Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
hat.«
    Er ging ihnen voran zum Schuppen, ließ Liebhild durch einen Türspalt hineinschlüpfen und hielt Susanne draußen zurück. »Hör mir kurz zu. Ich bin diesem Rieger vor die
Stadt zur Holzhude gefolgt. Kowatz und er sind bei einem Herrn von Waldfels angestellt, der sein Prachtschiff dort auf dem Fluss liegen hat. Ich glaube, er hält die Kinder in der Warborch fest. Es waren Kinder im Obergeschoss, aber mehr konnte ich nicht herausfinden. Rieger hat mich erkannt und beim Hudenvogt angeschwärzt. Als ich zurück in die Stadt gegangen bin, ist er mir gefolgt. Ich glaube nicht, dass ich mit ihm und Kowatz weiterkomme, das ist zu gewagt. Heute Abend spreche ich mit Albert. Vielleicht erzählt er mir etwas Neues, wenn ich die richtigen Fragen stelle.«
    Susanne war zu verblüfft, um ihm gleich folgen zu können. »Herr von Waldfels? Jan, das kann nicht sein. Ich kenne ihn. Er ist ein freundlicher, vornehmer Herr. Was sollte er …«
    »Siehst du, das werden alle sagen. Deshalb glaube ich, dass es keinen Sinn hat, auf diesem Wege weiterzusuchen. Bei der Holzhude darf ich mich außerdem so bald nicht wieder blicken lassen.«
    »Suse, guck doch. Das Graue ist hübsch. Können wir nicht eine Katze haben?«, rief Liebhild aus dem Schuppen.
    »Wir fragen Vater«, gab Susanne laut zurück und flüsterte dann weiter. »Glaubst du wirklich, dass sie die Kinder in der Warborch versteckt halten? All die Zeit?«
    »Ich habe Kinderstimmen gehört, und der Hudenvogt hat keine. Ich habe Schmitt danach gefragt.«
    »Ich kann hingehen. Vielleicht entdecke ich mehr.«
    Er griff nach ihrem Arm. »Das wirst du nicht.«
    »Warum nicht? Ich mache mit Regine einen Spaziergang. Keinem Menschen werden wir verdächtig sein. Und wer sollte uns etwas Böses antun wollen?«

    Seine Hand hielt ihren Arm so fest, als befürchtete er, dass sie sofort zur Hude loslaufen würde. »Wie viel Böses ist dir in deinem Leben schon begegnet? Weißt du nicht, wie oft Männer gerade Frauen etwas antun?«
    Susanne wollte unwillkürlich vor seinem Zorn zurückweichen, beherrschte sich aber. »Nein, ich weiß es nicht. Aber du?«
    Nun ließ er sie los und strich dabei sanft über ihren Arm. »Ich würde vergehen vor Leid, wenn dir etwas geschähe. Du musst auf dich achtgeben, Susanne. Vertrau nicht jedem so leicht.«
    »Ich verspreche, ich gebe auf mich acht. Und du kannst mir ruhig ein bisschen mehr vertrauen.«
    »Kann ich das?«
    Es lag etwas Verletzliches in seinem Blick, das Susanne daran erinnerte, was sie ihm eigentlich alles in Ruhe hatte erzählen wollen. Sie atmete tief durch und sah ihm in die Augen. »Wenn du Gerüchte hörst, die mich mit Lenhardt Lossius verheiraten, dann glaub sie nicht. Mein Vater möchte uns zusammenbringen, sonst ist es nichts. Am Sonntag sind wir bei Lossius’ eingeladen, und es ist mir ein Graus. Du darfst nichts Falsches dabei denken.«
    Er lächelte gezwungen, sein Daumen streichelte den Saum ihres Ärmels.
    Im Schuppen wurde Liebhild ungeduldig. »Suse, nun komm doch!«
    Noch ungeduldiger und vor allem dröhnender klang Gertrud Schmitt, die in der Hintertür des Schmiedehauses stand und zu ihnen herüberblickte. »Jan?«
    »Sonnabend? Bitte!«, wisperte Jan.
    Susanne schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
    »Dann warte ich auf dich und hoffe.« Er wandte sich
seiner herannahenden Hauswirtin zu. »Jungfer Büttner fragt nach Albert, Meisterin. Ich habe der Kleinen derweil die Katzen gezeigt.«
    Gertrud Schmitt war ein gutes Stück größer als Susanne und senkte daher den Kopf, wenn sie mit ihr sprach. Dabei drückte sie das Doppelkinn auf ihren weißen Kragen und sah aus, als hätte sie keinen Hals. Susanne hatte nie viel mit ihr zu tun gehabt, dennoch strahlte die Frau heute etwas Bedrohliches aus, zu dem ihre freundlichen Worte kaum passen wollten. »Ja, ja, die Kätzchen. Ein Glück für sie, dass die Alte sie in unserem Schuppen geworfen hat, sonst wären sie wohl schon ersäuft worden. Grüß Euch, Jungfer Büttner. Wollt Ihr nicht eines oder zwei von den Tierchen mitnehmen für Eure kleine Schwester?«
    »Oh, Suse, liebe Suse, bitte!«
    So kam es, dass die harte Mettwurst in Susannes großen Korb wanderte und das graue Kätzchen in Liebhilds kleinem Korb untergebracht wurde, für den Gertrud Schmitt einen alten Brotkorb als Deckel fand. Gertrud erzählte Susanne dabei von Albert, während Jan zurück an die Arbeit ging. Susanne sah, dass er das Hemd wieder abgelegt hatte und nur die Lederschürze zur Hose

Weitere Kostenlose Bücher