier in Macks wunderbarem Ballsaal. Ein Dinner, anschließend ein Ball. Maria wird deine offizielle Gastgeberin sein und die Gästeliste aufstellen, wir haben schon darüber gesprochen. Wir wollten nur warten, bis David heimkommt, aber jetzt muß es eben ohne ihn gehen.«
            »Du meintest wegen meiner Herkunft? Weil ich unehelich bin?«
            »Pst. Sprich nicht davon, es besteht kein Grund, die Vergangenheit heraufzubeschwören.«
            »Aber das hast du doch gerade getan, Edwina. Also bin auch ich für die Engländer nicht gut genug?«
            »Aber natürlich bist du das. Nur die königliche Familie … sie sind eben sehr förmlich und steif.«
            »Da habe ich aber ganz andere Dinge gehört. Der Prince of Wales ist doch ein wandelnder Skandal.«
            »Das ist wahr.« Edwina grinste. »Er ist ja so faszinierend. Ich würde in zu gern kennenlernen. Doch was die gewöhnlichen Sterblichen betrifft, bist du eine begehrte junge Dame, also will ich von diesem Unsinn nichts mehr hören. Du solltest das alles vergessen.«
            Regal zuckte die Schultern. »Es hat keinerlei Bedeutung für mich.« Doch innerlich spürte sie wieder den schwelender Zorn, die nagende Frustration, weil ihr unsichtbarer Feind außerhalb ihrer Reichweite war und ihr gefahrlos zusetzen konnte, ohne daß sie eine Chance bekäme, sich zur Wehr zu setzen.
            »Ich hoffe, ich habe dich nicht gekränkt«, sagte Edwina. »Das wollte ich ganz sicher nicht.«
            »Schon gut. Es ist nur, ich fühle

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