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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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spielerisch den langen Kochlöffel und stolperte beinah über das neue Kätzchen, das ihr um die Füße strich. »Dafür sorge ich schon.« Noch wenige Tage zuvor wäre es undenkbar gewesen, dass die Kinder daraufhin nur lachten. Sie hätten sich in Erwartung der Schläge ängstlich geduckt. Es war vor allem Liebhild zu verdanken, dass sie ihre Angst verloren hatten.
    Nachdem Susanne Dorothea in die Dornse zurückgeführt hatte, wurde sie von ihrem gut gelaunten Vater umgehend wieder hinausgeschickt, um eine Flasche von dem Wein zu holen, den er für besondere Gelegenheiten aufbewahrte. Über den Anlass gab es keinen Zweifel, auch wenn Martins und Dorotheas ernste Mienen eigentlich nicht darauf hindeuteten, dass es einen Grund zum Feiern gab.
    Auf dem Weg in den Keller und zurück war es Susanne so, als hätte sie etwas Wichtiges vergessen, doch sie kam nicht darauf, was es sein konnte. Mittlerweile regnete es stetig, und der Himmel war so dunkel geworden, dass sie zunächst einmal Lichter in der Dornse anzünden musste, ehe sie den Wein eingießen konnte.
    »Kerzen am Tage«, bemerkte der alte Marquart mit deutlicher Missbilligung.
    Susannes Vater lachte und schlug sich auf seinen Bauch.
»Ach was, dafür sind wir allemal gut genug gestellt, Marquart. An einem solch glücklichen Tag sitzen wir nicht im Dunkeln. Susanne, nimm dir auch ein Glas. Wir stoßen an.«
    Susanne ließ den roten Wein in die Gläser fließen und vergoss ein wenig, als ein besonders starker Donnerschlag dröhnte. Es war nicht das Erschrecken vor dem lauten Geräusch, das schuld daran war. Auf einmal wusste sie, was sie vergessen hatte: Bei ihrer ganzen Führung durch das Haus waren sie Regine nicht begegnet. Auch in der Küche war sie nicht gewesen. Unterbewusst hatte Susanne die ganze Zeit angenommen, dass ihre Schwester hier bei den Männern in der Dornse saß. Nun jedoch blieb nur die kleine Hoffnung, dass sie sich bei Till in der Werkstatt aufhielt.
    Der Regen wurde heftiger. Selbst nach den wenigen Schritten über den Hof würde sie bereits durchnässt sein.
    Susanne schalt sich innerlich für ihre Unaufmerksamkeit. Vor den Marquarts konnte sie ihre Sorge nicht offen äußern. Ja, sie konnte nicht einmal sogleich auf die Suche gehen, wenn sie nicht wieder alle vor den Kopf stoßen wollte. Zuerst musste sie den Trinkspruch hören, einen Schluck Wein trinken und gratulieren. Eilig verteilte sie die Gläser und lauschte mit eingefrorenem Lächeln, wie Marquart umständlich eine Verlobung bekanntgab, die für niemanden im Raum mehr überraschend war. Nach besten Kräften bemühte sie sich anschließend um einen von Herzen kommenden Glückwunsch für ihren großen Bruder und seine Braut.
    Dann jedoch verließ sie die Dornse beinah im Laufschritt. Ein weiteres Mal hastete sie durch alle Stockwerke des Hauses und suchte ihre Schwester, nahm dabei jedoch
schon ihren eigenen und auch Regines Lodenüberwurf aus dem Schrank. Wie befürchtet wusste in der Küche niemand von Regines Verbleib. Warum hatte sie keine von den Frauen besonders mit der Aufsicht über Regine betraut? Alle waren so beschäftigt mit den Kindern und der Küchenarbeit, dass sie sich nicht einmal auf ihre Nachfrage hin beunruhigt zeigten.
    Der Regen fiel hart und dicht, die Tropfen schienen vom Boden wieder hochzuspringen. Der Lodenstoff ihres Umhanges schützte Susannes Oberkörper, doch ihre Füße waren nass, als sie in der Werkstatt ankam. Till und Thomas arbeiteten gemeinsam daran, die Dauben eines großen Pökelfasses zusammenzuziehen. Von Regine keine Spur.
    Wieder donnerte und blitzte es. Fieberhaft überlegte Susanne, wann sie Regine das letzte Mal gesehen hatte, und kam darauf, dass es eine Stunde zurückliegen musste.
    Es dauerte einen Moment, bis Till von der Arbeit ablassen und aufblicken konnte. »Und? Wird geheiratet?«
    »Sie sind verlobt. Hast du Regine gesehen?«
    Till kam näher und warf einen besorgten Blick durch das Tor der Werkstatt nach draußen. Ein ungewöhnlich böiger Wind blies den Regen waagerecht über den Hof. »Herrje, sag nicht, sie ist bei diesem Wetter weggelaufen. Hast du schon überall nachgesehen?«
    »Ja. Till, ich gehe sie suchen. Sagst du es Vater und Martin, wenn Marquarts fort sind?«
    Er seufzte. »Als könnte ich mich nicht allein in genug Schwierigkeiten bringen. Natürlich suche ich mit dir, was denkst du denn? Thomas kann es Vater sagen.«
    »Dann mach schnell.«
    Der böige Wind wuchs sich zum Sturm aus, während sie zum Fluss

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