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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sprichst.«
            »Aber jetzt weißt du’s. Ich spreche auch französisch und deutsch.«
            Sie war beeindruckt. »Ich würde auch so gerne Fremdsprachen beherrschen.«
            Er lachte. »Dann lerne sie eben. Und jetzt sollte ich dich lieber nach Hause bringen. Der Portier wird eine Droschke für uns rufen.«
            Sie war nie zuvor in einer Mietdroschke gefahren, aber das machte ihr nichts aus. »Ich will noch nicht nach Hause.«
            »Also? Wo möchtest du hin?« Sie standen in der Eingangshalle oben an der Treppe. Er hatte die Arme um sie gelegt, und die Menschen strömten an ihnen vorbei, ohne ihnen die geringste Beachtung zu schenken. Es war, als seien sie unsichtbar, ein herrliches Gefühl. Sie liebte diesen Mann.
            »Nicht heim«, wiederholte sie achselzuckend.
            »Dann wirst du mit mir kommen müssen.«
            »Wohin?«
            »In mein Bett, um mich zu lieben.«
            Es war das, was sie wollte, aber die Art und Weise, wie er es sagte, ließ sie erneut nervös werden. Ihn lieben? Mein Gott, womöglich fand er sie langweilig, unerfahren, auch wenn sie eine verheiratete Frau war. Sie hatte in einer dieser schlüpfrigen Zeitschriften gelesen, daß manche Frauen die Kunst regelrecht studierten, ihren Mann zu erfreuen. Und sie war sicher, sie hatte gehört, daß Jorge William gegenüber irgendeine Bemerkung über tahitianische Frauen gemacht hatte, die beide amüsiert hatte. Sie versuchte, die aufkommende Panik niederzukämpfen, und fragte ihn, wo er wohnte. Vielleicht eröffnete seine Antwort ihr einen Ausweg aus dieser Situation, ohne daß sie sich lächerlich machte.
            »Ich habe ein Zimmer in einem Gasthaus nahe der Oxford Street. Es ist ein sehr ansprechendes Haus, genau das Richtige für zwei Fremde wie uns, die sich amüsieren möchten.«
            Fremde? Jetzt war sie ebenfalls amüsiert, als sei sie eine Mitverschwörerin bei einem harmlosen Streich. »Jorge, wir können da wohl kaum zusammen hineinspazieren.«
            »Ihr Wagen wartet, Sir«, sagte der Portier, und Jorge dankte ihm mit einer Münze.
            Als sie die Treppe hinabstiegen, traf Regal eine Entscheidung. Warum nicht? Es wurde Zeit, daß auch sie ein paar Regeln aufstellte. Charles tat schließlich auch, was ihm gefiel. Das Leben mußte doch mehr zu bieten haben als den eintönigen Alltag am Woburn Place. Und es war ein so zauberhafter Abend; sie wollte nicht, daß er schon endete.
            »Zum Gasthaus?« fragte er, und sie nickte. »Ja.«
            Sein tiefes, kehliges Lachen ermutigte sie. »Ich wußte, daß ich mich nicht getäuscht habe. Du bist eine sehr interessante Frau. Du hast etwas Verwegenes an dir. Oder aber du bist deiner Situation sehr überdrüssig.«
            »Vielleicht bin ich das«, räumte sie ein, als er sich neben ihr niederließ. »Aber jetzt mit dir zu gehen ist nicht leicht für mich.«
            »Ich weiß. Es setzt Mut voraus, oder vielleicht Liebe.«
            Ihre Ankunft im Gasthaus war nicht so peinlich, wie sie befürchtet hatte. Der Nachtportier öffnete ihnen verschlafen und verschwand, ehe sie auch nur die Treppe zu seinen Räumlichkeiten erreicht hatten.
            Jorge zündete eine Lampe an und begann, sie auszuziehen. Die ganze Nacht hindurch glaubte sie den Nachhall der Zigeunermusik zu hören und sie lernte jede Einzelheit seines geschmeidigen, kräftigen Körpers kennen, jede Rundung seines wundervollen Profils im Lampenlicht. Es kam ihr vor, als sei dies der Beginn des Lebens, wie es sein sollte. Liebe wurde für sie gleichbedeutend mit diesem Mann, diesem Fremden, der erst vor wenigen Stunden in ihr Leben getreten war, und doch kam es ihr vor wie eine Ewigkeit.
            »William Sorell hat mich vor dir gewarnt«, sagte sie, nachdem sie am späten Vormittag aufgewacht waren.
            »Er hätte besser mich gewarnt. Ich habe Pläne, es ist wirklich ein ungünstiger Zeitpunkt, um mich zu verlieben.«
            »Aber das hast du?«
            »Ja.«
            Verglichen mit ihm war Charles unscheinbar. Sie fragte sich, was Edwina wohl zu dieser Liaison sagen würde. Vor ihrer Ehe mit Cameron hätte sie sich vermutlich fasziniert gezeigt. Jetzt war Regal keineswegs so sicher. Seit Cameron in ihr Leben getreten war, war Edwina ausgesprochen bieder geworden. Jorge hatte sie

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