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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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beim Hafen Fragen stellst, dann ziehst du einen alten Rock an und machst ein Kopftuch um wie eine Bäuerin. Sie wollte sich nicht noch einmal ungeschickt anstellen.

10
    Albert im Turm
    D en Einkauf bei den Fleischbänken hatte Susanne bewusst als Vorwand für ihren Besuch in der Schmiede gewählt. So gern Regine auch spazierenging, die Schrangenstraße mit den blutigen Auslagen der Fleischer mochte sie nicht. Sie blieb freiwillig zu Hause. Allerdings hatte Susanne nicht mit Liebhild gerechnet, die sich sonst nie darum gerissen hatte, sie auf ihren Erledigungen zu begleiten. Seit ihrer Begegnung mit Lenhardt und Herrn von Waldfels schien die Kleine jedoch unternehmungslustiger geworden zu sein. Sie bat darum, mitgehen zu dürfen, und Susanne musste zustimmen, weil es keinen Grund gab, abzulehnen. Liebhild war mit ihren sieben Jahren alt genug, um zu lernen, wie man Einkäufe tätigte, und musste die Gelegenheit dazu erhalten.
    Daher verließ Susanne am frühen Vormittag das Haus mit ihrem Korb über dem Arm und ihrer Schwester zur Seite, die ihrerseits ihren kleinen Korb trug. Liebhilds blonde Haarsträhnen ringelten sich bereits wieder unter ihrer niedlichen weißen Haube hervor, obwohl Susanne ihr morgens die Haare eingeflochten hatte. Die Kleine hüpfte alle paar Schritte ein bisschen, so gut man das in Holzschuhen auf dem angetrockneten Straßenschlamm eben konnte.
    Susanne nahm den Weg an den schiefen Häusern vorbei und ließ Liebhild die angenagelten Bekanntmachungen
lesen. Liebhild fuhr mit dem Finger über die Risse in den vom Gipsmörtel gewölbten Wänden. »Wenn ein Haus einstürzt, heißt das, es fällt einfach um?«
    »Das glaube ich nicht. Ich stelle mir vor, dass die Balken zerbrechen, das Dach herabstürzt und die Wände mit Knallen und Krachen zerkrümeln.«
    Liebhild lachte. »Wie eine Pastete. Das würde ich gerne mal sehen. Ich würde auch gerne mal ein Haus brennen sehen.«
    »Liebhild!«
    Liebhild sah sie erschrocken an. »Nicht mit Leuten darin, natürlich. Ein altes Haus. Das keiner mehr braucht.«
    Susanne schüttelte den Kopf. Es zeigte sich zusehends, dass Liebhild in mancher Hinsicht Till ähnelte. »Ein Hausbrand ist immer gefährlich. Die Funken fliegen, und dann brennt gleich die ganze Stadt. Erzähl bloß niemandem, dass du so etwas gern sehen würdest.«
    Eine Weile hörte sie von Liebhild nur das schlurfende kleine »Klopp«, wenn sie einen Hüpfer machte, dann wurden ihre Schritte gleichmäßig. »Wenn ein Mensch verbrennt, sieht er dann aus wie ein verkohltes Scheit oder wie Asche? Lene sagt, manche bösen Leute werden zur Strafe verbrannt.«
    Susanne fluchte auf Lenes Geschwätzigkeit. Wäre es nach ihr gegangen, hätte sie Liebhild solche Dinge noch eine Weile verschwiegen. »Ich hoffe, das bekommen wir beide nie zu sehen. Und nun denk an etwas Schöneres. Möchtest du auf dem Schützenfest mit den Kindern Reigen tanzen? Wir können dir zeigen, wie es geht.«
    »Wir haben doch keine Musik.«
    »Ich habe es auch ohne Musik gelernt. Wir summen, und Till klatscht uns den Takt.«

    »Hm. Ja, vielleicht.«
    Sie kauften zusammen Hammelfleisch zum Räuchern und Rinderknochen für eine Brühe. Susanne schacherte mit der fröhlichen Schlachtersfrau, zu der schon ihre Mutter am liebsten gegangen war. An einer anderen Fleischbank ließ sie Liebhild eine harte Mettwurst erstehen, die sie in ihren kleinen Korb legen durfte.
    Die vor Aufregung roten Wangen und der Stolz ihrer kleinen Schwester söhnten Susanne endgültig damit aus, dass sie nicht allein zur Schmiede gehen konnte.
    Jan kam ihnen aus der Werkstatt entgegen, als sie kaum den Hof betreten hatten, und zog sich dabei noch sein Hemd an. Falls er über Liebhilds Anwesenheit enttäuscht war, verbarg er es geschickt.
    »Guten Tag, Jan Niehus. Wie geht es dir?«, sagte Susanne und hielt ihm lächelnd die Hand hin.
    Er sah ihr in die Augen und drückte ihre Hand, bevor er die Bänder seines Hemdes zur Schleife band. Susanne sah in seinem Ausschnitt kurz ein silbernes Schmuckstück aufblitzen, das er an einem Lederband um den Hals trug.
    »Jetzt gerade geht es mir bestens, Jungfer Büttner. Du bist mit deiner Schwester sicher gekommen, um die jungen Katzen von unserem Nachbarn anzusehen, nicht wahr?« Er sah Liebhild ernst an, zwinkerte dabei aber mit einem Auge.
    Susanne lachte. »Müssen wir da nicht zu eurem Nachbarn gehen?«
    »Nicht, wenn sich die alte Katze des Nachbarn unseren Schuppen als Nest für ihre Jungen ausgesucht

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