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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sprechen. »Vater, ich möchte dich um etwas bitten. Es wird dich vielleicht ärgern. Willst du mir dennoch zuhören?«
    Er schob die Lippen vor und wollte seine Hand zurückziehen, doch sie hielt sie fest. »Es geht um eine Arbeit«, sagte sie schnell. »Ich war bei Lampe in der Druckerei, weil sie Bildmaler suchen und ich neugierig war. Es arbeitet dort auch eine Frau, die Nichte von Herrn Lampe. Sie ist sehr angesehen und hochgestellt, und sie sagte, dass ich mich vielleicht auch als Bildmalerin versuchen könnte. Bis morgen will sie es besprechen. Ich möchte das so gern, und ich bitte dich von Herzen, mir deine Erlaubnis zu geben. Sieh mal, du hast selbst gesagt, ich bin noch jung. Und du wirst noch lange leben. Heiraten kann ich auch in zwei Jahren oder in drei.«
    Sprachlos starrte er sie an. Als sich seine Miene veränderte und er Luft zum Sprechen holte, wusste sie: Er würde ablehnen. Sie drückte seine Hand fester und sah ihn flehend an. »Bitte, Vater. Es würde kein Lehrgeld kosten und über kurz oder lang einen kleinen Lohn einbringen. Du könntest mich begleiten und selbst sehen, dass Frau Uhrmeister eine ehrbare Frau ist. Ich möchte es so gern. Lass es mich versuchen.«
    Er entzog ihr seine Hand und stand auf. Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen ging er in der Dornse umher. Susanne wagte nicht mehr, sich zu rühren.

    »Die Lampes hatten immer eine innige Verbindung zum Herzogshaus. Es gibt viele, die sie dafür verachten, dass sie mehr am Herzog hingen als an der Stadt. Für einige wäre das schon Grund genug, ihrer Tochter die Sache zu verbieten. Aber Herzog Christians Macht über die Stadt ist inzwischen groß, und Lampe prosperiert. Es wird immer mehr und mehr gedruckt. Und wie könnte ich dich dafür tadeln, dass du meine Vorliebe für hübsches Druckwerk teilst? Warum habe ich dich immer darin blättern lassen? Was mich aber wurmt, ist, dass alle denken werden, ich hätte es nötig, eine Tochter außer Haus arbeiten zu lassen. Für die zweite hat es nicht mehr gereicht, werden sie sagen. Und wenn du später heiraten willst, dann wird sich manch ein Mann abschrecken lassen, weil du ein Handwerk treibst. In den Augen vieler steht das einer Frau nicht gut zu Gesicht. Zudem halten einige Bilderdruck für eitlen Tand.«
    »Mancher wird sich aber auch freuen, wenn ich selbst etwas verdienen kann.«
    Er nickte bedächtig. »Ich gebe dir meine Erlaubnis, und ich werde dich einmal begleiten. Aber morgen will ich mich nicht gleich dort sehen lassen. Du sagst ja, es wäre noch nicht ausgemacht. Bevor du endgültig einschlägst, wirst du mir erzählen, zu welchen Bedingungen sie dich einstellen wollen.«
    Susanne sprang auf und fiel ihm um den Hals, was sie seit vielen Jahren nicht mehr getan hatte. Verlegen murmelte er »Na, na« und klopfte ihr auf den Rücken, bis sie ihn wieder losließ und beschwingt das Geschirr in die Küche trug.
     
    Auf dem Stehpult in der Bildmalerwerkstatt lag diesmal Liebhilds Abecedarium. Frau Uhrmeister stand mit ihrem Bruder und dem alten Farbenmischer Engelbrecht davor
und schlug schweigend die Seiten um, während Susanne mit zitterndem Herzen auf ein Urteil wartete.
    Sie hatte Liebhild damals nicht wie üblich nur anhand von Bibelworten und Gebeten unterrichten wollen, sondern auch Verse gesucht und erdacht, die für Kinder unterhaltsam waren. Auf der Seite mit dem B, die auch Liebhild am schönsten fand, lachte Engelbrecht. Dem wilden Bär entflieht man kaum durch Klettern auf den nächsten Baum. Susanne hatte sich viel Mühe gegeben, einen Bären zu zeichnen, der einen Mann auf einen Baum jagte.
    Frau Uhrmeister wechselte einen Blick mit ihrem Bruder, und der nickte. »Meinetwegen soll sie es versuchen. Die Worte von diesem übernehmen wir. Dann soll sie ein zweites aufschreiben, für einen Jungen. Bei den Bildern wirst du ihr helfen müssen. Diese sind lustig, aber nicht gut genug als Vorlage für den Formschneider. Falls es dem Herzog genehm ist, dafür zu zahlen, mag sie drei Prozent erhalten.«
    Seine Schwester sah ihm kühl in die Augen. »Wie viel sie erhält, entscheide ich, wenn ich gesehen habe, wie sie arbeitet. Drei Prozent mögen zu viel sein. Oder zu wenig.«
    »Das wirst du dann mit dem Onkel absprechen müssen«, erwiderte er, nickte Susanne brüsk zu und verließ den Raum.
    »Das werde ich dann«, sagte Frau Uhrmeister leise, bevor sie sich Susanne zuwandte und ihr den Tisch zuwies, an dem sie auch am Vortag gesessen hatte.
    Die nächsten Tage

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