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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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bislang zu wenig nütze war. Nebenbei mache ich Fässer und Eimer, die auch hier auf dem Felde dauernd gebraucht werden.
    Ich befinde mich also wohl, wie du siehst, und ich vertraue darauf, dass es Dir in Deinem neuen Ehestande und auch dem Rest des ehrbaren Hauses ebenfalls so ergeht.
    Leider konnte ich noch nicht herausbringen, wie es möglich wäre, dass du mir zurückschriebest, aber ich gelobe, dass du wieder von mir hören wirst.
    Sei umarmt und richte Grüße aus, wie du es für recht hältst,
    Dein Bruder
    Till

    Susanne wusste, dass ihr Vater es nach außen hin ungnädig aufnehmen würde, wenn sie Till erwähnte. Sie tat es dennoch, weil sie annahm, dass er sich trotz allem danach sehnte, von seinem verlorenen Sohn zu hören.
    »Galgenstrick«, murmelte er denn auch, konnte dabei seine Erleichterung aber nicht völlig verbergen.
    An einem anderen Tag ging sie über den Platz am Sande und blieb wie erstarrt stehen, als sie zwei große Doggen entdeckte, die beim Brunnen schnüffelten und dann einem Mann nachtrabten, der ihnen ein Stück voraushinkte. Kein Zweifel, es war Kowatz, der dem Goldenen Stern zustrebte.
    Tagelang beschäftigte diese Entdeckung Susanne. Die Erinnerung an die Aufregungen des Frühsommers kehrte lebhaft zu ihr zurück. Nachts träumte sie so deutlich von Jan, dass sie aufwachte und sich schämte, weil sie in ihrem Traum wieder einmal keine Scham gekannt hatte. Würde es jemals einen anderen geben, für den sie so fühlte? Oder sollte es so weitergehen, bis sie eine alte Frau war? Manchmal versetzte es ihr nun doch einen Hieb, wenn sie sah, wie Lenhardt sich Regine und ihrem wachsenden Bauch immer zärtlicher und fürsorglicher zuwandte. Missgunst kannte sie nicht, aber sie wünschte sich, dass es für sie eines Tages mit einem anderen Mann auch einmal so sein würde.
    Kowatz bekam sie im Laufe des Winters noch einige Male zu sehen, doch er bemerkte sie nicht.

25
    Rache
    S usannes achtzehnter Namenstag, Erntedank, der Martinimarkt, Advent und Weihnachten waren gekommen und gegangen. Sie hatte sie wie üblich mitgefeiert, doch glücklicher machte sie nach wie vor ihr Platz in der Druckerei. Zwar fühlte sie sich von den Männern dort bloß notgedrungen geduldet, doch solange Frau Uhrmeister zufrieden mit ihr war, fühlte sie sich sicher genug. Mit Meister Engelbrecht verstand sie sich zudem gut.
    Inzwischen zogen ihr Vater und Martin mit der Werkstatt in die Böttcherstraße um. Im Februar, zu Lichtmess, fing Jost dort seinen Dienst als Laufbursche an. Liebhild sollte zu Susannes Freude weiter bei Lossius zum Unterricht gehen.
    Jeden Mittag ließ Susanne sich nun von ihr abholen und sich schon auf dem Heimweg erzählen, was sie Neues gelernt hatte. Nachmittags blieben sie nach Susannes Arbeit, die jetzt im Winter wegen der Dunkelheit früher endete, noch eine Stunde zusammen bei Regine, der bald die Niederkunft bevorstand.
    Am letzten Freitag des Februars war es bereits erstaunlich mild und frühlingshaft. Als Susanne mittags aus der Bildmalerwerkstatt kam, wartete zu ihrer Verwunderung Liebhild nicht auf sie.
    Ihr erster Gedanke war, dass Regine in den Wehen lag
oder Elisabeth Lossius Liebhild aus einem ähnlichen Grund zurückgehalten hatte. Besorgt hastete sie zwischen Fuhrwerken und Vieh hindurch quer über den Platz zur Haustür des Sülfmeisters.
    Die Magd, die ihr öffnete, war überrascht. »Paul und Minna sind schon bei Tisch, und die Lütte ist längst losgelaufen. Sie hat mir noch gewunken. Ist sie vielleicht draußen ins Spielen gekommen? Soll ich Johann’rausschicken, dass er Suchen hilft?«
    Susanne nickte dankbar und sah sich noch von der obersten Stufe der Vortreppe aus auf dem weitläufigen Platz um. Spielende Kinder gab es an jeder Ecke, doch ihre Schwester war nicht darunter, das erkannte sie auch aus weiter Entfernung. Als Johann aus der Tür kam, um mit ihr zu suchen, war sie schon den halben Weg zur Druckerei zurückgegangen.
    Schnaufend kam der junge Knecht hinter ihr hergeprescht. »Wollen wir uns aufteilen?«
    Eine Stunde später hatten sie nicht nur den Platz abgesucht und in der Druckerei, bei den Kindern und umliegenden Verkaufsbuden nachgefragt, sondern bereits Verstärkung erbeten und einen Boten in die Böttcherei geschickt. Auch dieser kehrte ohne eine erlösende Nachricht wieder.
    Anfänglich beschwichtigte man Susanne von allen Seiten, sodass sie an ihren Arbeitsplatz zurückkehrte, um nicht überängstlich zu wirken. Doch als sie nach einem unruhigen

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