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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und Dörfer, die vor meinem inneren Auge bereits gegründet und zur Blüte gelangt sind, werden die Schmiedekunst benötigen. Will Er nicht darüber nachdenken?«
    Jans Blick blieb an dem Pagen hängen, der noch immer
reglos neben Herrn von Waldfels stand. Er fragte sich, welche Aufgaben der Junge wohl hatte. Welchen verschrobenen Einfällen seines Herrn musste er auf ein Wort hin gehorchen? Denn das bedeutete es für den Herrn Grafen gewiss, wenn jemand in seinen Diensten stand. Es verlockte Jan nicht für einen Augenblick, sich ihm anzuschließen. Er nickte und verbeugte sich so respektvoll, wie er es zuwege brachte. »Ich werde es mir überlegen, Euer Hochwohlgeboren. Doch vergebt mir im Voraus, wenn ich nicht zu einem anderen Schluss komme.«
    Herr von Waldfels zog die Brauen hoch, nickte und winkte ihn sodann huldvoll hinaus.
    Auf der Diele lief Schmitt auf und ab und bedachte ihn mit einem fragenden Blick.
    Jan zuckte mit den Schultern. »Er sollte Albert etwas anbieten, nicht mir«, sagte er leise.
    »Hat er«, raunte Schmitt und eilte zurück in die Dornse, um den Gast standesgemäß zu verabschieden.
    Tatsächlich ließ Herr von Waldfels eine beachtliche Geldsumme zurück, die Albert als Entschädigung für das erlittene Ungemach erhalten sollte. Auf eine Unterredung mit ihm legte er allerdings ebenso wenig Wert, wie es umgekehrt der Fall war. Er gönnte den Schmieden keinen Blick, bevor er ging.
    Die Aufregung um den hohen Besuch hatte sich gerade erst gelegt, da erschien der Perleberger Büchsenschmied Kienzle und klopfte mit der Faust an den Rahmen des Schmiedetores. »Gott zum Gruß, Meister Schmitt. Kann ich Euren Gesellen kurz leihen?«
    Schmitt rollte die Augen, winkte Jan aber hinaus.
    Kienzle bot die Hand zum Gruß, und Jan schlug ein. »Niehus, ich wollte dich erwischen, bevor du zum Herrn
Oberst von Torgewalk rennst und dich auf zweimal lebenslang dem brandenburgischen Heer verpflichtest. Schwalbach und ich glauben, dass du zu schade dafür bist. Er und ich haben die Erfahrung gemacht, dass man sich nicht zu früh an einen Herrn binden soll. Gerade für einen Waffenschmied gilt das doppelt. Es kommt immer noch einer mit einem besseren Angebot. Und nun ist es so, dass Schwalbach und Kienzle keinen schlechten Namen haben. Die Händler geben sich bei uns mitunter schon die Klinke in die Hand. Wenn dir also nach einer Veränderung ist und du das Handwerk lernen willst, dann wärest du uns in Perleberg willkommen. Es gibt nicht zu viel Nachwuchs, der das richtige Rüstzeug mitbringt. Ich verspreche dir, nachdem du bei uns alles gelernt hast, was wir dir zu bieten haben, wirst du dir aussuchen können, mit wem du Geschäfte machst. Was hältst du davon?«
    Perleberg. Eine andere Stadt, nah einem anderen, viel größeren Fluss. Die Sterne mussten eine ganz neue Stellung eingenommen haben, dass die Leute sich auf einmal darum rissen, ihn anstellen zu dürfen. Als wollten sie ihn mit aller Macht darauf hinweisen, dass er nicht für das friedliche Leben in Lüneburg bestimmt war, das er sich erträumt hatte. »Euer Angebot verlockt mich mehr als das von Herrn von Torgewalk. Ich bin sicher, dass es für mich ein großer Gewinn wäre, bei Euch zu lernen. Nur müsst Ihr wissen, dass ich kein Lehrgeld zahlen könnte. Und natürlich müsste ich es mit meinem Meister besprechen.«
    »Wegen des Lehrgelds brauchst du dir nicht den Kopf zu zerbrechen. Du bist ja eben kein Frischling mehr, der mehr kostet, als er einbringt. Und mit deinem Meister rede ich, falls er sich querstellt.«
    Jan schüttelte den Kopf. »Falls er sich querstellt, wird er
einen guten Grund haben, den ich mir durch den Sinn gehen lassen will. Könnt Ihr mir Bedenkzeit geben?«
    Kienzle schlug ihm auf die Schulter. »Solange du willst. Wir verabschieden uns in drei Tagen aus dieser hübschen Stadt. Du kannst mit uns reisen oder nachkommen. Spornmaker wird dir sagen, wie du uns findest. Und sag ruhig ›du‹ zu mir. Ich habe dir ja gesagt, dass ich auch nur Schmiedegeselle war, und so lange ist das noch nicht her.«
    Jan nickte und erwiderte den Abschiedsgruß verlegen mit einem »Gehab dich wohl«. Kienzles Leutseligkeit war ihm ein wenig verdächtig, doch sie schmeichelte ihm auch.
    »Was wollte der nun?«, fragte Schmitt.
    Jan betrachtete das Gesicht seines Meisters, als sähe er es zum ersten Mal. Durch den Backenbart wirkte es kantig und klobig wie der ganze Mann. Hinter diesem groben Äußeren verbarg sich einer der besten Menschen, denen

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