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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Antworten sie brannten. Wie war es im Turm? Was wisst ihr über den Totschlag? Wie hat man Berthold überführt?
    Jan stellte sich neben Albert, um ihm den Rücken zu stärken, dabei achtete er darauf, dass er nicht in Susannes Richtung blickte und dass auch sie keinen freien Blick auf ihn hatte. Er beteiligte sich auf seine übliche zurückhaltende Art an der Unterhaltung über die Anwärter auf Schmiedezunftämter und über die jüngsten Forderungen des Herzogs Christian an die Stadt, die der Rat wieder einmal widerspruchslos nickend bewilligt hatte. Dabei litt er zunehmend. Es fiel ihm schwer, nicht wenigstens nachzusehen, ob Susanne noch da war. Doch er bestand seine Willensprobe. Nachdem das Königsschießen beendet war, machte er sich mit den jungen Schmieden, von denen keiner eine Waffe für einen Schuss auf den Papagoy besaß, auf den Weg zur Kegelbahn und sah Susanne nicht mehr.
    Bevor er sich einer der Mannschaften anschließen konnte, die sich bei der Holzdielenbahn allmählich zum Kegeln zusammenfanden, rief ihn Schmitt zu sich, der etwas hinter ihnen zurückgeblieben war.
    Jan zog seinen Hut, noch bevor er wusste, in wessen Gesellschaft sein Meister sich befand. Nur ja keinen Grund zum Tadel geben. Es kam ihm vor, als balancierte er den ganzen Tag auf einem Seil. Er entspannte sich ein wenig, als er den Waffenhändler Spornmaker erkannte. Der drahtige Mann bildete mit seinen großen goldenen Ohrringen und der teuren Kleidung einen auffälligen Gegensatz zu Schmitt.
    »Verzeiht, mein junger Freund, wenn wir Euch von Eurem Vergnügen abhalten, aber ich wünsche mir noch immer,
Eure fachkundige Ansicht zu meinen neuen Schießrohren zu hören. Freundlicherweise erhielt ich vom Stadtrat die Genehmigung, die Schießbahnen nach dem Königsschießen für eine Ausstellung und Demonstration meiner Waren zu besetzen. Was hieltet Ihr von einigen Probeschüssen und einem kleinen Plausch mit meinen Büchsenmachern aus Perleberg? Sie sind seit einer Woche bei mir zu Gast und beginnen sich zu langweilen.«
    Spornmaker hatte bei ihren Begegnungen stets den Eindruck eines gerissenen Mannes auf Jan gemacht. Es erschien ihm unwahrscheinlich, dass der Waffenhändler ausgerechnet ihn rief, nur damit seine Gäste mehr Kurzweil hatten. Er wechselte einen raschen Blick mit Schmitt, der ihm mit einem Nicken seine Erlaubnis gab.
    Die beiden Büchsenmacher Kienzle und Schwalbach entpuppten sich als lebhafte Gesprächspartner, denen - zu Jans Überraschung - tatsächlich an seinen Ansichten gelegen war. Sie beobachteten zufrieden, wie er eine ihrer neuen Schnappschloss-Musketen mit den langen, gezogenen Läufen nach kurzer Einweisung selbst lud. Er hatte mit dem Laden von Feuerwaffen Erfahrung, denn damit hatten ihn damals auch die faulen Halsabschneider gern betraut. Mit dem Schießen sah es anders aus, dazu war er nur wenige Male gekommen, und das gestand er auch gegenüber Spornmaker, Kienzle und Schwalbach ein. Spornmaker winkte ab, erklärte ihm Kimme und Korn und wies auf das zweihundert Schritt entfernte Ziel, das er treffen sollte. Jan lachte und schüttelte den Kopf, doch sein Ehrgeiz war geweckt, auch angesichts der Schaulustigen, die sich langsam versammelten.
    Während Spornmaker ihm noch einige Hinweise gab, schossen sein Gehilfe und die beiden Perleberger Büchsenschmiede
zu seiner rechten Hand bereits auf die Scheiben. Sorgsam brachte Jan die sechzehn Pfund schwere Muskete auf dem Gabelstock ins Gleichgewicht. Auch ihr Kolben war eine Neuerung und erstmals so geformt, dass er gegen die Schulter gestemmt werden konnte. Jan visierte die gemalte Wildsau am anderen Ende der Bahn an. Die anderen hatten ihn vor dem starken Schlag des Schnappschlosses gewarnt, sodass er die Waffe im Moment des Zündens nicht verriss. Auch auf den derben Rückstoß war er gefasst. Ob er getroffen hatte, wusste er dennoch so wenig wie seine Mitschützen.
    Spornmakers Lehrjunge lief nach vorn zu den Scheiben, um es herauszufinden. Von rechts nach links schritt er die Scheiben ab. »Lauf, Ohr, Blatt, Schinken«, rief er ihnen zu, bevor er die Einschusslöcher für die nächste Runde verschmierte. Die Zuschauer spendeten Beifall, Spornmaker schlug ihm auf die Schulter. »Habe ich es mir doch gedacht, dass Ihr einen Adlerblick habt. Nun zeigt es noch einmal, damit wir wissen, dass es nicht nur Glück war.«
    »Sicher war es nur Glück«, sagte Jan, doch er nahm die Büchse freudig vom Stock, um sie neu zu laden.
    Spornmaker wandte sich von ihm ab

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