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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Mondscheinspaziergängern. Ich wünschte wirklich, Sie würden nachdenken, bevor Sie Schüler, Lehrer und mögliche Spione durchs ganze Gebirge jagen.“

Kapitel 39
    Delacroix konnte unterdessen fast alles um ihn herum erkennen. Es war dunkel, und was er sah, war noch unscharf. Sie waren in einer natürlichen Höhle. Sie hatte einen engen Eingang, den man mit Metallstreben und einem Tor mit Eisendraht verschlossen hatte. Hinter dem Tor sah man einen gewundenen Weg, keinen gehauenen Stollen, sondern einen natürlichen Spalt im Kalkgestein. Von weiter weg drang schwaches Licht heran. Die Lichtquelle konnte er nicht ausmachen, doch es sah nicht nach Tageslicht aus.
    Sie waren innerhalb eines Berges voller Löcher. Das Schloß in der Tür würde er aufbekommen, sofern es nicht zauberisch verstärkt war. Versucht hatte er es noch nicht. Erst würde er McMullen zu Rate ziehen. Es ergab keinen Sinn, seine Fertigkeiten im Schlösserknacken preiszugeben, solange seine Freunde noch nicht in der Lage waren, mit ihm zu fliehen. Er konnte einen Krug mit Wasser ausmachen, den ihre Gastgeber ihnen zusammen mit einem Stück dunklem Brot hingestellt hatten. Er faßte Udolf an der Schulter und schüttelte ihn.
    „Grossauer! Aufwachen. Man hat uns etwas zu essen gebracht.“
    Der Mann drehte sich um, blinzelte in die Dunkelheit, versuchte, etwas zu erkennen.
    „Ich kann etwas sehen“, sagte er und gähnte.
    „Ich auch“, entgegnete Delacroix. „Ist das gut oder schlecht?“
    „Gut, denke ich“, gab Leutnant von Görenczy zurück, setzte sich auf und schnitt eine kleine Grimasse, als er seinen Oberkörper dabei bewegte.
    „Geht es Ihnen besser, Herr Grossauer?“
    „Mir geht es gut. Wenn ich etwas gegessen habe, werde ich wieder frisch und munter sein.“
    „Möglich“, sagte Delacroix. „Dennoch: Übertreiben sie es nicht. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nicht durch zu hastiges Essen oder Trinken ein jähes Unwohlsein auslösen würden. Die Annehmlichkeiten dieses Kerkers sind ziemlich beschränkt.“
    „Ich danke Ihnen für Ihre selbstlose Fürsorge. Sie sind zu freundlich. Ich werde mich befleißigen, nicht unbeherrscht zu schlingen.“
    Delacroix stand auf und holte Krug und Brot.
    „Guten Appetit!“ wünschte er und gab das Brot von Görenczy, während er selbst erst einmal einen Schluck Wasser nahm. Es war frisch und sehr kalt. Direkt aus einem Bergbach, schätzte er.
    Von Görenczy brach ein Stück Brot ab und kaute sorgsam darauf herum. Delacroix kniete sich neben McMullen und schüttelte auch ihn. Er war sich nicht sicher, ob er den Meister ansprechen sollte, doch es nicht zu tun, mochte verdächtiger wirken.
    „McMullen“, rief er. „McMullen? Möchten Sie einen Schluck Wasser?“
    Der Magier öffnete die Augen und blinzelte.
    „Ah“, machte er und dann: „Oh.“
    Er griff nach dem Krug und trank.
    „Danke“, sagte er. „Wo sind wir? Was ist passiert? Warum ist es so dunkel?“
    Delacroix starrte ihn an und versuchte, seinen eigenen Blick scharf zu stellen. Es gelang ihm nicht.
    „Ein paar Leute haben uns gefangengenommen und in eine Höhle gesperrt. Sie haben uns magisch geblendet, doch der Zauber klingt schon ab. Es scheint einen Zauberer zu geben, einen Forscher und einige Bewaffnete. Was sie von uns wollen, kann ich nicht einschätzen.“
    Er hoffte, klargemacht zu haben, daß sie eventuell belauscht wurden. Sie mußten ihre Worte mit Vorsicht wählen. Delacroix sah in der Nähe niemanden, doch wenn er den Magier vom Vorabend richtig einschätzte, würde er nicht allzu nah sein müssen, um sie zu überwachen.
    „Möchten Sie Brot? Man hat uns etwas gegeben.“
    „Wie charmant. Aber nein danke. Ich bin nicht hungrig. Wasser reicht.“
    Das Gespräch versiegte. Die drei wußten nicht so recht, was sie sagen konnten, ohne sich zu verraten. Schließlich fuhr McMullen fort: „Haben Sie sie nach Ian und dem Hauslehrer gefragt?“
    „Daß wir die beiden suchen habe ich erwähnt. Sie schienen mir nicht zu glauben.“
    „Ich glaube es ja selbst kaum“, erwiderte McMullen. „Wir hätten gar nicht herkommen sollen. Die Chancen, sie zu finden, standen von Anfang an schlecht. Wer mögen diese Leute sein?“ Er nahm noch einen Schluck Wasser.
    „Höchstwahrscheinlich Schmuggler“, schlug Udolf vor. Seine Stimme hatte die übliche tollkühne Klangschärfe zurück. Schlaf, Nahrung und Wasser hatten ihn erfrischt. In seinem Alter erholte man sich schnell. „Es gibt hier einen alten Steig nach Italien.

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