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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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das läßt sich machen. Aber kommen Sie aus Ihren Löchern und reden Sie!“
    Von etwas weiter weg hörte er, wie Glas mit leisem Klirren zerbrach. Es wurde finster.
    Einen Augenblick herrschte Ruhe. Dann sprach Udolf sehr ruhig. Delacroix hörte ihm das Bemühen an, sich eisern zusammenzunehmen.
    „Waren Sie das? Oder hat man uns wieder geblendet? Können Sie etwas sehen? Ich nämlich nicht.“
    „Da geht es Ihnen wie mir“, sagte McMullen. „Ich sehe auch nichts. Ich hörte Glas brechen. Ich bin sicher, es ist eine Lampe kaputtgegangen.“
    „Solange es keine Magie ist.“
    „Ich weiß nichts über Magie, Herr ... Grossauer. Ich bin nicht abergläubisch. Wir sind in einem Höhlensystem. Da ist es nun mal dunkel.“
    McMullen versuchte, seinen Beruf geheim zu halten. Konnten Meister des Arkanen einander ausmachen?
    Er wußte es nicht, und fragen konnte er nicht. In völliger Finsternis war an Flucht nicht zu denken. Sie konnten noch nicht einmal Fluchtpläne besprechen, solange möglicherweise jemand lauschte, und wenn er hier nicht herauskam, würde Corrisande ihm nachreisen. Dann würde ihr Blut wie in seinem Traum die Seen rot färben.
    „Verfluchtes Gesindel!“ brüllte er. „Lassen Sie uns gefälligst raus. Ich habe die Nase voll von diesen Spielchen!“
    McMullens Stimme erreichte ihn durch das Dunkel.
    „Beruhigen Sie sich, Fairchild. Mit Ihrem Gezeter werden Sie nichts ausrichten.“
    „Das wird er in der Tat nicht,“ sagte eine Stimme von außerhalb der kleinen Höhle, und ein kleiner Lichtschein fiel aus einer Klappenlaterne in die Zelle, machte dabei die Gefangenen sichtbar, den Mann draußen aber nicht. „Wir sollten dies ruhig angehen, wie vernünftige Leute.“

Kapitel 40
    Sie schlummerte, eingewickelt in den dicken Mantel, zusammengerollt auf dem harten, rissigen Boden. Sie war zu müde gewesen, um auch nur einen Schritt weiterzugehen, doch der Tag war noch nicht um. Nur eine kleine Pause, hatte sie gebettelt. Nur eine halbe Stunde.
    Er wäre lieber weitergegangen. Doch er konnte nicht riskieren, daß sie vor Erschöpfung stolperte und fiel. Verlor sie ihre Konzentration, war auch sie verloren. Das nächste Mal mochte er nicht schnell genug sein, sie zu fangen, ehe sie sich schwer verletzte und er sie nicht mehr heilen konnte. Oberflächliche Blessuren waren leicht zu heilen. Gebrochene Knochen nicht.
    Der Berg war groß. Sie kannte alle Gipfel dieser Gegend, doch nur von außen. Bisweilen kamen sie leicht und schnell voran, auch wenn ihr Weg nicht gerade war und sie mitunter umkehren mußten, um eine andere Richtung zu versuchen. Manchmal wurde die Kletterei schwierig und gefährlich und stahl ihnen viel Zeit. Dann wieder waren die Durchgänge im Fels so klein, daß sie sich mit Gewalt hindurchquetschen mußten, ohne zu wissen, ob der Weg nicht immer enger werden würde, ob sie genug Platz haben würden umzukehren, falls sie in eine Sackgasse gerieten. Die Aussicht steckenzubleiben beunruhigte ihn am meisten.
    Gesagt hatte er das nicht. Er wollte das zarte Pflänzchen Zutrauen, das in ihr keimte und das sie so nötig brauchte, nicht zerstören. Sie jammerte nie, schenkte ihm ihr Vertrauen und arbeitete sich vorwärts, Schritt um Schritt. Sein Instinkt ließ ihn die Richtung ahnen. Sie selbst hatte jeden Richtungssinn verloren. Er spürte winzige Luftzüge und richtete sich danach aus. Frische Luft konnte nur eines bedeuten, eine Öffnung nach draußen. Seine Sinne sagten ihm, dies sei keineswegs ein geschlossenes Gefängnis. Es war nur schwierig; ein Labyrinth ohne Minotaurus – zumindest hoffte er das. Nicht daß ihm Minotauren Angst eingejagt hätten.
    Er selbst war in keiner großen Gefahr. Er konnte länger überleben als das Mädchen, viel länger, wenn er ihr Blut nahm.
    Sie schlief nun, erschöpft bis auf die Knochen. Sie war widerstandsfähiger als der Großteil der Damen von Stand, die er kannte. Sie stieg gerne auf Berge, hatte sie gesagt. Sie war lange Streifzüge und Ausritte gewohnt. Doch mit seinem Stehvermögen konnte sie nicht mithalten. Kein Mensch konnte das, und schon gar keiner, von dem er regelmäßig trank.
    Als er sie geheilt hatte, hatte ihr süßes Blut ihn die Beherrschung verlieren lassen. Während sie ohnmächtig war, hatte er von ihr getrunken, hatte die Zähne tief in ihre Kniekehle geschlagen, wo die Haut weich und zart war. Es war schwer gewesen, wieder aufzuhören, doch es war ihm gelungen. Er hatte die Bisse geheilt und ihr Zeit gelassen, sich zu

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