Salz der Hoffnung
»Ich verlasse dich nicht. Wir werden zusammen von hier fortgehen, aber noch nicht jetzt gleich. Du wirst mir einfach vertrauen müssen, nur so kannst du mir helfen. Komm, laß uns ein Stück laufen, wir haben viel zu besprechen.«
Er erzählte ihr von seiner Kindheit in Kopenhagen, von seinem Jugendtraum, einmal Kapitän seines eigenes Schiffes zu sein. Sie sprach von ihrem Großvater und ihrer jetzigen Situation in London.
»So, so. Die reiche, junge Dame kommt also nach England und heiratet einen Schiffsmagnaten mit Adelstitel. Ein geschickter Schachzug von dir.«
»Schiffsmagnat ist gut. Mein Mann scheint seine Schifffahrtsgesellschaft mit einem Spielzeugladen zu verwechseln, während sein Partner Sir Basil Mulgrave allein die Entscheidungen trifft.«
»Das klingt nicht so, als hättest du viel für diesen Partner übrig.«
»Ich kann ihn nicht ausstehen. Und soweit ich es beurteilen kann, geht es der Gesellschaft derzeit sehr schlecht. Geschieht ihnen recht, wenn sie bankrott macht.«
Er blieb stehen und sah sie an. »Das ist eigenartig. Wie kannst du froh sein, wenn die Gesellschaft deines Mannes bankrott geht? Ihr würdet Geld verlieren.«
Sie zuckte mit den Achseln. »Ich würde keinen Penny verlieren, ich habe mein Geld immer aus seinen Angelegenheiten herausgehalten.«
»Wie ist das möglich?« fragte er verblüfft. »Du bist seine Frau.«
Sie lachte. »Ein guter Anwalt in Boston macht es möglich.«
»Interessant. Und wie heißt diese Schiffahrtsgesellschaft?«
»Northern Star.«
»Aber ihre Schiffe segeln noch, ja?«
»Ein paar. Einige Küstenschiffe und eine Linie nach Lissabon sind noch in Betrieb. Und sie lassen gerade einen neuen Klipper bauen. Bis zum Ende des Krieges wird er auf der Nordseeroute eingesetzt und dann, weil er so ein schnelles Schiff ist, für die längeren Routen zum Mittelmeer. So hat es mir Charles zumindest erzählt.«
Sie hoffte, daß Jorge nicht damit liebäugelte, auf einem der Northern Star-Schiffe Kapitän zu werden, denn das war unmöglich. Aber er sprach nicht mehr davon, und wenig später waren sie am Parktor angelangt.
»Ich muß jetzt gehen«, sagte er.
»Warum kann ich nicht wieder mit dir zu deinem Gasthaus kommen?«
»Weil ich dort nicht mehr wohne.« Er lächelte. »Hab Geduld mit mir, Regal. Ich liebe dich. Können wir uns morgen wieder hier treffen?«
Ihre Enttäuschung verwandelte sich in Wut. »Werden wir für den Rest unseres Lebens auf Parkbänken sitzen?«
»Nein«, erwiderte er sanft. »Aber ich muß morgen für ein paar Tage fort und würde dich vorher gerne noch einmal sehen.«
»Wohin gehst du?«
Er legte einen Finger auf ihre Lippen. »Ich muß mich mit einigen Leuten treffen.«
Am nächsten Morgen wartete er am Tor auf sie, als der Park gerade öffnete. Er legte einen Arm um sie und zog sie eilig hinein. »Mein Liebling, ich habe nicht viel Zeit. Hier ist eine Adresse. Mr. Joseph Crouch, er hat einen Laden in der Primrose Lane in Chelsea. Es ist nicht leicht zu finden, also nimm eine Droschke, lauf nicht allein durch diese Gegend.« Er gab ihr die Karte und fügte hinzu: »Es ist ein Uhrmacher- und Schmuckgeschäft. Du kannst dir also die Zeit damit vertreiben, seine Schätze anzusehen, bis ich komme.«
Sie war verwirrt. »Und wann wird das sein?«
»Am dreiundzwanzigsten. Heute in vierzehn Tagen. Bis dahin werde ich fort sein.« Mit einem Kuß erstickte er alle ihre Fragen und Proteste. »Hör mir zu. Wenn alles nach Plan geht, werden wir danach ein paar Tage zusammen verbringen können. Bring ein paar Kleider mit. Kannst du dich für vier Tage freimachen? Dir eine Ausrede ausdenken?«
»Ich brauche keine Ausrede. Ich werde einfach zur Tür hinausspazieren. Du bist mir wichtiger als alles andere.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe dir gesagt, bring dich nicht in Schwierigkeiten. Und du darfst unter keinen Umständen einer deiner Freundinnen von uns erzählen. Zu deiner eigenen Sicherheit. Versprich mir das.«
»Ich verspreche es«, flüsterte sie. »Aber es ist mir wirklich gleich.«
Er
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